Der Leser Paul verweist auf den Artikel „Hinweise auf ukrainische Täter verdichten sich“ im SPIEGEL vom 26.5.2023 (siehe auch Kommentarbereich). Gerne nehme ich zu den Ausführungen des SPIEGEL Stellung:
1) “In der Kabine der »Andromeda« fanden sich großflächig verteilt Reste eines unterwassertauglichen Sprengstoffs.”
Dass die Gefahr der Verschleppung hoch ist, sollte jedem bewusst sein, der gewissenhaft mit Explosivstoffen umgeht. Üblicherweise werden (plastische) Sprengstoffe auf Oktogen- oder Hexogenbasis in handlichen, mit Kunststoffbeuteln umhüllten Packungen geliefert. Für die Vorbereitung des Anschlags ist es nicht notwendig, die Verpackung zu entfernen, um eine Verschleppung zu vermeiden oder den Sprengstoff “großflächig” in der Kabine zu verteilen. Kurz gesagt, die Möglichkeit, dass hier bewusst eine falsche Fährte gelegt wurde, kann nicht ausgeschlossen werden.
2) „Ein Ermittler hat die Sprengkraft der eingesetzten Explosionsladungen als äquivalent zu 500 Kilogramm TNT beschrieben.“
Dieser Wert ist bereits Gegenstand der seismischen Auswertung gewesen und längst bekannt. Das auf die Explosionswärme bezogene TNT-Äquivalent von Oktogen beträgt 1,22. Eine 500-kg-TNT-Sprengladung lässt sich folglich mit etwa 400 kg Oktogen substituieren. In der Sprengtechnik wird unter dem Fachbegriff Sprengkraft das Arbeitsvermögen, d. h. die Brisanz eines Sprengstoffes verstanden. Die im Spiegel-Artikel genannte Explosivstoffmenge ist jedoch kein bestimmender Faktor der Brisanz des eingesetzten Explosivstoffs.
3) „Oktogen ist viel leichter als TNT“
Was mit Leichtigkeit gemeint ist, erschließt sich mir nicht. Vermutlich meinen die SPIEGEL-Autoren die Dichte der Sprengstoffe. Diese beträgt für TNT 1,64 g/cm³ und für Oktogen 1,96 g/cm³ (β-Octogen). Ein Sprengstoffpäckchen Oktogen ist damit schwerer als dieselbe Volumenmenge TNT.
4) „Die oftmals vorgebrachte These, die Attentäter hätten den Sprengstoff wegen seines Gewichts nur mit einem größeren Schiff und womöglich einem Mini-U-Boot zum Anschlagsort bringen können, entfällt damit“
Der Oktogen-Mehrleistungsfaktor von ca. 1,22 bezogen auf TNT begründet diese Aussage nicht. Denn es ist unerheblich, ob 400 kg Oktogen oder 500 kg TNT pro Sprengladung auf der Yacht transportiert werden.
Unabhängig davon wurde die These, dass auf dem Grund der Ostsee ausreichend Munitionsaltlasten vorhanden und für Anschläge nutzbar sind, bisher nicht betrachtet. Insofern ist die Yachttheorie möglicherweise zutreffend, da z. B. alte Kriegswaffen, die sich in Tatortnähe befanden, in die Nähe der Gasleitungen gebracht und mit einer Schlagpatrone von nur wenigen Kilogramm mitgeführtem plastischen Sprengstoff (Oktogen, Hexogen, …) gezündet worden sein könnten.
Die Herleitung des SPIEGEL ist jedoch unbegründet. Betrachtet man die Profile der fünf (!) Autoren, so fällt auf, dass keiner von ihnen über eine naturwissenschaftliche Ausbildung verfügt. Es wäre sicherlich hilfreich gewesen, die Unterstützung eines Sachkundigen in Anspruch zu nehmen.
Auch hier zeigt sich, dass die Gefahr des Vertrauensverlustes besteht, wenn die Medien ihren Anspruch auf Genauigkeit und Verlässlichkeit vernachlässigen und in ihrer Kontrollfunktion nicht mehr ernst genommen werden. Denn die Medien tragen eine enorme Verantwortung und sollten sich bewusst sein, dass sie eine qualitativ hochwertige Berichterstattung liefern müssen. Dazu zählen gründliche Recherche, Faktenüberprüfung, ausgewogene Darstellung und Transparenz gegenüber den Lesern.
Gleichzeitig liegt es auch in der Verantwortung der Leser, die Medien kritisch zu hinterfragen, verschiedene Quellen zu nutzen und nicht ausschließlich einer Informationsquelle zu vertrauen. Durch die Entwicklung von Medienkompetenz und ein kritisches Bewusstsein kann jeder dazu beitragen, Fehlinformationen zu erkennen.
66 Antworten
Guten Tag Herr Domjahn
Im Spiegel gibt es neue Information. Wegen der Bezahlschranke zitiere ich das Wichtigste.
Paul
“Die Ermittler von Generalbundesanwalt Peter Frank sind sich inzwischen hingegen sicher, dass die Segeljacht »Andromeda« für den Anschlag verwendet wurde. Sie lief Anfang September 2022 aus Rostock-Warnemünde aus und kehrte nach den Anschlägen zurück. Für ihre Anmietung wurden offenbar gefälschte Ausweisdokumente verwendet.
In der Kabine der »Andromeda« fanden sich großflächig verteilt Reste eines unterwassertauglichen Sprengstoffs. Es soll sich um Oktogen handeln, einen sowohl im Westen als auch im ehemaligen Ostblock weitverbreiteten Explosivstoff. Ein Ermittler hat die Sprengkraft der eingesetzten Explosionsladungen als äquivalent zu 500 Kilogramm TNT beschrieben. Oktogen ist viel leichter als TNT, wäre mit einem relativ kleinen Boot transportierbar und könnte durch erfahrene Kampftaucher zum Anschlagsort auf dem Grund der Ostsee gebracht worden sein. Die oftmals vorgebrachte These, die Attentäter hätten den Sprengstoff wegen seines Gewichts nur mit einem größeren Schiff und womöglich einem Mini-U-Boot zum Anschlagsort bringen können, entfällt damit.”
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/nord-stream-anschlaege-hinweise-auf-ukrainische-taeter-verdichten-sich-a-b176fd6b-1258-47dc-99bb-6e9db544908e
Herzlichen Dank für die Ergänzung vom SPIEGEL (“Hinweise auf ukrainische Täter verdichten sich”). Zu dieser habe ich in der heutigen Aktualisierung Stellung genommen.
Ich danke Ihnen für Ihre Ausführungen, Herr Domjahn
Ein Spiegel-Journalisten hat gestern auf Twitter auf Kritik am angeblichen Gewicht der ganzen Octogen-Ladung (“294kg”) geantwortet:
“Wir glauben nicht, dass sie so viel Octogen verwendet haben – es tut mir leid, dass ich in diesem Fall vage bleiben muss.” (übersetzt).
https://twitter.com/romanlehberger/status/1662120829365223430
Ganze Konversation siehe dort.
Hello Mr David Domjahn
According to the illustrations provided by the seismographic records, it seems that the recorded data correspond to 2.2 on the Richter scale. As a former user of explosive products both above and especially under the water, I would like to know what this value would be if it is converted into mm/sec, a value that we regularly use to record the vibrations during our shots.
Thanks
Francis
Hello Mr Francis,
thanks for your question. Unfortunately, I have no expertise in vibration measurements and therefore cannot help.
Best,
David Domjahn
Thank you.
Sehr geehrter Herr Domjahn,
in Ihre überaus lobenswerte Dokumentation nahmen Sie drei Graphiken in Form der “Aufzeichnungen der Station Delary (DEL) des Schwedischen Nationalen Seismologischen Netzwerks (SNSN)” auf.
Sie tragen die Überschrift
2022-09-26T17:04:00.999999 – 2022-09-26T17:05:59
Demnach dauerten die Detonationen nahezu zwei Sekunden.
Nach dem Tagesdatum dürfte nach dem Buchstaben T die Uhrzeit folgen.
Soll „17:04:00“ 17 Uhr bedeuten?
Allgemeinen Informationen zufolge soll die erste Detonation um 02:03 Uhr erfolgt sein.
Die drei späteren Detonationen sollen am gleichen Tag um 19:04 stattgefunden haben.
Können Sie die Abweichungen erklären bzw. hierzu zweckdienliche Angaben nachtragen?
Mit bestem Dank für Ihre Mühe,
Xaver Huber
Hallo Herr Huber,
Seismogramme werden mit UTC-Zeitstempel (Weltzeit) erfasst. Daher kommen die zwei Stunden Versatz.
Viele Grüße
David Domjahn
Guten Tag. Danke für Ihren interessanten Artikel! Als Laie verstehe ich vieles nicht, was nicht weiter schlimm ist.
Kennen Sie den Artikel von der NY Times vom 7.4.2023?
https://www.nytimes.com/2023/04/07/world/europe/nord-stream-pipeline-sabotage-theories.html
Dort steht:
“Yet one pipeline expert and a professional diver who was part of the team that laid the Nord Stream 2 pipelines last year disagreed. Both the expert and the diver, who works regularly in the Baltic Sea, insisted a small plastic explosive could do the job, as long as it was placed near a seam of the pipeline. They asked not to be identified because they were speaking without authorization from Nord Stream.
“It is like lighting a match next to a leaking gasoline pump — the gas is all you need,” said one diver.”
Ist das realistisch? Und was versteht man in unter “small plastic explosive”?
Der andere Experte im Artikel kam zu einer anderen Einschätzung:
“Mr. Riber and others also pointed to photographs of the aftermath — pipes bent backward, cracks and craters on the seabed — as traces of a massive bomb, something in the range of 1,000 to 1,500 kilograms.
“This was not a few pieces of plastic explosives,” Mr. Riber said. “That is a powerful explosion at play.””
Danke und VG
Paul
vielen Dank für die Info!
Die genannten Artikel sind mir nicht bekannt. Das erste Zitat lässt sich vereinfacht übersetzen, dass die Rohrsegmente nicht vollständig mit Beton ummantelt sind und an den Nahtstellen daher bereits eine kleine Menge an plastischem Sprengstoff (“small plastic explosive”) ausgereicht hätte, um die Rohrleitung zu beschädigen. Das ist durchaus realistisch. Jedoch wurden laut seismischen Messungen mehrere hundert Kilo TNT-Äquivalent gezündet.
Die Größenordnung von 1000 bis 1500 kg Nettoexplosivstoffmasse lässt sich seismisch nicht bestätigen. Diese Menge wäre auch nicht erforderlich gewesen – siehe dazu auch die Ergänzung vom 18.3.23 mit Verweis auf https://www.researchgate.net/publication/276241513_Effect_of_Underwater_Explosion_on_Pipeline_Integrity. Es darf nicht vergessen werden, dass Nord Stream 1 und 2 unter hohem Betriebsdruck standen und dieser geeignet ist, nach Zünden des Sprengsatzes im Nachgang die im zweiten Zitat genannten Defektbilder (“pipes bent backward, cracks and craters…”) zu verursachen.
It is said in a report that the depth of the 2 craters was between 3 and 5 m. As we can see in the video that the bottom is mostly composed by hard mud it can be estimated that the quantity of explosives that was used was therefore comprised between 27 and 130 kg per charge which is quite enough to flatten a pipeline if the charge is placed on or against it.
Apparently it can also be seen that the explosion occurred at the level of a weld where the outside of the pipeline is only protected by a tar layer encased under a thin plate.
(In the seventies I have seen the results of the explosion of a 2,5 kg dynamite charge that was accidently led against a 36” discharge pipeline. The pipe was completely crushed).
Danke, sehr geehrter Herr Domjahn, für die detailreiche Analyse.
Die These „Segelyacht“ ist allein aus (medien)psychologischen wie auch propagandistischen Aspekten bemerkenswert.
Geht man dagegen von der grundsätzlich Stimmigkeit Seymour Hershs Darstellung aus, fügt dieser die öffentlich zugänglichen Informationen (https://de.wikipedia.org/wiki/Anschlag_auf_die_Nord-Stream-Pipelines) als auch die Darstellung eines Angehörigen des Nato-Manövers BALTOPS 22 hinzu, die dieser dem in Moskau lebenden US-Amerikaner John Marc Dugan im Oktober 2022 anonym übermittelte (Thomas Röper am 9.2.2023: https://www.anti-spiegel.ru/2023/was-ein-whistleblower-mir-schon-im-2022-ueber-die-nord-stream-sprengung-mitgeteilt-hat/), so lassen sich folgende Kernaspekte der Operation festhalten:
˗ Die Pipelines wurde mittels in unmittelbarer Nähe angebrachter Sprengladungen von jeweils 200 bis 500 Kilogramm TNT-Äquivalent zerstört
˗ Zu deren Anbringung wurden Taucher eingesetzt
˗ Deren Einsatz erfolgte im Rahmen des Nato-Manövers BALTOPS 22 wie auch unter dessen Tarnung
˗ Die Zündung der Sprengladungen erfolgte akustisch unter Einsatz einer Sonarboje oder ähnlichem
Aller Wahrscheinlichkeit und naheliegender Weise wurden industriell gefertigte Sprengkörper, wie Minen oder Torpedoköpfe benutzt. Minen haben den Vorteil, von ihrer Konstruktion für lange Verweildauer unter Wasser ausgelegt zu sein. Zudem können moderne Versionen auf bestimmte Schiffstypen angepaßt werden. Da jeder Schiffstyp eine individuelle Akustiksignatur aufweist, läßt sich der „akustische Signalprozessor“ der Minen sicherlich auf eine entsprechende Tonfolge anpassen, die eine Verwechslung mit natürlichen Umgebungsgeräuschen ausschließt. Damit hat man einen „Abzug“ zur Verfügung, den man nahezu nach Belieben betätigen kann. Ein Zeitzünder oder ähnliches wäre angesichts der politischen Brisanz der Operation abzulehnen.
Viele Details der Operation, speziell das konkrete Anbringen der Sprengkörper, ist der Öffentlichkeit (noch) unbekannt. Doch auch anhand der Beobachtung des Angehörigen von BALTOPS 22 ließen sich viele Lücken – beispielsweise die Tauchdauer, das Auffinden der Pipeline als auch der der Transport der Sprengkörper/Minen – schließen respektive beantworten, wenn man den Einsatz eines U-Bootes hinzuzieht. Spätestens seit Ende des Kalten Krieges hat sich das Einsatzspektrum der amerikanischen Jagd-U-Boote unter anderem auf küstennahe Operationen und der Verbringung von Tauchern erweitert.
Ferner dürften mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ZWEI Tauchoperation zum anbringen der Sprengkörper/Minen stattgefunden haben. Anders ist kaum erklärlich, warum sich einer der vier Sprengorte etwa 80 Kilometer entfernt von den anderen drei befindet. Das würde auch die „doppelte“ Sprengung eines der beiden Nord Stream 2 Pipeline-Stranges erklären.
MfG
Sehr geehrter Herr Huber,
vielen Dank für Ihre Darstellung!
“˗ Die Pipelines wurde mittels in unmittelbarer Nähe angebrachter Sprengladungen von jeweils 200 bis 500 Kilogramm TNT-Äquivalent zerstört”
DD: diese Sprengstoffmengen werden durch die seismischen Messungen bestätigt und sie sind geeignet, die Zerstörung herbeizuführen.
“˗ Zu deren Anbringung wurden Taucher eingesetzt”
DD: Dazu kann ich nichts sagen, da mir das Fachwissen fehlt. Der Einsatz von Tauchern sei wohl aber möglich, wie z. B. der Leser Thomas kommentierte.
” ˗ Die Zündung der Sprengladungen erfolgte akustisch unter Einsatz einer Sonarboje oder ähnlichem”
DD: das ist möglich.
“Aller Wahrscheinlichkeit und naheliegender Weise wurden industriell gefertigte Sprengkörper, wie Minen oder Torpedoköpfe benutzt. Minen haben den Vorteil, von ihrer Konstruktion für lange Verweildauer unter Wasser ausgelegt zu sein.”
DD: das halte ich ebenfalls für die wahrscheinlichste Möglichkeit alleine schon von der einfachen Handhabung. Allerdings bin ich in Sachen Grundminen nicht fachkundig. Hier verweise ich gerne an den Kollegen Fritz Pfeiffer, der Ihre These mitträgt.
Viele Grüße und Dankeschön für Ihre Ergänzung!
David Domjahn
Hallo Xaver Huber
“….fügt dieser die öffentlich zugänglichen Informationen (https://de.wikipedia.org/wiki/Anschlag_auf_die_Nord-Stream-Pipelines) als auch die Darstellung eines Angehörigen des Nato-Manövers BALTOPS 22 hinzu, die dieser dem in Moskau lebenden US-Amerikaner John Marc Dugan im Oktober 2022 anonym übermittelte (Thomas Röper am 9.2.2023….).
Sowohl John Marc Dugan als Thomas Röper (Blog Anti-Spiegel) sind russische Propagandisten. So behaupten Röper und Dugan, bereits im Oktober 2022 anonym eine E-Mail mit Details zugespielt bekommen zu haben. Aber davon sprachen sie erst nachdem Hersh seine Geschichte veröffentlichte! Die beiden Propagandisten sprangen also auf den Zug auf und nachträglich kann man alles behaupten. Ich halte die anonyme E-Mail-Geschichte für erfunden.
Mehr zu Thomas Röper (Anti-Spiegel):
https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_R%C3%B6per
John Marc Dugan wird von den US-Behörden gesucht:
thedailybeast.com/florida-fugitive-john-mark-dougan-heads-into-ukraine-war-zone-to-prove-bioweapons-conspiracy
Vielen Dank für die sehr interessanten Ausführungen!
Ich möchte noch anmerken, dass jede Segelyacht zur Bedienung der Segel über Winschen verfügt, mit denen sich die Schoten (Segelleinen) kontrollieren lassen, selbst wenn dort mehrere Tonnen Last anliegen. Über eine solche Winsch und eine entsprechend lange Leine wäre es problemlos möglich, ein mehrere hundert Kilogramm schweres Sprengstoffpaket auf den Grund abzulassen. Dieses “Paket” kann ein Bigbag (auf dem Bau eingesetzte Gewebesäcke, gängig mit bis zu 1000 Litern/ 1000kg Größe und Tragkraft) sein, der neben oder hinter der Yacht ins Wasser gehängt und erst dort mit den Sprengstoffpaketen gefüllt wird. Anschließend lässt man das Paket über eine Winsch kontrolliert auf den Grund.
Die exakte Stelle findet man durch die Taucher, die von der Leitung aus eine Boje gesetzt haben (diese Idee stammt von Achim Schlöffel, einem der erfahrensten deutschen Taucher).
Eine Bavaria 50 hat eine offiziell erlaubte Zuladung von 1,8 Tonnen, diese kann allerdings problemlos überschritten werden, wenn man die Ladung tief im Schiff staut (und z.B. den 500l-Trinkwassertank nicht komplett füllt). Bei Semtex hätten doch ca. 300kg pro Ladung gereicht?
Die Tauchausrüstung ist ebenfalls nicht extrem schwer, wenn mit Rebreathern getaucht wird – auch das war eine Vermutung von Achim Schlöffel.
Insgesamt ist die Yacht-Story gar nicht so unplausibel, wie sie auf den ersten Blick erscheint.
Vor allem: Auf der Ostsee sind Segelyachten völlig unauffällige Fahrzeuge – weil so viele davon unterwegs sind. Es ist auch Standard, dass mal zum Essen/Kaffeetrinken/Angeln angehalten wird, oder dass man Mann-über-Bord-Manöver übt. D.h. es gibt bzw. gab bis September 2022 kaum ein Verhalten, dass Behördenfahrzeuge in Dänemark veranlasst hätte, sich eine Segelyacht genauer anzuschauen. Quelle: 20 Jahre Segelerfahrung auf der Ostsee.
Vielen Dank für Ihre wertvolle Ergänzung, Ihre Ausführungen klingen plausibel. Werde in einer Aktualisierung gerne auf Ihren Kommentar verweisen.
Zu Ihrer Frage: Mit 300 kg Semtex ist man auf der sicheren Seite, siehe dazu auch auch die seismische Extrapolation und die Aktualisierung dieses Beitrages am 18.3.23.
Die Erwartung vor allem an den ÖRR wäre es gewesen, dies alles gesamtheitlich zu betrachten und die Wahrscheinlichkeit der verschiedenen Theorien zu bewerten.
Danke für den Hinweis auf meinen Kommentar!
Ich möchte noch ergänzen, dass ich trotz der oben erläuterten Möglichkeit einer Verbringung und Platzierung auch schwerer Sprengladungen mit einer Segelyacht die Nutzung großer geballter Ladungen immer noch für den größten Schwachpunkt der Yacht-Theorie halte. Denn Schneidladungen, die Taucher direkt am Mann hätten nach unten bringen können, wären natürlich die logischere Wahl gewesen.
Die Yachtgeschichte hat allerdings für sich, dass es mit den Aussagen von Hafenmeistern und Vercharterer gegenüber Journalisten immerhin “corroborative evidence” für Teilaspekte gibt. Während zu der Seymour-Hersh-Geschichte nicht nur einige Details klar widerlegt wurden, sondern auch zwei Monate nach Veröffentlichung meines Wissens nach kein Journalist eine weitere Quelle finden konnte – und das, obwohl Hersh seine Geschichte so konstruiert hat, dass es jede Menge Mitwisser hätte geben müssen (was an sich schon unplausibel ist).
Ja, leider machen die Medien bei der Berichterstattung insgesamt keinen guten Job.
Auch hier vielen Dank für die Ergänzungen!
Zu den Schneidladungen: Prinzipiell möglich, aber unwahrscheinlich. Denn diese erzeugen maximale Wirkung nur dann, wenn sie direkt auf dem Werkstück (Metallrohr) aufliegen. Die Rohrsegmente von Nord Stream sind jedoch mit einer Beton-Ummantelung versehen und an den Nahtstellen wohl mit einem Kunststoffmantel. Dieser müsste entfernt werden, was Zeit kostet. Nicht zu vergessen ist, dass möglicherweise die Strömung die Befestigung/Fixierung der Schneidladungen erschwert/verhindert. Außerdem bestätigen die seismischen Messungen ein TNT-Äquivalent von mehreren hundert Kilogramm – für Schneidladungen benötigt es diese Größenordnung nicht. Zudem seien die Nordstream-Leitungen sensorüberwacht – aktuelle Sensortechnik ist in der Lage, selbst die kleinsten Anomalien festzustellen, siehe z. B. https://www.apsensing.com/de/anwendungen/pipelineueberwachung – ob Ähnliches bei Nord Stream eingesetzt wurde und die Vorbereitung des Anschlages hätte detektieren können ist mir nicht bekannt.
Fachliche Ergänzungen daher willkommen!
Für viel wahrscheinlicher halte ich es, dass entweder Weltkriegsmunition (die es bei Bornholm massig gibt) oder eine Grundmine aus Militärbeständen eingesetzt wurde. Diese können einfach neben die Pipelines positioniert werden sind und für die Zerstörung von Infrastruktur konzipiert.
Unabhängig davon wurden folgende Fragen bislang nicht gestellt (bzw. die Antworten sind mir nicht bekannt):
1) Ist eine Reparatur der Nord-Stream-Pipelines möglich und, wenn ja, zu welchen Kosten?
2) Wie wahrscheinlich ist die Wiederinbetriebnahme angesichts der aktuellen politischen Rahmenbedingungen überhaupt?
In den Ausführungen heißt es u.a., dass es der Täter auf die “Sichtbarkeit“ angelegt hätte.
Wie klein hätte man aber eine Sprenglandung dimensionieren können, wenn es dabei eher um Einfachheit und Schnelligkeit gegangen wäre, also ohne zeitaufwendige Arbeiten z.B. an der Plasikummantelung an den Natstellen der Pipeline, etc.
Da auch schon mal Grundminen erwähnt wurden; gibt es millitärische Sprengmittel (quasi vorkonfektioniert) die ausreichend für die Sprengung aber weniger auffällig sind?
Vielen Dank für die Fragen. Mit “Sichtbarkeit” ist gemeint, dass es den Tätern nicht darauf ankam, das sogenannte Minimax-Prinzip (minimaler Einsatz von Explosivstoffmengen für maximale Wirkung) zu verfolgen, sondern den Erfolg sicherzustellen.
Die Dimensionierung der kleinsten “angelegten” Ladung lässt sich rechnerisch (hierzu steht z. B. das Standardwerk von R. Cole (Underwater Explosions) zur Verfügung oder mittels Simulation z. B. mittels ABAQUS-Software auf Basis der Finite-Elemente-Methode, siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Finite-Elemente-Methode ermitteln. Ausgerechnet habe ich die kleinst mögliche Menge nicht.
Zur Dimensionierung von Kampfmitteln fehlen mir die fachlichen Hintergründe – hierzu bitte in entsprechenden Foren nachfragen.
Stupid question. Would it be possible if they used ANFO but made it waterproof somehow? (How much more would require in that case?)
C4/Semtex feels much harder to get, especially in the amounts of many hundred kg. That would be missing from somewhere?
But ANFO is possible to steal from diffrent construction projects or mines.
I consider ANFO unsuitable because they do not have the required explosiveness and require confinement for maximum effect. In addition, they are not waterproof and they are difficult to ignite.
Lieber Herr Domjahn, die Antworten auf diese offenen Fragen könnten einfach sein:
“Warum wurde nur einer der beiden Stränge von Nord Stream 2 zerstört?”
2) “Warum wurde Nord Stream 1 am 26.9.22 um 19:03 Uhr ziemlich genau 17 Stunden nach Nord Stream 2 (2:03 Uhr) gesprengt?”
zu 1): Eine der Pipelines wurde doppelt belegt. Sie deuten dies als Redundanz, was allerdings die Frage aufwürfe: Warum nur an einem der Rohre?
Für wahrscheinlicher hielte ich einen schlichten Verlegefehler – dass die Attentäter die Orientierung verloren haben, und sich am Rohr Nummer vier zu befinden glaubten, aber an Nr. 3 waren. Die Ostsee ist ziemlich trübe, 20 Meter Sicht gelten als gut, und sind wohl nur im Winter möglich; in der betreffenden Tiefe dürfte es durch die Schwebstoffe auch tagsüber zappenduster sein.
zu 2): Ich denke wie Sie NICHT, dass die späte Zündung eine Falle für Bergungskräfte hätte sein sollen.
Eine einfache Erklärung der stark zeitversetzten Explosion wäre die Verwendung chemischer Verzögerungszünder, die bei langer Laufzeit auch eine größere Ungenauigkeit haben müssen. Vorteile dieser Zünder wären ein verkapselter Bau (Wasserfestigkeit), dass die Täter längst weg sind wenn es rummst, und der Verminungszeitpunkt noch schlechter einzugrenzen ist.
Hersh hat mitnichten behauptet, dass C4-Sprengstoff in Pflanzenform eingesetzt wurde. In seinem Artikel heißt es “That would be well within the range of the divers, who […] would […] plant shaped C4 charges on the four pipelines with concrete protective covers.” Da geht es um das Anbringen (to plant) von Hohlladungen (shaped charges) an den Pipelines.
Das ist schon ein ziemlich peinlicher Übersetzungsfehler!
Das ist richtig und ich habe dazu einen Teil der Verantwortung übernommen.
Danke für diesen ausführlichen Beitrag.
Ich habe noch eine Frage dazu:
Welche Abmaße hätte ein Sprengsatz mit ca. 250 kg TNT-Äquivalent?
Am besten für den derzeitigen Standardsprengstoff sowie für das modernste Produkt.
Besten Dank.
Hintergrund für die Frage: Die Positionsdaten der HMS Belos und Carslkrona im Bereich laut Dagens Nyheter und Space Know. Das könnte ja für eine Überprüfung der Pipeline stattgefunden haben. Wären solche Sprengkörper sichtbar oder tarnbar gewesen.
Gerne und vielen Dank für die Rückmeldung!
Als leistungsfähiger, unter Wasser verwendbarer Sprengstoff könnte z. B. Semtex zum Einsatz gekommen sein (chemische Analysen liegen nicht vor und Schweden betrachtet die Angelegenheit noch immer als Staatsgeheimnis) – Semtex hat eine Dichte von ca. 1,8 g / cm³. Damit hätte ein 250-kg-Sprengsatz eine Kantenlänge von ca. 50 cm.
Semtex wird in 500-Gramm-Blöcken geliefert, so dass der Sprengsatz nicht als Ganzes, sondern in Teilstücken zusammengesetzt hätte werden können. Bedeutet: wenn keine Seemine verwendet wurde, wäre bereits ein kleineres Motorboot und Taucher als logistische Grundvoraussetzung ausreichend. Das sind aber alles Annahmen und Überlegungen, die bitte nicht als Beweis herangezogen werden können.
Vom BfUS wurde aufgrund der Kraterform ein eher länglicher Sprengkörpfer vermutet.
Der Kraterabstand wurde von der Nordstream AG bei einem Leck mit 248 Metern angegeben. Die “fehlende” Rohrlänge mit 250 Metern. Das spräche für mich als Laien für eine Länge des Sprengkörpers von ca. 2 Metern. (Annahme, daß die tiefste Stelle des Kraters unter dem Mittelpunkt des Sprengmittels sich befindet.)
Statt einen Würfels mit 50 cm Kantenlänge würde ich also eher vermuten 1, 50 m Länge, 30 cm Breit und paar Zentimeter Stärke. Könnte das ungefähr hinkommen? Würde solch eine Form noch als geballte Ladung funktionieren?
Solch “Brett” könnte sicher eingermaßen getarnt aufgebracht werden. Also durch das URF (Unterwasserrettungsfahrzeug) der HMS Belos kaum zu sichten. (Ausgerüstet mit Sonar und starken Scheinwerfern)
Freilich sind das auch für mich nur Annahmen und Überlegungen. Mir geht es lediglich um die verschiedenen Möglichkeiten, die sich aus den öffentlich zugänglichen Daten ergeben.
So bin ich z.B. bei dem Semtex-Sprengmittel von 1,5 mal 0,7 mal 0,7 ausgegangen und damit von einer relativ leichten Sichtbarkeit. Das muss ich durch ihre Antwort schonmal revidieren.
Dagegen hätte ich eher angenommen, daß das Gewicht bei weniger als 225 kg liegen würde.
Das Hantieren mit solcherart Gewicht unter Wasser entzieht sich meiner Kenntnis.
> Der Kraterabstand wurde von der Nordstream AG bei einem Leck mit 248 Metern angegeben.
> Die “fehlende” Rohrlänge mit 250 Metern. Das spräche für mich als Laien für eine Länge des
> Sprengkörpers von ca. 2 Metern. (Annahme, daß die tiefste Stelle des Kraters unter dem
> Mittelpunkt des Sprengmittels sich befindet.)
Das muss nicht unbedingt sein, denn der Druck von ca. 100 Bar in der Gasleitung dürfte sich positiv auf das Bersten ausgewirkt haben.
> Statt einen Würfels mit 50 cm Kantenlänge würde ich also eher vermuten 1, 50 m Länge, 30 cm
> Breit und paar Zentimeter Stärke. Könnte das ungefähr hinkommen?
Auszuschließen ist das nicht, wobei mit dieser Dimensionierung ein Eindrücken der Pipeline in den Ostseegrund nicht gelingen dürfte. Mit scheint es wahrscheinlicher, dass Kriegsgerät (Seemine) oder Torpedoköpfe zum Einsatz kamen, zumal aufgrund Algenbewuchs und Strömung die Befestigung einer Ladung aus formbarem Sprengstoff herausfordernd ist.
> Würde solch eine Form noch als geballte Ladung funktionieren?
Ja.
> So bin ich z.B. bei dem Semtex-Sprengmittel von 1,5 mal 0,7 mal 0,7 ausgegangen und damit
> von einer relativ leichten Sichtbarkeit. Das muss ich durch ihre Antwort schonmal revidieren.
Die Sprengladung (auch Grundmine) kann auch zwischen Meeresboden und Rohr positioniert worden und mit Sand zugedeckt worden sein. Allerdings hätte diese Positionierung dann kein Eindrücken in den Sandboden zur Folge.
Habe das mit dem spezifischen Gewicht nochmal nachgerechntet. Es wäre auch folgende Abmessung möglich:
200 x 60 x 10 cm
Könnte das ausreichen, um das Rohr in den Boden zu drücken? Welche Abmaße müssten sich ändern?
Wenn bei etwa diesen Maßen das “Sprengstoffbrett” an die Rohrwölbung angepasst werden würde, würden da schon die Effekte eine Hohlladung eintreten? Also die Richtungswirkung verstärken?
Sehr geehrter Herr Domjahn,
Erst einmal so ziemlich das beste, was es über die Zerstörung von NS2 zu lesen gibt. Danke dafür.
Eine Anmerkung hätte ich aber. Sie sprengen ja wahrscheinlich nie Dinge die unter Druck stehen.
Deswegen nehmen Sie die Schneidladung aus der Theorie, weil ja ein seismisches Ereignis im Bereich von Hunderten kg TNT Äquivalent festgestellt wurde.
Könnte nicht aber eine Schneidladung die unter Druck stehende Leitung zum aufreißen bringen? Theoretisch würde schon reichen nur die Hälfte der Stahldicke “anzusprengen” und den Innendruck den Rest erledigen lassen.
Solch ein physikalischer Zerknall dürfte bei dem Volumen und Druck der Leitung ein ähnliches seismisches Ereigniss auslösen können.
Ich persönlich kenne so etwas von “unbeabsichtigten” Explosionen von Druckgasflaschen oder auch Kesselwagen. Hinter profanem Druck steckt eine ungeheuer große Kraft.
Ich würde denken, dass eine kleine Schneidladung doch einfacher versteckt anzubringen ist.
Ansonsten sollten Sie Recht haben mit Ihrer Abwägung, würde ich zur Theorie 3 ergänzen, dass Seeminen, Torpedosprengköpfe etc. doch eher unwahrscheinlicher sind, aus dem selben Grund den Sie bei dem Wartungsmolch anführen. Reste dieser militärischen Apparate könnten identifizierbar sein und damit auf die Urheberschaft hinweisen.
Wenn dann würde ich doch nicht zurückverfolgbaren Sprengstoff nehmen mit möglichst Standard Komponenten.
Viele Grüße
Dominik
Das ist tatsächlich nicht der Fall. Ausnahmen gibt es z. B. im Katastrophenschutz bzw. bei der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr, unter Druck stehende Behälter in einen sicheren Zustand zu überführen. Hierzu kann mit einem kleinen Schnitt durch Schneidladung gezielt ein Loch zur Druckentlastung aus sicherer Entfernung gesprengt werden.
Das ist theoretisch möglich und könnte die Sprengstoffmenge reduzieren. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass hier nicht unter einfachen Bedingungen gearbeitet wurde, d. h. in einer Wassertiefe von ca. 70 Metern, ggf. Strömung und schlechter Sicht. Ergänzend erschwert die Beton-Ummantelung das Erzielen einer solchen Präzision, weil Beton den “Jet” detonierender Schneidladungen abschwächt sowie verzerrt und damit kein glatter Schnitt als Voraussetzung für ein teilweises Trennen erfolgen dürfte.
Das ist durchaus denkbar.
Bei Schneidladung muss präzise gearbeitet werden. D. h. der Betonmantel oder der Zwischenbereich (Kunststoff) bei der Verschweißung radial zuvor entfernt werden, um die Schneidladung dann formschlüssig um das Rohr anzubringen. Auch das Entfernen der Betonumhüllung kann nicht lautlos erfolgen. Die Pipeline sei wohl auch akustisch überwacht und das mechanische Entfernen des Betons wäre auffällig und kostet Zeit verbunden mit dem Risiko, entdeckt zu werden.
Viel einfacher ist es daher, Munition (Minen) neben der Pipeline zu platzieren und ggf. durch die Strömung gegen diese drücken zu lassen. Dies könnte das V-förmige Rohrstück erklären (mit Schneidladung ist eine solche Verformung nicht möglich).
Munition sei in der Ostsee ausreichend vorhanden oder aus Kriegsgebieten “erhältlich”.
Eine “sichere Auskunft über Impulsrichtung, relative Stärke etc. der Einwirkung ist nur durch metallografische Untersuchung von zweckmäßig entnommenen Materialproben möglich” sagt auch der Kollege Fritz Pfeiffer in seinem Gutachten.
Materialproben sowie Untersuchungsergebnisse hält die schwedische Regierung jedoch unter Verschluss, so dass basierend auf den öffentlich erhältlichen Informationen nur eine Hypothese entwickelt werden kann.
Wie unfähig muß man sein, um Cyberangriffe auf IT noch als “russisch” zu bezeichnen?
Seit 2013 konnte ich über Jahre und im Detailnachweis sehen, daß alle IT-Manipulationen und Angriffe ausschließlich von den bankrotten USA organisiert wurden. Manchmal kamen die Adressen direkt aus Gebäuden oder Anlagen der NSA selbst. Manchmal sind sie geschaltet über die Türkei aus dortigen US-Anlagen und Stützpunkten. Und einmal kam der Angriff von einem russ. Server, aber von einem PC, der die Arbeitssprache “en-us” eingestellt hatte. Ich denke nicht, daß sehr viele in Rußland unbedingt diese Sprache benötigen. Diese Beobachtung kam aber häufiger vor.
Bei der bemerkten Parteilichkeit in der Sache habe ich die Angaben zu Nordstream dann nur noch überflogen und nicht mehr viel erwartet.
Beiträge zu beginnen, den anderen als “unfähig” zu bezeichnen und dabei zu übersehen, dass ich von “vermehrten Angriffen” gesprochen habe (“Auch mein Unternehmen (telematis Netzwerke GmbH) stellt vermehrt Cyber-Angriffe auf die interne IT-Infrastruktur von russischen IP-Adressen fest.”), lässt nicht auf Differenzierungswillen schließen und lädt nicht zur weiteren Diskussion ein. Denn “vermehrt” ist keine Wertung, sondern eine Feststellung. Aber um den Eindruck von möglicher Parteilichkeit zu vermeiden, habe ich den ersten Abschnitt geändert.
Denn, wie bereits dargestellt, ist auch Stand heute, 30.11.22, die öffentlich zugängliche Spurenlage ungeignet, die Täterschaft Russlands, der USA oder Groß Britanien zu beweisen. Auch persönlich habe ich keine Präferenz, wer als (staatlicher) Akteur in Frage kommen könnte. Es gibt Argumente außerhalb der sprengtechnischen Betrachtung, die für eine Täterschaft Russlands sprechen und Argumente gegen eine solche. Es wäre nicht überraschend, wenn mindestens die schwedische Regierung den Saboteur bereits kennt. Im Sinne der Transparenz lasse ich Ihren Kommentar stehen.
Zu Robert (beitrag vom 4.11)
Das die molch Theorie vom Tisch ist sehe ich nicht so. Dein einwurf: der molch hätte Monate vorher in Russland eingesetzt werden müssen stimmt so nicht! Er braucht gerademal 3 bis 4 Tage (siehe: https://m.faz.net/aktuell/technik-motor/technik/die-gaspipeline-durch-die-ostsee-wird-von-einem-besonderen-molch-kontrolliert-12828597.html siehe letzter Satz des artikels)
Der einwurf: mit dem gasfluss stimmt natürlich aber es gibt auch die Möglichkeit eines molches mit einem eigenem antrieb.
Vielen Dank für den Einwand! Beide Pipelines waren zum Zeitpunkt des Anschlags nicht in Betrieb, d. h. das Gas „stand“. Bitte Belege bringen, wonach die für Nord Stream eingesetzten „PIGs“ einen eigenen Antrieb hatten. Aus bisherigen Informationen geht hervor, dass diese mit dem Fluss angetrieben wurden, siehe z. B. https://www.wermac.org/nordstream/html_img86.html
Wesentliche Gründe, warum ein Einsatz von Sprengstoff im Inneren der Leitung ausgeschlossen werden kann:
1) die Druckrichtung der Explosion wirkt sich nach allen Seiten aus und führt nicht dazu, dass Teile der Nordstream-Pipeline in den Meeresboden gedrückt werden,
2) neue Aufnahmen zeigen, dass Teile der Rissflächen nach innen zeigen. Diese Wirkung lässt sich nur durch eine von außen angelegte Sprengladung begründen,
3) mit einer Sprengung an drei Stellen und wohl teilweise auch redundant hätten mindestens drei Wartungsroboter eingesetzt werden müssen. Hätten diese keinen eigenen Antrieb gehabt, wäre es eine Herausforderung, diese annähernd ins gleiche Zielgebiet fahren zu lassen, zumal Nordstream 2 nie in Betrieb ging,
4) der Einsatz von Wartungsgeräten würde den Täterkreis eingrenzen. Würde Russland den Anschlag verantworten, hätte es kein Interesse, als Täter infrage zu kommen, zumal Russland bereits die andere Nationen verdächtigt hat. Das Einbringen von „Molchen“ auf deutscher Seite könnte nur mit selbstfahrenden Robotern gelingen,
5) bei der Detonation hätten Teile der mit zerstörten Wartungsroboter gefunden werden müssen.
One thing is sure and I totally agre with you M. Domjahn, the explosives charges were all placed at the outside of the pipelines.
Why:
1° because transferring a charge via a pig in a pressurized pipeline at 170 to 200 bars over 600 km away would have taken at least 16 Hours.
2° there are a variety of types of pigs used today, but they have all the same working principle, that to say that they are pushed into the pipeline thanks to the pressure they receive at their back. This means that while they are moving in the pipe the gas in front of the pipe is then progressively compressed, which means that if we don’t want to have an overpressure, the other side (Germany for what concerns this incident) must have a release valve and for sure they would have noticed the overpressure.
3° every type of explosives has a static compressive strength or in other words a critical density, i.e. a density from which it will no longer be possible to detonate the charge.
The critical density can vary from 1.5 to several tens of bars depending on the composition and type of explosive. But I’m not sure that there are explosives able to resist to a static compression of 170 to 200 bars (an explosives maker could maybe tell us more).
Von TV2Bornholm.dk gibt es neue Aufnahmen von North Stream 2 (Datum der Artikel 24.11.2022)
https://www.tv2bornholm.dk/artikel/se-de-foerste-billeder-fra-den-danske-zone
https://www.tv2bornholm.dk/?newsID=255801
https://play.tv2bornholm.dk/?area=specifikTV&serienavn=Nyheder
^ Hier (play.tv) kann man den Nachrichtenbeitrag sehen (24.11.2022; Sendezeit 22 Uhr; Dauer ca. 4:30 min)
Bitte den Thread von @KallergisK (BBC auf Twitter) hier mit einarbeiten.
Kostas Kallergis hat am 27. Oktober 2022 mehrere Stunden an der Stelle der zerstörten Pipelines North Stream 1 verbracht.
Es gibt neue Kamerabilder von “BlueEye” sowie aufschlussreiche Sonar-Aufnahmen.
Die erläuterten Sonaraufnahmen kartieren das Gelände und die am Meeresgrund gefundenen Rohrstücke.
Ein stehendes Rohrstück (ca. 5 m lang) und ein liegendes Rohrstück mit Knick (ca. 50 m lang).
Diese Rohrstücke liegen etwa 150 m von der Pipeline North Stream 1 entfernt.
Die Arbeit von Kostas Kallergis liefert neue Einblicke und Details.
Die von einigen Kommentatoren eingebrachte Molch-Hypothese kann im Fall von Nord Stream 2 ausgeschlossen werden. Die Molche, die zu Wartungszwecken eingesetzt werden, haben keinen eigenen Antrieb. Sie werden vom Gasstrom in der Leitung mitgezogen. Nord Stream 2 war aber nie in Betrieb. Es gab keinen Gasstrom, der einen Molch hätte mitziehen können.
Nord Stream 1 war auch schon seit Monaten nicht mehr im Betrieb. Ein eventueller Molch hätte schon vor Monaten eingeführt worden sein müssen.
Wenn man noch die vom Autor genannten Argumente hinzuzieht, vor allem die in den Meeresgrund gedrückte Leitung, kann man die Molch-Hypothese begraben.
Herzlichen Dank für die wertvolle Ergänzung!
Hallo zusammen,
schaut Euch mal das Bild mit dem verbliebenen Rohrende(Pipeline) genau an, dann seht ihr nicht nur die blanke Fläche der Rohrwandung,
welche beim Abtrennen eines durch die Sprengkraft zerfetzten Randstückes entstanden war und schon vor der gezeigten Bildaufnahme,
zur weiteren Beweissicherung/Untersuchung mit mit an Land genommen wurde.
Wenn ich die Bildbreite von links ausgehend, in vier Teilflächen einteile, dann erkenne ich eindeutig,
in der ersten Teilfläche über dem Rohr eine gerödelte Drahtschlaufe mit nach oben zeigendem Draht.
Wahrscheinlich sind auch von links gesehen, in der dritten Teilfläche noch zwei Dräte zu sehen.
Nun frage ich mich, wurden vielleicht die Unterwassergrundminen auf das Rohr in einer Länge von ca. 50 Metern abgelegt und mit Draht gesichert,
damit sie nicht vor dem Zünden von dem rundem Rohr abrutschen. Denn das die Sprengkraft von oben kam ist für mich klar,
sonst wäre das Rohr ja nicht so tief in den Meeresboden reingepreßt worden, wobei es natürlich beidseitig von der nicht mit Minen bepackten
Pipeline abgetrennt wurde. es scheint kein typischer Sprengstoff-Schnitt mit fast geraden Scherkanten zu sein, sondern durch die Minen wurden
die Bruchränder zerfetzt. Ich nehme auch an, das sich das abgesprengte Rohr(Pipeline) noch in der Vertiefung des zweiten Bildes befindet.
Vielen Dank für die Anmerkungen. Hier meine Einschätzung:
> schaut Euch mal das Bild mit dem verbliebenen
> Rohrende(Pipeline) genau an, dann seht ihr nicht
> nur die blanke Fläche der Rohrwandung, welche
> beim Abtrennen eines durch die Sprengkraft
> zerfetzten Randstückes entstanden war
Siehe dazu den obigen Beitrag – sollte die Trennfläche anscheinend in dieser glatten Form vorliegen, könnte dies vom nachträglichen Absägen anlässlich der Spurensicherung zurückzuführen sein. Unstrittig ist, dass die Auswirkung einer Mine ein anderes Spurenbild hinterlässt.
> Nun frage ich mich, wurden vielleicht die
> Unterwassergrundminen auf das Rohr in
> einer Länge von ca. 50 Metern abgelegt
das ist durchaus möglich und wurde im Beitrag bereits dargestellt.
> und mit Draht gesichert, damit sie nicht vor
> dem Zünden von dem rundem Rohr abrutschen.
Eine Befestigung des Sprengsatzes an dieser Stelle (Position etwaiger Drähte im Bild) dürfte äußerst unwahrscheinlich sein, denn die seismisch
ermittelte Sprengkraft dürfte geeignet sein, dem Schicksal eines zur Befestigung eingesetzten Drahtes ein jähes Ende zu bereiten.
> Ich nehme auch an, das sich das abgesprengte
> Rohr(Pipeline) noch in der Vertiefung des
> zweiten Bildes befindet.
Was inzwischen anlässlich der Beweisaufnahme gesichert ist, ist unklar – leider haben Schweden und auch andere Länder die Angelegenheit als Geheimsache klassifiziert.
Sollten jedoch zwei im Abstand von ca. 50 Metern voneinander auf derselben Rohrleitung platzierte Sprengkörper (z. B. Minen, Torpedoköpfe, etc.) eingesetzt
worden sein, müsste dies anhand der Spurenlage an den vier Trennungen nachvollziehbar sein.
Hallo,
In einem anderen Artikel (leider weiß ich nicht mehr wo) habe uch gelesen, die gerade Schnittkante würde daher rühren, dass die Schweden das Stück Rihr abgeschnitten hätten, um die Explosionsstelle an Land untersuchen zu können.
Das ist gut möglich. Leider fehlen Bilder in ausreichender Detaillierung auch von den anderen Stellen. Schweden hat die Angelegenheit als Staatsgeheimnis deklariert und Deutschland sich dieser Ansicht angeschlossen: https://www.heise.de/tp/features/Nord-Stream-2-Ermittlungen-Staatswohl-hat-Prioritaet-7310830.html?seite=all
That isnt fully correct. All criminal investegaion in Sweden has “Förundersökningssekretess”(preliminary investigation confidentiality). The preliminary investigation becomes public domain when charges are brought or its closed, as all goverment records is by default public documents “Offentlighetsprincipen” (Öffentlichkeitsprinzip).
nord-stream-in-zahlen_177_20131128.pdf
Im PDF der Nordstram AG steht, dass 24 Stunden, 7 Tage pro Woche die Überwachung der Pipeline für die Betriebssicherheit erfolgt. Weiß jemand, wie das gemacht wird? Kamera per Funk? Da auch die Wintershall Dea beteiligt ist, hätten die Deutschen nicht mehr Interesse, das aufzudecken?
Das sehe ich nicht so. Sicherheitsrelevante schweißnähte sollten geröntgt werden, was hier aber nicht geschah. Und jede Prüfung hat ihre Grenzen + fehlermöglichkeiten, letztendlich auch die menschliche störquelle. In Frankreich stehen übrigens alle AKW’s z.Z. Still wegen fehlerhafter schweißnähte und die wurden garantiert mehrfach geprüfte!
Bei nordstream werden um die 100000 schweißnähte erforderlich gewesen sein inklusive Prüfung, da kann schon mal ein Fehler auftreten. (siehe auch: Meldung vom 21. April 2008 schreibt „Der Spiegel“, die Nord Stream-Pipeline würde nur einer mittelmäßigen Sicherheitsprüfung unterzogen)
Ich geb dir aber recht mit dem Verursacher, dies deutet auf einen einzigen, der profitiert aber auch sehr von diesem Schaden und musste die Pipeline nicht bezahlen. Aber bei sprengungen bleiben immer Beweise zurück, das wird sich auch hier noch zeigen… Ich bleib dabei: Methode 1.!!!
Mir ist leider nicht bekannt, ob diese Art Wartungsrobotoren zum Einsatz kamen oder kommen. Unabhängig davon dürfte diese Methode auf Insider-Wissen schließen lassen. Klar kommen Molche regelmäßig in Pipelines zum Einsatz und an so einem molch eine ladung anzubringen wäre kein Problem, schicke ich hinter dem 1. Molch einen 2. Molch (ohne ladung) dann bringt die sprengladung sogar mehr, da der Druck nichtin der Leitung verpufft. Das erklärt auch, wieso mal eben 50meter)Leitung weg sind, ist nämlich genau die Entfernung zwischen beiden Molchen. Die sehr gerade risskannte deutet zwar auf eine schneidladung aber hier ist sie eher auf eine materialschwachstelle (zb. Schweissnaht) zurückzuführen. Es ist also die Methode 1. Das erscheint mir auch am einfachsten durchzuführen ohne selbst vor Ort sein zu müssen oder gar Taucher einsetzen zu müssen.
Den Einsatz von Wartungsrobotern (eingebrachte Sprengladung) kann mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden, weil als Ergebnis einer Sprengung der Gaspipeline von innen keine glatte Schnittkanten die Folge wären. Auch der Personenkreis der Verdächtigen ließe sich eingrenzen. Materialfehler, die zu einer glatten Schnittkante führen, sollten ebenfalls unwahrscheinlich sein, weil alle Schweißnähte zertifiziert seien: https://www.nord-stream.com/de/presse-info/pressemitteilungen/zertifizierung-der-nord-stream-pipeline-nach-internationalen-standards-135/
Nun gibt es ja Unterwasser-Filmaufnahmen von dem Leck und auch die Aussage, dass etliche Meter Leitung fehlen. Wie beurteilen Sie diese Bilder in Bezug auf die unterschiedlichen Szenarien?
Leider lässt sich abschließend nichts Definitives sagen. Hier muss erst der Verbleib des Reststückes geklärt werden. Auch ist Bildmaterial der anderen Seite der Rohrleitung sowie der anderen Schadensstellen hilfreich. Die schwedische Regierung stuft die Aufklärung als geheim ein (https://www.heise.de/news/Nord-Stream-1-und-2-Schweden-behaelt-Untersuchungsergebnisse-fuer-sich-7309466.html) – es könnte daher durchaus sein, dass nie alle Details ans Licht kommen.
Vielen Dank für den sachlichen Artikel. Könnten Sie das “Seismogramm” bitte genauer erläutern, falls Sie Gelegenheit finden, evtl. mit Pfeilen? War es nur eine Detonation oder drei Detonationen und wie läßt sich dies ablesen? Der Sprengstoff müßte ja bei Hypothese 3) irgendwie auf den Rohren befestigt gewesen sein, oder eher zwischen Rohr und Meeresgrund “eingeschoben”, damit nicht ein Anker “versehentlich” ihn entfernt. Dann müßte ja sich das Rohr auch etwas angehoben und von der Lage verschoben haben, oder? Mir ist übrigens ein Rätsel, warum der gesamte Sachverhalt nicht ein viel größeres Thema in den deutschen Medien ist.
Herzlichen Dank für die Rückmeldung! Da ich kein Fachmann für die Interpretation des Seismogramms bin, kann ich leider nur auf die Dänen (GEUS) verweisen und deren Seite – hier geht man jedoch auch nicht tiefer ins Detail.
Da die Zerstörung mehrerer Rohre erfolgte, kamen hierzu mehrere Ladungen zum Einsatz. Diese wurden zeitversetzt gezündet (2:03 Uhr und 7:03 Uhr Dänische Zeit am 26. September 2022).
Zu 3) Ohne eine genaue Aufnahme des Tatortes wird sich die eingesetzte Methode nicht aufklären lassen. Mittlerweile liegen zwar Unterwasseraufnahmen der Nord Stream-Pipeline vor. Hier erscheinen die Schnittflächen sehr präzise und glatt, was den Einsatz von Schneidladung vermuten lässt. Für eine definitive Aussage ist es jedoch m. E. noch zu früh, weil die Unterwasserkamera leider nicht noch näher an die Schnittfläche herangezoomt hat. Hilfreich wäre zudem die Bergung eines herausgelösten Teils für eine genauere Betrachtung der Schnittfläche und Untersuchung auf metallische Anhaftungen z. B. von Kupfer, wie es durch den Munroe-Effekt (https://de.wikipedia.org/wiki/Munroe-Effekt) in Schneidladungen fokussiert ins zu trennende Material eingebracht wird und an den Schnittflächen anhaftet.
Gute Analyse. Tauchroboter gibt es in vielen Grössen und Ausführungen auf dem legalen Markt. Viele Firmen im Offshore-Baugewerbe haben solche, Survey-Firmen ebenso. Die meisten haben Kameras und sind über eine Nabelschnur an das Mutterschiff gekoppelt, weil das Übertragen von Funkdaten unter Wasser schwierig ist. Es gibt jedoch, weniger häufig, semi-autarke Systeme.
Ob man angebrachte Ladungen über Funk aus grosser Entfernung zünden kann, ist mir nicht bekannt. Sie könnten jedoch mit datum- und zeitgesteuerten autarken Zündsystemen ausgestattet gewesen sein.
Sollte jemand anders der Täter sein, wäre es ihr oder ihm wohl egal. Und wie gesagt: Man bräuchte ja vermutlich nicht einmal einen Molch, den man wieder retten müsste, um dessen Herkunft zu verschleiern. Vermutlich reicht ein “Mini-Fallschirm” an der Ladung, um in Transportrichtung mitgerissen zu werden.
Der focus hat einen Artikel der SZ “übernommen, ein Interview mit Andrij Koboljew (https://en.wikipedia.org/wiki/Andriy_Kobolyev) übernommen. Dessen Aussage ist, dass nur Russland hinter der Pipeline-Sabotage stecken kann.
https://www.focus.de/politik/ausland/ukraine-krise/ukrainischer-energie-experte-sicher-russland-hat-sprengstoff-schon-beim-bau-der-pipelines-angebracht_id_158521210.html
Für mich stellt sich di8e Frage, wie die Zündung hätte erfolgen können?
Die Zündung könnte per Zeitzünder oder auch funkgesteuert erfolgen.
Hallo David,
dem Kommentar von Raphael Kröger schließe ich mich an.
Allerdings habe ich noch nicht verstanden, warum nicht auch im laufenden Betrieb ein Molch eingebracht worden sein könnte, der eine Ladung irgendwo ausgesetzt haben könnte, die zeitgesteuert nach Bergung des Molches an einem dafür vorgesehenem Wartungspunkt losgeht… Die Ladung müsste ja wohl in diesem Fall nicht einmal als Schneidladung platziert sein, sondern könnte sogar in der Leitung treibend explodieren und den Schaden anrichten? Je nachdem wäre es ja dann sogar ausreichend, die Ladung ohne Molch einzubringen und sie einfach eine bestimmte Zeit im Durchfluss mitnehmen zu lassen…?
Gruß,
Detlef
Herzlichen Dank für die Rückmeldung, Detlef! Prinzipiell wäre das Einbringen von Sprengstoff (viel benötigt man nicht) durch einen Molch auch eine Möglichkeit und dürfte unter die Variante 1 fallen. Allerdings dürfte diese Methode auf Insider-Wissen schließen lassen. Sollte Russland der Täter sein, möchte das Land alles verhindern, was den Verdacht von einem Innenangriff befeueren könnte.
Hätte eine solche von innen erfolgte Zündung nicht zur Folge, dass auch das Gas gezündet hätte? das hätte die Gasleitung dann in Längsrichtung aufreißen lassen, wie ein Würstchen im kochenden Wasser und es hätten sich ganz andere Oberflächenbilder der See gezeigt.
Nach meinem Dafürhalten erfolgte der Eingriff von außen.
Zum Zünden bedarf es eines Gas-Sauerstoff-Gemisches. Nord Stream habe reines Gas enthalten.
>im Durchfluss mitnehmen zu lassen…?
Welcher Durchfluß?
In allen Röhren gab es keinen Durchfluß, die Gaslieferung war eingestellt (NS1) bzw. nie aufgenommen (NS2).
Könnte nicht auch durch einen Molch später eine Sprengladung von Innen angebracht worden sein.
Dann hätte es mich so früh vorbereitet werden müssen. Wobei das möglicherweise dann den Seismischen Messungen widerspricht sieh Erklärung zu Version 1
Herzlichen Dank für die Rückmeldung! Prinzipiell wäre das Einbringen von Sprengstoff (viel benötigt man nicht) durch einen Molch auch eine Möglichkeit und dürfte unter die Variante 1 fallen. Mir ist leider nicht bekannt, ob diese Art Wartungsrobotoren zum Einsatz kamen oder kommen. Unabhängig davon dürfte diese Methode auf Insider-Wissen schließen lassen. Sollte Russland der Täter sein, möchte das Land alles verhindern, was den Verdacht von einem Innenangriff befeueren könnte.
Sehr anschaulich beschrieben was passiert sein “Könnte”.
Für sowohl Personen die im Umgang mit Sprengstoffen erfahren sind als auch unerfahren leicht verständlich geschrieben. Dabei sehr Sachlich, unaufgeregt und objektiv.
Danke David