Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen – die Entstehungsgeschichte und Hintergründe zum Beitrag auf der ARD-Faktenfinderseite der Tagesschau mit peinlichem Übersetzungsfehler „Sprengstoff in Pflanzenform“ und mein Beitrag als Mitverursacher.

Wurde die Nord-Stream-Pipeline durch Sprengstoff in Pflanzenform zerstört?

Autor: David Domjahn
Veröffentlicht am 24.2.2023, 9:00 Uhr
Letzte Änderung: 24.11.24 (Ergänzung Tagesschau-Bericht über Fernseher, der Strom erzeugt)

Kurzfassung: Der Tagesschau ist am 23.2.2023 ein peinlicher Übersetzungsfehler unterlaufen, den auch ich nicht bemerkt habe. Im Bericht über Seymour Hersh über die Anschläge auf die Nord-Stream-Gasleitungen wurde der Ausdruck „plant shaped C4 charges“ mit „Sprengstoff in Pflanzenform“ übersetzt. Dies führte zu einem berechtigten Shitstorm, der mich zwar nur am Rande betraf, aber leider auch das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), an dem ich als Lehrbeauftragter für Sprengtechnik tätig bin, unverschuldet involvierte.

Es stellte sich heraus, dass der Tagesschau-Faktenfinder dieses komplexe Thema nur von einem Redakteur bearbeiten ließ und keine Qualitätsprüfungen stattfanden. Alle Beteiligten waren beim Krisenmanagement auf sich alleine gestellt. Während ich in diesem Beitrag einen Teil der Verantwortung übernehme, hat die Tagesschau bis heute keine Transparenz hergestellt. Es ist anzunehmen, dass auch weiterhin Beiträge keiner Qualitätsprüfung unterliegen. „Das hat Sprengkraft!“ titelt die FAZ am 6.4.2023.

Wer tiefer einsteigen möchte: Es lohne sich, meinen Beitrag zu lesen, sagen die langjährigen Journalisten Marcel Joppa und Benjamin Gollme in Folge 167 ihres sehr sehenswerten „alternativlosen“ Podcasts Basta Berlin – hier eine Minute Ausschnitt für Eigenwerbung. Moment, Eigenwerbung? Keine Sorge, es geht primär nicht um mich, sondern um Sie als Gebührenzahler (15 Gründe, durch Verzicht auf movierte Formen zu Ent-Gendern) und um den Zustand unserer Medienlandschaft.

Denn Sprengstoff in Pflanzenform war nicht etwa ein Versehen, sondern ein Extremfall, der strukturelle Defizite ans Licht brachte.

Wer nur wenig Zeit hat, kann sich mit dem Artikel in den Badischen Neuesten Nachrichten (BNN) oder in der FAZ einen ersten Überblick verschaffen.

Wenn Sie dann neugierig sind, warum ich den ÖRR trotzdem für unverzichtbar halte (aber nicht in dieser Form), warum ich die Hauptschuld nicht beim Redakteur Pascal Siggelkow, sondern bei der Tagesschau sehe, dann folgen Sie der Empfehlung von Basta Berlin.

Lost in Translation: Sprengstoff in Pflanzenform?

BNN-Artikel vom Feburar 2023 mit der Überschrift "Sprengtechnik-Experte wehr sich gegen explosiven Shitstorm" und der Ergänzung: "Ein Übersetzungsfehler im ARD-Faktencheck beschert David Domjahn ungewollt jede Menge Ärger und Aufmerksamkeit"
Bericht in den BNN vom 01.03.23

Als Betroffener und Mitverursacher gebe ich in diesem Beitrag detaillierte Einblicke in die Hintergründe des Medienversagens des Tagesschau-Faktenfinders, das nur aufgrund eines peinlichen Übersetzungsfehlers aufgedeckt wurde.

Von der Tagesschau erwarte ich eine transparente Darstellung ihrer bisherigen Arbeitsweise:

  1. dass nur ein einziger Redakteur für ein komplexes Thema eingesetzt wird und frei über Fakten entscheiden kann,
  2. dass beim Tagesschau-Faktenfinder keine Qualitätsprüfung stattfand,
  3. und dass Geschädigte auf sich allein gestellt waren und sind.

Dieses eklatante Versagen hat bei mir zu einem Vertrauensverlust in die Tagesschau geführt, da die Arbeitsweise und die fehlende Fehlerkultur inakzeptabel sind und aus Fehlern anscheinend nicht gelernt wurde. Es sollte im eigenen Interesse der Verantwortlichen der ARD/Tagesschau liegen, Transparenz zu schaffen und Verbesserungen herbeizuführen. Andernfalls könnte die Glaubwürdigkeit des Nachrichtenformats nachhaltig und irreparabel beschädigt werden.

Mir ist bewusst, dass Kritikern des ÖRR gerne rechtsreaktionäre Gesinnung unterstellt wird, aber ich bin der Überzeugung, dass in diesem Fall Transparenz meinerseits notwendig ist, so dass der ÖRR verbessert werden kann. Dass ich nicht in reaktionärer Ecke zu finden bin, davon können Sie sich hier oder hier überzeugen. Zudem habe ich als Geschädigter einen Anlass, den ich mit diesem Beitrag nutze, um einen weiteren Grund für notwendige Reformen zu lieferen. Die Tagesschau weigert sich auch Wochen danach bis heute, die Hintergründe des Versagens zu benennen oder zumindest in Dialog mit den Betroffenen zu treten.

Sie erfahren in diesem Beitrag, warum Medien wie Focus, Tichys Einblick, Junge Freiheit und AUF1, die sich auch in dieser Sache mit der Fahne der Aufklärung schmückten, journalistisch unsauber arbeiteten.

Ich zeige auf, ob und wie oft Sie als Betroffener während eines Shitstorms von Medienvertretern kontaktiert werden, die über Sie schreiben und vorher mit Ihnen sprechen möchten, um Hintergrundinformationen zu erhalten. Die Anzahl der Pascal Siggelkow und mich in Summe erreichten Anrufe wird Sie überraschen.

Warum ich den Tagesschau-Journalisten Pascal Siggelkow als Mitverursacher dieses Medienversagens aus zwei Gründen in Schutz nehmen möchte: Erstens ist es inakzeptabel und unverantwortlich, dass die Tagesschau es überhaupt zulässt, dass nur ein einziger Mitarbeiter ein derart komplexes Thema bearbeitet und dann gleich in zwei Fällen keine Qualitätsprüfung stattfindet. Bei ca. 10 Milliarden Euro ÖRR-Jahresbudget muss dies selbstverständlich sein und auch im Sinne der Glaubwürdigkeit transparent dargestellt werden, wie zukünftig ein solches Versagen vermieden wird!

Nach dem peinlichen Übersetzungsfehler wird der Mitarbeiter beim notwendigen Krisenmanagement alleine gelassen, ohne selbst die Chance zu haben, seine Sicht transparent zu machen und ohne dabei seinen Arbeitgeber, die Tagesschau, zu diskreditieren.

Während ich in dem im folgenden beschriebenen Shitstorm ja noch einigermaßen glimpflich davonkomme, trifft es den Tagesschau-Redakteur besonders hart. Für einige mag es unverständlich sein, dass ich ihn nicht in der Hauptverantwortung sehe. Ein Nachtreten empfinde ich unwürdig, unabhängig davon, wie Pascal Siggelkow in der Vergangenheit gearbeitet hat und welche Fehler ihm dabei unterlaufen sind. Seine Glaubwürdigkeit dürfte durch diesen Fall dauerhaft beschädigt sein. Es ist fraglich, ob die Tagesschau ihn in seinem und im eigenen Interesse weiterhin als „Faktenfinder“ einsetzt.

Nach wie vor biete ich meine Mitarbeit an, den Fall sachlich und konstruktiv nicht nur aus meiner möglicherweise einseiten Perspektive für die Öffentlichkeit aufzubereiten. Denn dieser Fehler hätte so nie passieren dürfen. Dass ich als letztes Glied der Fehlerkette ihn selbst nicht bemerkt habe, ist für mich zwar ärgerlich und peinlich. Aber vielleicht ein Glücksfall, da er die mangelhafte Arbeitsweise der Tagesschau offenbart und damit Anlass für Reformen gibt.

Falls sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk (ÖRR) solcher verweigern sollte, könnte er möglicherweise das Bundesverfassungsgericht in eine missliche Lage bringen. Denn angesichts solch schwerwiegender Verfehlungen – siehe auch unlängst die Misswirtschaft beim RBB in der Schlesinger-Sache – müsste Deutschlands höchstes Gericht erneut bei der Frage um die Rechtmäßigkeit des Zwangs zur Zahlung des Rundfunkbeitrags eine plausible Begründung liefern. Aufgrund der zahlreichen Vorfälle auch an anderen Stellen dürfte es schwerfallen, sich als Verfassungsgericht weiterhin schützend vor den ÖRR zu stellen, ohne selbst dabei Gefahr zu laufen, das Vertrauen in die Unabhängigkeit und Unparteilichkeit zu gefährden. Denn es wird erwartet, dass seine Entscheidungen auf Grundlage einer sorgfältigen Analyse der Fakten und geltender Rechtsnormen basieren, um somit die Interessen der Gebührenzahler auf die im Medienstaatsvertrag zugesicherte Qualität der Berichterstattung und der daraus abgeleiteten Zahlungspflicht zu gewährleisten.

Bundesverfassungsgericht Karlsruhe
Bringt der ÖRR das Bundesverfassungsgericht in eine Schieflage?

Wir brauchen den ÖRR!
Mein Ziel ist nicht, die Beteiligten durch eine Offenlegung ihrer Arbeitsweise bloßzustellen, zumal ich selbst einen Beitrag geleistet habe. Vielmehr möchte ich Bewusstsein schaffen und Druck ausüben, um notwendige Reformen im ÖRR anzustoßen. Denn gerade in Zeiten von Unsicherheit und Orientierungslosigkeit benötigen wir einen ausgewogenen und kritischen ÖRR als dringender denn je, aber nicht in der aktuellen Qualität, die geeignet ist, Mitarbeiter, Interviewte und die Wissenschaft zu diskreditieren. Die Medienverhältnisse in den USA ohne einen vergleichbaren ÖRR sind mir bekannt und zuwider.

Das Gefühl von Kontrollverlust im Shitstorm
Wenn man Opfer eines Shitstorms wird – auch wenn man einen kleinen Teil dazu beigetragen hat – lähmt das Gefühl von Kontrollverlust. Diesen ersten Shitstorm habe psychisch enorm belastend wahrgenommen, vor allem weil ich Angst hatte, durch meine Teilschuld dem Karlsruher Institut für Technologie Rufschaden zuzufügen und dann auch noch jede Unterstützung durch die Tagesschau/ARD versagt wurde. Es ist möglich, dass Sie in einer solchen Situation selbst nicht mehr rational handeln und, vollkommen alleine auf sich gestellt, trotzdem alles unternehmen müssen, um den Ruf von anderen (in dem Fall: dem unverschuldet in die Sache involvierten Karlsruher Institut für Technologie) und sich zu wahren.

An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei Sibylle Kranich von den BNN bedanken, welche sich als erste die Mühe machte, in einem einstündigen Gespräch die Hintergründe zu verstehen und diese in dem o. a. Artikel verständlich darzustellen, so dass primär Schaden vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) abgewendet werden konnte. Vielen Dank auch an Herrn Dr. Jochen Zenthöfer von der F.A.Z., dass er das Thema noch einmal aufgegriffen hat.

Für die anerkennenden und zahlreichen Kommentare (siehe unten) der Leser und die damit verbundene moralische Unterstützung möchte ich mich ebenfalls herzlich bedanken!

Mein besonderer Dank gilt den Kollegen am KIT, die während des Shitstorms zur Seite standen. Und an das Social-Media-Team des KIT, das professionell reagiert und sich hinter seine Angehörigen stellt. Auch das hat mir Kraft gegeben!

Ihr/Euer

David Domjahn

Medienecho zum Übersetzungsfehler Sprengstoff in Form von Pflanzen

In mindestens folgenden überregionalen Medien wurde berichtet bzw. das Thema aufgegriffen (alphabetische Sortierung). Nur die BNN und die F.A.Z. berichteten über die Hintergründe:

Inland:

Achse des Guten: Tagesschau-Faktenfinder: Die grüne Partei hat immer recht

Berliner Zeitung: https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/nach-den-pipeline-anschlaegen-nord-stream-recherche-von-zeit-und-ard-experten-aeussern-erhebliche-zweifel-und-welche-rolle-spielt-der-oeltanker-minerva-julie-li.326321

BNN: https://bnn.de/karlsruhe/ard-blamiert-karlsruher-experten-ubersetzungsfehler-sorgt-fuer-shitstorm

F.A.Z.: https://zeitung.faz.net/faz/medien/2023-04-06/das-hat-sprengkraft/880225.html

Focus: https://www.focus.de/kultur/kino_tv/sprengstoff-in-form-von-pflanzen-faktenfinder-der-ard-blamieren-sich-mit-uebersetzungsfehler_id_186730354.html

Freilich-Magazin: https://www.freilich-magazin.com/gesellschaft/ard-faktenfinder-blamiert-sich-mit-uebersetzungsfehler

Der Freitag: https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/nord-stream-anschlaege-wer-hier-wohl-kaept2019n-blaubaer-ist

Junge Freiheit: https://jungefreiheit.de/allgemein/2023/faktenfinder-blamiert-sich/

MSN: https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/ard-blamiert-sich-mit-%C3%BCbersetzungsfehler/ar-AA17TRiT

Neue Züricher Zeitung (NZZ): https://www.nzz.ch/feuilleton/seymour-hersh-ueber-seine-umstrittenen-theorien-zu-nord-stream-ld.1739536

TAZ: https://taz.de/Faktenchecks-in-Medien/!5917550/

Tichys Einblick: https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/tagesschau-faktenfinder-uebersetzungsfehler/

T-Online: https://www.t-online.de/unterhaltung/tv/id_100134408/ard-format-faktenfinder-blamiert-sich-mit-uebersetzungsfehler.html


Ausland:

AUF1 Österreich: https://auf1.info/peinlicher-uebersetzungs-fehler-ard-blamiert-sich-mit-fakten-check/

Crónica Libre: https://www.cronicalibre.com/investigacion/los-eeuu-autor-del-atentado-a-nordstream-segun-seymour-hersh/

Der Bund, Schweiz: https://www.derbund.ch/neue-spekulationen-zur-sprengung-der-pipelines-394798262762

Der Status Österreich: https://derstatus.at/medien/sprengstoff-in-pflanzenform-staatsfunk-blamiert-sich-mit-nordstream-dementi-400.html

express.at: https://exxpress.at/nordstream-sprengung-ard-faktenchecker-blamiert-sich-mit-pflanzen-sprengstoff/

globeecho.com: https://globeecho.com/news/europe/germany/further-discrepancies-in-hersh-report-on-nord-stream/

il Fatto Quotidiano: https://www.ilfattoquotidiano.it/2023/02/24/nord-stream-i-dati-ufficiali-smentiscono-il-sabotaggio-targato-usa-e-norvegia-che-ribattono-al-del-giornalista-americano-hersh/7076571/

Der Landbote, Schweiz: https://www.landbote.ch/neue-spekulationen-zur-sprengung-der-pipelines-394798262762

Tagesanzeiger, Schweiz: https://www.tagesanzeiger.ch/neue-spekulationen-zur-sprengung-der-pipelines-394798262762

wochenblick.at: https://www.wochenblick.at/allgemein/ard-blamiert-sich-mit-fakten-check/

Ansonsten werden sowohl der Tagesschau-Redakteur als ich auch im Ausland „hops“ genommen: https://www.eugyppius.com/p/worlds-most-ridiculous-fact-checker – hier geht es zu der erwähnten „creepy website“ Römisch II 🙂

Wie kam es zum Übersetzungsfehler "Sprengstoff in Pflanzenform"?

Als mich am Mittwoch, dem 22. Februar 2023, der mir zuvor nicht bekannte Tagesschau-Redakteur Pascal Siggelkow überraschend kurz vor der Mittagspause anrief und Fragen zur möglichen Durchführung eines Anschlags auf die Nord-Stream-Gasleitungen stellte, hatte ich mich mit Hershs Reportage noch nicht befasst.

Pascal Siggelkow erklärte, dass dies auch nicht erforderlich sei, da bereits Vorarbeit geleistet worden sei. Er ließ mir einen Auszug seines geplanten Tagesschau-Beitrags zukommen. Darin heißt es: «Hersh schreibt, die Taucher hätten den plastischen Sprengstoff C4 „in Form von Pflanzen auf den vier Pipelines mit Betonschutzabdeckungen“ platziert». Das machte mich stutzig, denn Sprengstoff in Pflanzenform ist mir in meiner über 20-jährigen Tätigkeit als Sprengberechtigter vollkommen neu. Auch die Formulierung „Betonschutzabdeckung“ kam mir merkwürdig vor, da die Stahlrohre der Gasleitungen, wie in meiner Ausarbeitung dargestellt, nicht abgedeckt, sondern ummantelt sind. Entsprechend antwortete ich Herrn Siggelkow per E-Mail am Donnerstag, 23.2.2023 um 19:19 Uhr: „aus Zeitgründen habe ich die Originalstelle nicht nachvollzogen und vertraue der Übersetzung.“ Ich war fest davon überzeugt, die Tagesschau gewissenhaft arbeitet. Siggelkow bestätigt mir per E-Mail, «dass der Sprengstoff in Pflanzenform angebracht worden sei.»

Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits verwirrt. Im sprengtechnischen Umfeld hört man viele unsinnige Aussagen (angefangen von „Fehlzündungen“ bis zu „Plastiksprengstoff“ – dieser heißt korrekt „plastischer Sprengstoff“). Aber Pflanzenattrappen aus Sprengstoff waren mir bislang unbekannt.

Komplett vernebelt von der Vorstellung von Pflanzen auf dem Meeresgrund sah ich den Wald vor lauter Bäumen nicht. und nehme allen Ernstes und auch losgelöst von Seymour Hershs Bericht in epischer Breite Stellung zur Sinnfreiheit von Sprengstoff in Pflanzenform, weil mich die Vorstellung von mit Sprengstoff nachgebildeten Pflanzenattrappen nicht mehr losließ. Siggelkow teilte mit, dass er meine Ausarbeitung ohnehin aufgrund von Platzbeschränkungen noch kürzen müsse und sie, so mein Verständnis, für die Faktenfinder-Redaktion als Hintergrundinformation gedacht war. Ebenfalls war ich fest überzeugt, dass aus diesem Text nur einzelne Zitate genutzt werden. Siehe z. B. meine Zitierung durch die WELT oder die NZZ in einer anderen Sprengstoffsache.

Herrn Siggelkow schlug ich vor, er könne meine Arbeitshypothese (https://sprengtechnik.de/sprengung-nordstream/) interessierten Lesern für die weitere Vertiefung verlinken, was auch auf der Tagesschau-Homepage erfolgte. Ich war fest davon überzeugt, dass meine Aussage zur Unsinnigkeit von Sprengstoff in Pflanzenform von fachfremden Redakteuren auf das Wesentliche reduziert und für den Laien verständlich erklärt wird.

Die Tagesschau veröffentlichte am 23.2.2023 gegen 13:00 Uhr überraschend meine vollständige Abhandlung inklusive meiner Bemerkung zur Unsinnigkeit von Sprengstoff in „Baumwurzeln“ als „abenteuerlich“. Da ich ab 13 Uhr im Kundenprojekt beschäftigt war, hatte ich bis gegen 16:20 nicht die Zeit, den auf Tagesschau.de veröffentlichten Beitrag mit meiner ungekürzten Stellungnahme zu lesen.

Nach meiner Besprechung bemerke ich gegen 16:20 Uhr, dass der Kommentarbereich des Twitter-Auftritts der Tagesschau zu dem Thema von kostenfreien Korrekturinstanzen (kritische Social-Media-Nutzer) über viele Stunden hinweg und ungehört vor Schmerz angesichts des Übersetzungsfehlers schrie. Twitter-User hatten die Peinlichkeit entdeckt: Google Translate übersetzt Hershs Zitat „plant shaped charges“ fehlerhaft mit „pflanzenförmige Ladungen“. Deepl.com dagegen schlägt zumindest „werkseitige Hohlladungen“ vor, was Hershs Aussage näherkommt.

Ein mir unbekannter Professor der ETH Zürich schickte mir eine E-Mail mit dem Betreff „Peinlich“ und amüsierte sich über mich. Andere Professoren haben mir empfohlen, einen Englischkurs zu besuchen. Nicht nur Twitter wieherte vor Lachen über den Redakteur und mich (siehe Hall of (S)häme).

Um 16:27 Uhr habe ich Herrn Siggelkow per E-Mail kontaktiert und ihn um 16:30 Uhr anschließend angerufen, um ihn zu bitten, meine dringende E-Mail zu lesen. In dieser hatte ich ihm mitgeteilt: „leider hatte ich aus Zeitgründen den Bericht von Hersh nicht angeschaut und nur die „plant shaped charges“ übernommen – Hersh meint wohl eher, dass Schneidladungen („shaped charges“) auf die Leitungen positioniert wurden „to plant charges“. Leider bin ich auch der Pflanzentheorie aufgesessen und habe die Schneidladungen nicht assoziiert.
Vorschlag wäre die Flucht nach vorne – denn neben Ladung in Pflanzenform ist auch der Einsatz von Schneidladungen unwahrscheinlich, was das Bild der Zerstörung hergibt. Dies hatte ich mit dem Sachverständigen Fritz Pfeiffer ebenfalls diskutiert und bereits auf https://sprengtechnik.de/sprengung-nordstream/ beschrieben.“

Zehn Minuten später um 16:43 Uhr bittet mich Pascal Siggelkow um Autorisierung meines neuen Zitates anlässlich der Korrektur. Kurz danach veröffentlicht tagesschau.de den Bericht erneut, löscht aber die vorherige ausführliche Abhandlung, dass Sprengstoff in Pflanzenform unwahrscheinlich sei. Das macht die Sache noch schlimmer, weil vermutet wird, dass die Tagesschau nicht zu ihrem Fehler steht.

Hinweis des User @abovetheclouds um 14:19 auf dem Twitter-Account der Tagesschau

Warum die Tagesschau die zahlreichen Hinweise in ihrem Kommentarbereich über Stunden ignoriert hat und was ihre Mitarbeiter den ganzen Tag machen, kann nur sie selbst beantworten. Schließlich hätte spätestens der Hinweis des Users @abovetheclouds um 14:19 Uhr dazu führen müssen, dass bei einem so offensichtlichen Fehler sofort gehandelt wird. Warum wurde erst nach meinem Anruf bei Pascal Siggelkow und auf seine Anweisung hin gehandelt? Warum liest kein ÖRR-Mmitarbeiter die Kommentare und ruft beim Redakteur an? Liebe ARD, warum ignoriert das Social-Media-Team der Tagesschau den Kommentarbereich? Die ARD mit ihren über 20.000 Mitarbeitern betreibt nach eigenen Angaben über 270 Social-Media-Auftritte – nach den Ausführungen von Lutz Olaf rund 2000 Stück. Neben der fehlenden Qualitätskontrolle bei den Inhalten versagt sie trotz eines Jahresetats von ca. 10 Milliarden Euro zusätzlich bei der Betreuung der Social-Media-Auftritte? Ernsthaft, ARD?

Zu diesem Zeitpunkt war es nicht mehr möglich, den bereits entstandenen Shitstorm einzudämmen. Auch eine Korrektur mit dem erwarteten Qualitätsanspruch der Tagesschau hätte Zeit in Anspruch genommen: Abstimmungen, neue fachliche Einschätzungen und ggf. eine Gesamtbetrachtung, Freigabe von Zitaten etc. und eine Qualitätskontrolle. Zu diesem Zeitpunkt hatten bereits zahlreiche Medien das Thema aufgegriffen und über das mediale Versagen der Tagesschau berichtet.

Shitstorm trifft auch Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

Einige Nutzer markieren in sozialen Netzwerken das Karlsruher Institut für Technologie und versuchen so, es durch meine dortige Tätigkeit als Lehrbeauftragter lächerlich zu machen und sich von mir zu distanzieren. Andere versuchen, meinen Arbeitgeber zur Kündigung zu bewegen. Das KIT reagiert professionell und begegnet dem Diskreditierungsversuch mit einem Link auf diese Stellungnahme.

Daher ein herzliches Dankeschön an das Social-Media-Team des KIT für die wertschätzende und professionelle Unterstützung.

Das Social-Media-Team des KIT hilft bei der Schadensbegrenzung

ARD-Chef Kai Gniffke verspricht Aufarbeitung

ARD-Chef Prof. Dr. Kai Gniffke, dem ich mit E-Mail vom 28. Februar 2023 um 23:54 Uhr angeboten habe, „das Versagen aller (auch ich habe dazu beigetragen) transparent aufzuarbeiten“ antwortet am 06.03.2023 um 22:38 Uhr und teilt mit, er sei sich sicher, «dass sich die direkt verantwortlichen Kolleginnen und Kollegen von meiner „alten Heimat“ ARD aktuell dem Thema entsprechend annehmen und hier mit Ihnen und Pascal Siggelkow in Kontakt sind.»

Obwohl er sich sicher war, dass eine Aufarbeitung in der ARD stattfinden würde, hat sich auch nach mehreren Wochen, obwohl die FAZ das Thema erneut aufgegriffen hat, bis heute niemand gemeldet. Wie interpretieren Sie das?

Südwestrundfunk (SWR) duckt sich weg

Den Südwestrundfunk (SWR) habe ich als meine Landesrundfunkanstalt in die Pflicht genommen, zu helfen, weil meine Rundfunkgebühren an ihn abfließen. Man teilte mit, nicht zuständig zu sein, da Pascal Siggelkow kein SWR-Mitarbeiter sei. Diese Methode der Verschiebung der Verantwortung scheint im ÖRR verbreitet zu sein.

Faktenfinder: "Der Fokus wird verschoben"

Obwohl der Tagesschau der Inhalt meiner Kernaussage, dass Hohl- bzw. Schneidladungen („shaped charges„) unwahrscheinlich sind, bekannt war, wurde diese an Hershs Darstellung zu richtende kritische Frage im Tagesschau-Beitrag vor und nach der Medienpanne nicht weiter aufgegriffen. Die eigentliche Fragestellung, ob Hershs Behauptung, wonach „shaped charges“ für den Anschlag genutzt worden seien, geriet somit in den Hintergrund.

Die links-alternative TAZ stellt mit Bezug auf das Medienversagen der Tagesschau im Beitrag Der Fokus wird verschoben treffend fest, dass die Tagesschau ihrem impliziten Versprechen des Fact-Checking als eine «über den Dingen stehenden, gewissermaßen letztgültigen Wahrheits-Instanz» nicht gerecht wird und ihr Handeln «sinnbildlich für ein grundsätzliches Problem des Formats Faktencheck» beiträgt, sich zu diskreditieren, indem das eigentliche Thema in den Hintergrund gerät:

«Mit dem Bremer Soziologen Nils Kumkar lässt sich schon die Grundannahme anzweifeln, politische Konflikte könnten dadurch geklärt werden, dass problematischen Behauptungen vermeintlich reine Tatsachen entgegengestellt werden. In seinem gleichnamigen Buch erklärt er die kommunikative Funktion ‚alternativer Fakten‘. Diese böten eine Ausflucht aus Dilemmata, die entstehen, wenn Tatsachen klar auf der Hand liegen, ‚mit denen man sich nicht auseinandersetzen kann oder will‘. Der Streit um die Wahrheit selbst werde zum Thema.»

Der Wirtschaftsjournalist Norbert Häring und langjährige Autor beim Handelsblatt schreibt am 27.2.2023 in seinem Blog:

«Ich fühle mich nicht wohl damit, einen peinlichen Fehler eines Kollegen auszuwalzen und habe mich daher erst spät dazu entschieden. Ich habe es letztlich aus zwei Gründen doch getan, denn:

  • der Fall macht ein großes Problem unserer Medienlandschaft besonders deutlich. Nämlich, dass einige besonders einflussreiche Medien sich einbilden, sie hätten das Recht und die Fähigkeit zu entscheiden, was bei politisch umstrittenen Themen die „Wahrheit“ ist, und zwar ihre Sicht der Dinge, die nicht zufällig der Regierungslinie entspricht,
  • es ist leider damit zu rechnen, dass das Faktenchecker- und -finderunwesen trotz dieses Desasters weitergeht. […]

Aber vielleicht gehen die Verantwortlichen bei ARD, dpa und Co. ja auch in sich, und besinnen sich auf alte journalistische Tugenden und Gebräuche. Darauf, dass Faktenchecker vor allem die eigenen Berichte vor Veröffentlichung auf Fehler checken sollten. Das wäre mal ein produktiver Einsatz dieser Teams.»

Einen Monat später scheint Härings Zurückhaltung gewichen zu sein:

«Immer wieder werde ich gefragt, warum ich mir die Mühe mache, solche unjournalistischen Schmierereien wie die von Siggelkow zu analysieren und zu besprechen. Die nehme doch ohnehin kaum jemand ernst, heißt es. Diese Sichtweise verkennt die Funktion von Faktenchecks.

Bei diesen geht es nur zum kleineren Teil darum, die Botschaft direkt ans Publikum zu bringen. Die EU, die großen amerikanischen Stiftungen und die US-Regierung unterstützen nicht ohne Grund mit relativ viel Geld die Faktenchecker-Netzwerke. Deren Mitglieder schreiben zum einen alle voneinander ab. Zum anderen nehmen viele Medienleute sehr gern das Angebot an, in diesen Faktenchecks zu sensiblen Themen oder „umstrittenen“ Personen passende Versatzstücke für eigene Stories zu finden, von denen sie wissen, dass sie sich damit auf keinen Fall in irgendwelche Nesseln setzen.

Auf diese Weise haben die Faktenchecks einen starken Multiplikatoreffekt. Getreu dem Erfahrungssatz, dass das Publikum alles glaubt, was es oft genug in den Medien gelesen oder gehört hat, sorgen sie mit dafür, dass Personen und Thesen, die sich dem vorherrschenden Narrativ entgegenstellen, einen Aussätzigenstatus bekommen und nie ohne den abwertenden Zusatz „umstritten“ erwähnt werden.»

Norbert Härings Enttäuschung teile ich, weil ich davon ausgegangen bin, dass die Tagesschau angesichts dieses eklatanten Fehlers konkrete personelle und organisatorische Maßnahmen zur Verbesserung ergreift und diese transparent kommuniziert. Fehlanzeige. Denn bis heute hat die Tagesschau keine Transparenz hergestellt. Bei aller Liebe, aber die derzeit diskutierte Erhöhung der monatlichen Rundfunkgebühr auf ca. 25 Euro rechtfertigt diese Arbeitsweise nicht.

Meine Mitverantwortung und meine Bitte um Entschuldigung

Für das Versagen übernehme ich einen Teil der Verantwortung:

1) habe ich es mir abgewöhnt, den Redakteur zu bitten, den vollständigen Beitrag vor der Veröffentlichung zur Autorisierung meiner Zitate zukommen zu lassen. Eine solche Bitte kann von Journalisten als unhöflicher Versuch der Einmischung in ihre Arbeit und als Beschneidung der Pressefreiheit empfunden werden.

Hätte mir die Tagesschau den kompletten Text vor der Veröffentlichung vorgelegt, wäre mir aufgefallen, dass mein Text dort redaktionell nicht aufbereitet worden wäre. Dieser ist für Laien verwirrend und war nur die Zusammenfassung meiner telefonischen Erklärung bzw. für einzelne Zitate gedacht. Außerhalb wissenschaftlicher Texte würde ich z. B. nicht den Fachbegriff „Grenzdurchmesser“ ohne Erklärung verwenden. Denn auf wochenlangen Pressesprecher-Lehrgängen anlässlich meines ehrenamtlichen Engagements für eine staatliche Einsatzorganisation (bis zu meinem Austritt aus dem Technischen Hilfswerk im Januar 2024 betreute ich alleine den Social-Media-Auftritt des THW-Ortsverband Karlsruhe) wurde mir beigebracht, Fachbegriffe und Abkürzungen für die nicht fachkundige Allgemeinheit verständlich zu erklären. Die Erwartung der Presse und Interviews sind mir daher vertraut.

2) Der Übersetzungsfehler ist auch mir nicht aufgefallen. Bevor ich Aussagen zu Fragen mache, die in Hershs Bericht behandelt werden, hätte ich mich mit seinem Bericht zuvor beschäftigen müssen. Die konkrete Frage, die in diesem Fall aufgeworfen wurde, betraf die Möglichkeit von Sprengstoff in Pflanzenform. Obwohl mich diese Frage stutzig gemacht hat, und ich explizit sogar noch nach einem möglichen Übersetzungsfehler gefragt hatte, fehlte mir aus Zeitgründen die Möglichkeit, Hershs Originaltext selbst zu lesen.

Es ist mir peinlich und ich ärgere mich, dass ich trotz meiner schriftlich geäußerten Zweifel den Übersetzungsfehler und die komplette Sinnlosigkeit der Fragestellung nicht nochmals hinterfragt oder Hershs Bericht selbst gelesen zu haben. Ich habe voreilig reagiert. Dafür bitte ich um Entschuldigung.

Journalisten benötigen oft nur zusätzliche Informationen, um Berichte zu verbessern, oder ein Zitat zur Aufwertung, wie beispielsweise die bereits zuvor erwähnte BILD für einen Beitrag zur Sprengung von Geldautomaten. Dementsprechend ging ich auch bei der Anfrage der Tagesschau davon aus, nur eine zusätzliche Ergänzung mit einigen zitierfähigen Formulierungen zu liefern.

Ansonsten hätte ich zu Hershs These der Verwendung von shaped charges Stellung bezogen, zumal dies ja der eigentliche Grund war, warum mich die Tagesschau überhaupt kontaktierte.

Ich ging davon aus, dass sich die Tagesschau auch mit anderen Beiträgen auf meiner Homepage befasst hat, so dass ihr bekannt sein musste, dass ich – analog der Anfrage der BILD – auf der Autorisierung meiner Zitate bestehe. Dies habe ich Herrn Siggelkow zu Beginn unseres Telefonates auch mitgeteilt und er hat dies auch akzeptiert. Damit wollte ich Fehler vermeiden, die sich nachträglich nicht mehr korrigieren lassen.

Auskünfte an Medien für die schnelle Klärung einer Verständnisfrage kosten nicht viel Zeit und werden, wie auch in diesem Fall, nicht vergütet. Zudem ist meine fachliche Darstellung, die ich gemeinsam mit dem Sachverständigen Fritz Pfeiffer diskutiert habe, bereits viele Wochen vor Hershs Veröffentlichung, kostenfrei abrufbar.

Daher hätte auch ohne den Austausch mit mir die Kernaussage im Tagesschau-Beitrag zur sprengtechnischen Bewertung lauten können: „Hershs Aussagen lassen sich aktuell nicht verifizieren und sind – was den Einsatz von Schneid- oder Hohlladungen anbetrifft – unwahrscheinlich. Um weitere Schlussfolgerungen ziehen zu können, bedarf es chemischer und metallografischer Analysen und die Offenlegung aller derzeit als Staatsgeheimnis klassifizierten Ermittlungsergebnisse.“

Eine Aussage dieser Art war meine Erwartung in der Vermutung eines Redaktionsteams im Hintergrund. Aber dass es sich, ohne Herrn Siggelkow hier einen Vorwurf machen zu wollen, beim Tagesschau-Faktenfinder wohl nur um eine One-Man-Show handelt, macht mich noch immer fassungslos. Schon deshalb sehe ich die Hauptschuld bei den Verantwortlichen der ARD, welche überhaupt zulassen, dass für ihre wertvollste Marke Tagesschau wohl nur zwei Mitarbeiter für den Faktenfinder verantwortlich sind, wie mir eine nicht genannt werden wollende ÖRR-Journalistin mitteilte.

Das Schweigen der Tagesschau bezüglich der Forderung nach Transparenz lässt darauf schließen, dass keine Veränderungen geplant sind und Qualitätsprüfungen (z. B. Vier-Augen-Prinzip) auch weiterhin nicht stattfinden.

Meine dringende Bitte

Leider wird mir trotz dieses Beitrages vorgeworfen, „dümmliches Hit-Piece gegen Seymour Hersh abgeliefert“ zu haben und eine Leserin unterstellt im Kommentarbereich, dass ich „immer noch im Vertrauensglauben“ feststecke.

Deshalb möchte ich all jenen, die mir Diskreditierungsabsichten unterstellen, statt einer Selbstrechtfertigung (die immer wehleidig wirkt) ohne vorwurfsvollen Unterton folgende Fragen stellen:

1) Cui bono – wem nützt es? Was hätte ich also davon, die USA zu schützen, indem ich Seymour Hersh diskreditiere? Ich versichere an dieser Stelle, dass ich für meine hier gemachten Aussagen und fachlichen Einschätzungen von keiner Stelle Geld erhalten habe oder die Zusage einer zukünftigen Zahlung erhalten habe.

2) Meine kritische Haltung auch gegenüber dem ÖRR habe ich bereits dargelegt – siehe z. B. meine Abrechnung mit PANORAMA in der Causa Marcel Bohnert und meine kritische Haltung zum ÖRR auf LinkedIn. Unabhängig davon bin ich der festen Überzeugung, dass viele Mitarbeiter des ÖRR dort einen guten Job machen wollen und selbst genervt sind von Identitätspolitik samt Genderdiskurs.

3) Mein Beitrag Wenn die BILD anfragt vom Juli 2021 vermittelt die Bitte an alle Journalisten: zitiert mich korrekt und vermeidet damit Fehlinformationen. Im Austausch mit Pascal Siggelkow hatte ich nie den Eindruck, dass er mich vorführen oder meine Antworten in eine bestimmte Richtung lenken wollte, zumal ihm bei der Sichtung dieser Homepage der Bericht über die BILD aufgefallen sein müsste und er auch einer Autorisierung meiner Zitate zustimmte. Daher sind Unterstellungen, mich manipuliert haben zu lassen, unbegründet.

4) Welchen Grund sollte die Tagesschau haben, ein absolut dämliches Narrativ von Sprengstoff in Pflanzenform vorzuziehen, wenn ich im Beitrag – wegen dem mich die Tagesschau wohl kontaktiert hat – bereits darlege, dass ich Schneid- bzw. Hohlladungen („shaped charges“) für unwahrscheinlich halte?

Mir ist bewusst, dass das aktuelle Lagebild für alle unbefriedigend ist und die Klassifizierung als Staatsgeheimnis Anlass für Spekulationen bietet. Genau das hat meinen Jagdinstinkt geweckt, wobei ich unvoreingenommen nur die sprengtechnischen Möglichkeiten beleuchtet habe, und das nachweislich viele Monate vor der Veröffentlichung des Hersh-Beitrages. Meine fachliche Einschätzung habe ich seitdem auch nicht geändert. Würde ich der von Hersh bislang unbegründeten Aussage zustimmen, widerspräche dies meiner begründeten Arbeitsypothese, die auch durch Fritz Pfeiffer, sachverständiger Hochschuldozent für Sprengstoff im Umfeld von Terrorlagen, USBV und CBRNE-Analytik, geteilt wird: „Tatsächlich widersprechen die Defektspezifika, ebenso wie die Position und Form der Krater, einer angelegten Schneidladung (gemeint ist hier eine lineare Hohlladung). Das gilt ebenso für die seismischen Aufzeichnungen.“

Ich selbst habe derzeit auch keine Präferenz für eine Täterschaft, da die öffentlich zugängliche Spurenlage keine (neuen) Anhaltspunkte dafür liefert.

Mich interessiert auch nicht, WER etwas schreibt. Mich interessiert, WAS an FAKTEN geliefert wird und ich bewerte diese ohne Auftrag und Bezahlung, weil mich die aktuelle Geheimniskrämerei massiv ärgert.

Wissenschaft scheint immer mehr zu einer Frage der Haltung und des Glaubens missbraucht zu werden, dies betrifft alle aktuelle Themen, wie auch der Klimawandel. Man kann zu Hersh stehen, wie man will. Aber Wissenschaft erhebt nie den Anspruch auf Wahrheit. Sie will den aktuellen Stand des Wissens darstellen. Wissenschaft ist nicht der Konsens, also ein feststehendes Ergebnis, sondern der Prozess des Erkenntnisgewinns. Wenn es einen Konsens gibt, bezeichnet man das als Wissen bzw. Stand der Wissenschaft, der immer temporär ist.

Der Wissenschaftsphilosoph Michael Esfeld sagte dazu:

«Wir verdanken der Wissenschaft einen enormen Gewinn an Lebensqualität und Lebensverlängerung. Wissenschaft ist aber kein politisches Programm, das man zur Steuerung der Gesellschaft einsetzen kann. Als politisches Programm – „Follow the Science“ – zerstört die Wissenschaft sich selbst und die Gesellschaft gleichermaßen.»

Wissenschaftler und Sachkundige können und müssen sich irren, wenn die fachlichen Aspekte nicht bekannt sind. Schon aus diesem Grund wäre es vermessen von mir, den Anspruch zu erheben, mit meinen fachlichen Aussagen richtig zu liegen. Bedeutet: Hersh mag Recht haben oder nicht. Bisher hat er jedoch keine nachprüfbaren Beweise vorgelegt bzw. seine Aussagen zur Sprengtechnik stimmen nicht mit dem Defektbild überein. Hersh spricht in seinem Interview mit der NZZ z. B. auch von „TNT-Pulver“. TNT in Pulverform ist aber martunüblich und in dieser Form schon gar nicht für Unterwassersprengungen geeignet, da es üblicherweise gegossen wird und nur in dem damit verdichteten Zustand seine Brisanz entfaltet.

Als Journalist, der im Rampenlicht der Medien steht, müsste sich Hersh bewusst sein, dass übertriebene Details zu Themen, in denen er keine Sachkunde besitzt, geeignet sind, den Rest seiner Recherche unglaubwürdig erscheinen zu lassen. Es stellt sich daher die Frage, warum ein erfahrener Journalist wie er fachlich falsche Details erwähnt.

Eines ist Hersh, der durch seine Recherchen und seinen Mut den Folter-Skandal von Abu Ghraib transparent machte, jedoch hoch anzurechnen: Erst nach seinem Bericht kam Bewegung in die Sache und die Medien interessierten sich plötzlich für das Thema und damit auch für die Arbeitshypothese. Über LinkedIn, wo ich mit vielen Journalisten vernetzt bin, hatte ich sie schon Monate vorher veröffentlicht und bekannt gemacht, ohne dass dort ein Journalist das Thema aufgegriffen hätte.

Daher mein Wunsch und große Bitte: Greifen Sie Argumente fachlich und sachlich begründet an und nicht den Menschen! Das gilt für mich genauso wie Pascal Siggelkow.

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Empfehlungen für die Krisenkommunikation

Sofort handeln - nicht warten!

Zögern Sie nicht lange, sondern ergreifen Sie sofort die Initiative, indem Sie Fehler öffentlich eingestehen und korrigieren, bevor noch mehr Schaden entsteht. Während man als Einzelperson flexibel handeln kann, empfehle ich Unternehmen dringend, Konzepte für die Krisenkommunikation parat zu haben. Und ganz wichtig: die betroffene Person sofort aus der Schusslinie zu nehmen, ihr zu raten, ihre Kommunikationsmittel einer Person ihres Vertrauens zu überantworten und ihr ein in Krisenkommunikation erfahrenes Team zur Seite zu stellen.

Ich möchte behaupten: Wer selbst noch keinen Shitstorm erlebt hat, kann kein vernünftiges Krisenmanagement (psychologischer Beistand, Betreuung, Kommunikationsstrategie und Pressearbeit, …) für andere betreiben.

Empfehlungen an Redaktionen

Komplexe Themen von überregionaler und politischer Bedeutung sollten Journalisten am besten in Zusammenarbeit mit einem Team Sachkundiger erarbeiten. Optimal wäre ein Workshop, bei dem jeder sein Wissen einbringen und Wissenslücken durch Hinzuziehen anderer geschlossen werden können.
Ich weiß zwar, wie Unterwassersprengungen funktionieren, aber mir fehlt z. B. das Wissen über die Einsatzmöglichkeiten von (Kampf-)Schwimmern.

Für den politisch heiklen Nord-Stream-Krimi wäre genügend Zeit für eine qualitativ hochwertige Berichterstattung gewesen, zumal das Ereignis schon einige Monate zurückliegt.

Die Figur des Advocatus Diaboli die dabei hilft, die eigene Sichtverengung zu vermeiden, sollte in Redaktionen dabei unbedingt eingesetzt werden!

Mir ist zwar bekannt, dass Zeit- und Kostendruck in den Redaktionen dem oft entgegenstehen und eine zeitintensive Zusammenarbeit erschweren können. Aber gerade in einer gebührenfinanzierten Nachrichtensendung mit dem Anspruch an Wahrheitsdarstellung dürfen Kosten und Zeit bei komplexen Themen mit politischer Tragweite keine Rolle spielen!

Schreibt (Euch) nicht ab!

Auch die Empfehlung, Berichte nicht ungeprüft zu übernehmen. Leider haben dies ausländische Medien getan und den Text der Tagesschau tatsächlich 1:1 übersetzt (google translate?), so dass er geeignet ist, Hersh der Lächerlichkeit preiszugeben:

In der ausländischen Medienlandschaft wird der Bericht falsch übersetzt wiedergegeben
Falsche Übersetzung durch ausländische Medien

Hall of (S)häme

An Fokus, AUF1, Junge Freiheit, Tichys Einblick, T-Online und wie Ihr alle heißt: Ihr seid so unfassbar dämlich!

Zu Fokus, Junge Freiheit, MSN, Tichys Einblick, T-Online, AUF1, Der Status, express.at und wochenblick.at. Sie alle haben – wie in der Liste der Verlinkungen hier im Beitrag ersichtlich – über Pascal Siggelkow und mich berichtet, ohne zuvor mit uns gesprochen zu haben.

Offensichtlich hatten diese Medien kein Interesse daran, die andere Seite anzuhören. Dies hat mich überrascht und auch Pascal Siggelkow, der mir am 01.03.23 um 17:25 telefonisch mitteilte, dass niemand außer dem Zapp-Medienmagazin ihn kontaktiert habe.

Als Journalist hätte mich doch brennend interessiert:

  • Wie kam es zu dem Fehler?
  • Wie viele Mitarbeiter arbeiten an dem Thema und welche Qualifikation hatten diese?
  • Welche Zeit stand zur Verfügung?
  • Wie verlief Krisenmanagement? Gab es überhaupt ein solches?
  • Wie erfolgte die Qualitätsprüfung vor der Korrektur und danach?
  • Ist Hershs These haltbar oder nicht?
  • Was unternimmt die Tagesschau grundsätzlich, um ihre Mitarbeiter und befragte Interviewpartner vor Shitstorms zu schützen und was hat sie unternommen, um Schaden von den Betroffenen abzuwenden?
  • Wann erfolgt Transparenz?
  • Welche anschließenden Maßnahmen zur Fehlerkorrektur folgen und welche Hilfe wird Geschädigten angeboten?
  • Wie hoch schätzt die Tagesschau den Vertrauensverlust durch diesen Fehler?
  • Wird Pascal Siggelkow weiterhin für den Faktenfinder arbeiten?
 

Anstatt die wirklichen Gründe für dieses offensichtliche Medienversagen zu hinterfragen, erfolgen stattdessen Ad-Hominem-Angriffe. Dadurch verlieren sich die Medien in Vernichtungskriegen und polarisieren die Gesellschaft, anstatt durch unaufgeregten Journalismus ihrer Funktion als Vierte Gewalt ernsthaft wahrzunehmen.

Obwohl Pascal Siggelkow möglicherweise nicht autorisiert war, Auskunft zu geben, hätte er Journalisten an die ARD-Pressestelle verweisen können.

Durch die Fokussierung auf mediale Angriffe auf einzelne Personen gerät das eigentliche Thema in den Hintergrund. Das war aber nicht das Ziel!

In dieser Hinsicht unterscheiden sich die oben genannten Medien dann nur im Vorzeichen von denen, die sie kritisieren, wie z. B. das ARD-Rechercheformat PANORAMA, welches erfolglos versuchte, Marcel Bohnert medial zu ächten.

Daher erhalten diese Medien einen Platz in der Hall of (S)häme als Mahnmal journalistischer Trägheit.

Kommentar-Gedächtnis-Ecke

Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Dementsprechend eine Sammlung der kreativsten Kommentare von Twitter&Co. als Mahnmal, sich der Folgen seines Handelns bewusst zu sein.

Ehrenloge

Realsatire: Promovierte kritisieren mangelndes wissenschaftliches Verständnis und Arbeiten, waren aber selbst nicht bereit, den Link im Ursprungsbeitrag zu dieser Stellungnahme hier anzuklicken. Meine Antwort war alles andere als professionell, aber nach vielen Rückmeldungen ähnlicher Art waren die Zweitnamen „Sperminator“ oder „Bruder Farphallus“ eines Anästhesisten als Angriffsfläche dann doch zu verlockend, um polemisch zu werden:

Screenshot der Zuschrift eines Arztes: "Offenbar waren es ja nur explodierende Pflanzen. Auch wenn Sie das, ohne die Interviewanfrage von der Tagesschau vorher kritisch zu prüfen (bzw. wie in der Wissenschaft üblich, erst die Primärquelle zu würdigen) ja dann doch eher "unwahrscheinlich" hielten. Bei allen Respekt: peinlich. Sowohl für die Wissenschaft, als auch für die Tagesschau."
Sensible Formulierungen sind das A und O erfolgreicher Krisenkommunikation

Nach weiterem Schlagabtausch haben der Arzt und ich gegenseitig um Entschuldigung gebeten. Er hat auch zugegeben, meinen verlinkten Text nicht gelesen zu haben.

So ärgerlich solche Zuschriften auch sind, stellen sie doch einen wertvollen Indikator für die enttäuschten Erwartungen an Medien und Wissenschaft dar. Der Gebührenzahler hat den Anspruch, dass der mit über 8 Milliarden Euro jährlich finanzierte ÖRR korrekt arbeitet.

Es ist daher nicht die Aufgabe des Gebührenzahlers, die Hintergründe eines Medienversagens selbst zu recherchieren, sondern es ist die Pflicht aller Medien, Fehler transparent zu machen und durch ein Qualitätsmanagement zukünftiges Versagen zu vermeiden.

Wahl zum Denkbehinderten der Woche

Unter dem wohl rechtslastigen sciencefiles.org bestand die Möglichkeit, mich im Wettbewerb mit

  • Olaf Scholz,
  • Dunja Hayali,
  • Lea Streisand und
  • Pascal Siggelkow

als „Denkbehinderten der Woche“ zu wählen.

Schade, dass mein Kommentar dort seit 24.2.23/15:30 Uhr nicht freigegeben wird. Auch meine anschließende E-Mail um 15:34 Uhr mit der Bitte um Verlinkung dieser Seite im Sinne der Fairness wurde ignoriert. Traurig, dass die auf einem Portal mit wissenschaftlichem Anstrich bei anderen kritisierte Maßstäbe wohl nicht für das eigene Handeln gelten. Der Leser möge sich selbst ein Urteil bilden.

Screenshot sciencefiles.org vom 24.2.2023/14:00 Uhr
Leserkommentare auf Twitter
Kommentare der Schande

Hall of Blame

Screenshot der Tagesschau-Seite vom 16.09.2022. Hier ist der afrikanische Erfinder vor einem Fernseher, der angeblich Energie erzeugen kann, abgebildet.
Screenshot des Tagesschau-Beitrags vom 16.09.2022

Leider fallen Medien immer wieder durch unseriöse Berichterstattung auf. So wurde beispielsweise seitens des SPIEGEL die These aufgestellt, dass die Anschläge auf die Nord-Stream-Gasleitungen von einer Segelyacht aus durchgeführt worden seien.

In der Vergangenheit hat sich aber leider auch die Tagesschau in wissenschaftlichen Fragen nicht mit Ruhm bekleckert. So soll ein Erfinder aus Simbabwe einen Fernseher entwickelt haben, der durch den Empfang von Radiowellen Strom erzeugt. Dies berichtete die Tagesschau am 16.09.2022. Die ARD-Korrespondentin für das südliche Afrika, Jana Genth, habe mit dem „Erfinder“ Maxwell Chikumbutso gesprochen und auch seinen Fernseher begutachtet. Auch dieser Beitrag wurde gelöscht, ist aber auf archive.org abrufbar.

„Der Fernseher nutzt gewissermaßen kostenlose, erneuerbare und grüne Energie. Keine Emissionen, kein Verbrauch, keine Rohstoffe. Er nutzt die Funkwellen und wandelt sie um“, so Chikumbutso. Und: „Seine Ideen könnten ein ganz großer Wurf sein. Und doch werde ihm in weiten Teilen Europas nicht einmal zugehört, kritisiert Chikumbutso.“

Die Deutsche Welle übernahm den Beitrag: „Das ist eine tolle Idee, die auch schon umgesetzt wird. Doch durchgesetzt hat sie sich noch nicht. Das habe, klagt der Erfinder, auch mit einer großen Portion Rassismus zu tun.“

Chikumbutso ist bereits in der Vergangenheit als Scharlatan aufgefallen, wie eine schnelle Suchmaschinenrecherche zeigt. So verwies Politifact, ein Faktencheck-Portal des Poynter-Instituts, 2018 eine Meldung über von ihm erfundene Elektroauto, das angeblich nie aufgeladen werden müsse, ins Reich der Fabeln. Denn ein solches Fahrzeug, das die Gesetze der Physik ignoriere, kann nicht existieren. Zu diesem Ergebnis kamen auch die Faktenchecker der Nachrichtenagentur AFP. Die entsprechenden Artikel waren öffentlich zugänglich.

Zwar bat die Autorin um Entschuldigung. Die Reaktion von ARD-aktuell, die für die „Tagesschau“ und ihre Angebote verantwortlich ist, überrascht: Die Redaktion bedauere, eine „Ente“ veröffentlicht zu haben, weil man „hohe Qualitätsansprüche an journalistische Arbeit“ habe. Doch: „Wir gehen davon aus, dass alle Korrespondentenberichte, die wir veröffentlichen, vorab nach allen journalistischen Grundregeln geprüft wurden.“

Dass der Beitrag stillschweigend gelöscht wurde, trägt ebenso zur selbstverschuldeten Delegitimierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks bei wie die Beschimpfung Andersdenkender als Ratte.

Kurzum: Wir brauchen bitte wieder einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit einer ideologiefreien Qualität, die man für ca. 10 Milliarden Euro Jahresbudget erwarten kann.

Hall of Fame

Hier werden alle Unterstützer gefeiert! Neben viel Häme gibt es auch Wertschätzung. Schön, dass Menschen differenzieren. Das macht Hoffnung!

Praktische Unterstützer

Vielen herzlichen Dank an Volker Jansen aus Weingarten/Württ. für Korrekturvorschläge meiner Rechtschreib- und Grammatikfehler. Er sagt, es sei nicht notwendig, ihn zu benennen; ihm genüge das Bewusstsein, ein klein wenig am großen Rad mitgedreht zu haben.

Moralische Unterstützer

YouTube und Medien

Danke an alle Journalisten, die ihre Arbeit ernst nehmen!

Besonderer Dank geht an:

Kommentare

Danke an alle Kommentatoren, welche Dinge kritisch betrachten und einordnen. Vielen herzlichen Dank für die Vielzahl wertschätzender Rückmeldungen und sachlicher Fragen!

Eines scheint uns alle zu einen: der Wunsch nach einer ausgewogenen und qualitativ hochwertigen Berichterstattung im ÖRR, von dem in Zeiten von Unsicherheit Hilfe zur Orientierung erwartet werden darf. Teilen Sie bitte diesen Beitrag (https://sprengtechnik.de/sprengstoff-in-pflanzenform/) in sozialen Medien, um den Druck auf den ÖRR zu erhöhen, die von ihm erwartete Qualität zu liefern.

Sie erhalten keine Benachrichtigungs-E-Mail bei Antworten auf Ihren Kommentar – daher bitte immer mal wieder vorbeischauen. Bevor Sie kommentieren, habe ich die Bitte, den Beitrag vollständig zu lesen.

98 Antworten

  1. Diese Übersetzungs-Fehlleistung ist aufgrund des über die Branche hinaus wohl kaum bekannten Fachbegriffes „shaped charges“ einigermaßen nachvollziehbar. Es wurde ein vermeintlicher Tippfehler in Gedanken korrigiert. Machen wir ständig, sonst würden wir angesichts heutiger Tippschlamperei überhaupt nicht zum Ende eines Textes kommen.
    Allerdings sollte das einem von Berufs wegen mit Wörtern und Sprache beschäftigten Journalisten bekannt und bewusst sein. In der Tagesschau kommen solche Klopper allerdings kaum vor – auch wenn dieser eine recht ärgerlich war.
    Schlimm ist – wie meine feste Überzeugung ist – nicht der Fehler, sondern der Umgang mit dem Fehler.

    Es hätte aber schlimmer kommen können, wenn der Experten-Kommentar vom Spiegel eingeholt worden wäre.
    Vor allem in der Online-Ausgabe wimmelt es nur so von Twitter-Meldungen als Nachrichtengrundlage. Und diese sind oft schlechter übersetzt als es der Google-Übersetzer tun würde. Ebenso bei Verwendung von Artikeln aus der New York Times, von CNN oder bei wissenschaftlichen Studien.
    Ein Fehlerhinweis in der Kommentarspalte wird von der Redaktion überhaupt nicht zur Kenntnis genommen.
    Meistens werden sprach- und journalismuskritische Kommentare sowieso von Algorithmen und „Moderatoren“ blockiert. Es gibt – auch wenn es dort geleugnet wird – offenbar eine Liste von Schlagwörtern, die einen Kommentar automatisch blockieren. Wenn man das Schlagwort allerdings mit einem Buchstabendreher verfremdet, kommt es erstaunlicherweise sofort durch. Es sei denn, es ist ein sensibles Thema, dann werden wohl alle Kommentare von Menschen beurteilt und bei missliebigem Inhalt blockiert, oder bei Moderatorenmangel (z.B. nachts) auch gleich en gros gelöscht.
    Der Fehlerhinweis als direktes Feedback an die Redaktion wird – wenn überhaupt reagiert wird – oft zunächst geleugnet, dann kleingeredet und nur in den seltensten Fällen korrigiert. In noch selteneren Fällen wird ein Hinweis darauf ans Ende des Artikels gestellt. Vor allem die – vom eigentlichen Autor getrennte – Titel- und Teaser-Redaktion tut sich mit Verfälschungen, Fehlinterpretationen und Fehlübersetzungen hervor. Von einem (externen) Autor weiß ich, dass selbst er keinen Einfluss auf die irreführende Formulierung des Titels zu seinem Artikel hatte. Trotz ausdrücklichem Protest.
    Und das alles nur in den wenigen mir vertrauten Sprachen und Fachgebieten.
    Was habe ich wohl schon in allen anderen Bereichen fälschlicherweise für bare Münze genommen und daher ein falsches Bild von der Welt? Denn immer hat man ja nicht Zeit, sich in die Originaltexte oder Sekundärliteratur einzuarbeiten (wie hier diese ganze Seite zu lesen).

    1. Vielen Dank für das Feedback, das ich teile. Leider kommt man bei tieferem Interesse nicht umhin, sich selbst mit den Primärquellen zu beschäftigen, weil die Medien ihrer Verantwortung nicht mehr nachkommen, die Dinge ganzheitlich zu betrachten und einen Advocatus Diaboli im Sinne der Qualitätskontrolle einzusetzen. Und ja, der Umgang mit dem Fehler hier und mit Fehlern im Allgemeinen ist geeignet, das Vertrauen der Menschen in die Medienlandschaft zu verspielen mit der Folge der Entfremdung.

      1. Auch dieses Beispiel zeigt, wie die Presse und in diesem Fall sogar die Tagesschau ungeprüft Informationen einfach übernehmen und verbreiten. Wenn jemand sich in einer Materie gut auskennt und solche Fehler bemerkt und korrigiert, ist das mehr als berechtigt und nötig.
        ABER : wenn nun Berichte etc über Dinge, über die man eben nicht bescheid weiß, veröffentlicht werden, wird man zu Recht bisweilen seine Zweifel haben. Das ist auch der fruchtbare Boden für Begriffe wie „Lügenpresse“ etc,
        Kleines Beispiel aus der Vergangenheit :
        Ein kleines Krankenhaus in Bayern sollte vor Jahren geschlossen werden. Es wurde dann doch nicht geschlossen, da dort erfolgreich die erste Blinddarm-Transplantation durchgeführt wurde…….
        Ein echter Schelm war erfolgreich mit der Platzierung der Mitteilung, die aber ungeprüft von weiteren Gazetten übernommen und gedruckt wurde.
        Eine bekannte Pullewahr-Zeitung wurde gerichtlich belangt wg Verbreitung von „Wanderlegenden“. Das sind merkwürdige Geschichten, bei denen man nicht weiß ob sie wahr oder gefaked sind.
        Es ging um die tote Oma im Teppich, verstorben beim Campingurlaub in Spanien und kostengünstig auf dem Dachgepäckträger in die Heimat verbracht…….voll erfunden ! Ein Buch mit dem Titel „Die Vogelspinne in der Yucca Palme“ hat solche Klopper beschrieben..
        Es geht eben nichts über Eigen-Recherche, aber die kostet Arbeit, Zeit, Geld.
        Wollen die Leute wirklich die Wahrheit wissen ? Ein Mitschüler, der auch als Strafverteidiger tätig ist, hat zur „Wahrheit“ folgendes gesagt: “ Ob etwas wahr ist oder nicht, ist vor Gericht unwichtig : es muß eben plausibel `rüberkommen. Wenn Du dem Gericht klarmachen kannst, daß die Maiglöckchen kariert waren, dann kommst Du aus der Sache fein heraus! “
        oder das jiddische Sprichwort : „Wenn Du einen Rabbiner mit einem Hund siehst, dann ist entweder der Rabbi kein Rabbi oder der Hund kein Hund .“ Erinnert doch irgendwie alles an Budenzauber……..

  2. (ausdrücklich unironisch:) Ich möchte Ihnen aufrichtigst danken für Ihren „Fehler“. Ich hätte die „plant shaped C4 charges“ in Hershs Text ansonsten nicht als Schneidladung übersetzt. Sondern lediglich als „angebrachte Ladung“.
    Schätze, das wäre auch vielen anderen so gegangen. Denn nur durch den Pflanzensprengstoff wurde die Schneidladung in Hershs Text eine Art Allgemeinwissen bei Interessierten.

    Ist halt das Feine an Fehlern.

  3. Im Übrigen ändert diese Abkehr vom ÖRR und Gegendarstellung und angebliche Läuterung kaum noch etwas. Die Öffentlichkeit hat die Propagandalügen gehört und geglaubt und die Geschichte von Seymour Hersh als unglaubwürdig abgelegt – der Schaden ist angerichtet und Gegendarstellungen waren noch nie wirksam und in diesem Fall besonders, wenn man die Reichweite dieser Internetseite mit der Reichweite der ARD vergleicht.
    Herr Domjahn, man hat Sie missbraucht, als Sie noch ein willfähriger und gutgläubiger Fernsehzuschauer waren und ihre angebliche Läuterung ist auch ziemlich unplausibel – alles geglaubt und tatkräftig als Experte und Erfüllungsgehilfe dabei gewesen, bis man selbst ausgelacht wurde? Haben Sie wirklich nicht zu viel zu verlieren, um jetzt glaubwürdig und tatkräftig und wirkmächtig gegen die Propagandamaschine sein zu können und zu wollen?

  4. Wie glaubhaft ist es, zunächst als Experte aufzutreten und tatkräftig zu helfen, Seymour Hersh zu widerlegen und angeblich erst dadurch, selbst der Lächerlichkeit preisgegeben zu sein, darauf kommt, dass die ÖRR keinen Journalismus betreiben, sondern eine verlogene und gleichgeschaltete Propagandamaschine sind? Sie haben also wirklich die ganze Zeit den Lügen geglaubt und vertraut und fanden die Darstellung von Seymour Hersh unglaubwürdig und falsch und widerlegenswert und das ist nun alles wegen dieses angeblich dummen kleinen ‚Übersetzungsfehlers‘ (der übrigens in Wirklichkeit viel mehr ist!) anders und Sie haben dadurch etwas gemerkt und durchschaut und verstanden?
    Ich halte diese Darstellung für unplausibel und unglaubwürdig und hoffentlich fallen die erwähnten Ungereimtheiten noch vielen anderen Menschen auf!

    1. Sehr geehrter Herr Franz,

      mir ist die Schieflage des ÖRR durchaus bewusst, denn hätten Sie meinen Beitrag gelesen, was Sie offensichtlich nicht getan haben, wäre Ihnen aufgefallen, dass ich bereits mit meiner Petition in Sachen Marcel Bohnert mit dem ÖRR-Format PANORAMA schonungslos abgerechnet habe: https://www.change.org/p/verteidigungsministerin-annegret-kramp-karrenbauer-rehabilitierung-von-marcel-bohnert

      Dass die Qualität der Vorzeigemarke Tagesschau/Faktenfinder derartig unterirdisch ist, habe ich – wie ausführlich dargestellt – nicht ansatzweise vermutet.

      Auch habe ich im Beitrag oben dargestellt, warum ich Hershs Behauptung, es seien „shaped charges“ (also Hohl- oder Schneidladungen) eingesetzt worden, bereits vielee Monate VOR Erscheinen von Hershs Bericht ausgeschlossen habe: https://sprengtechnik.de/sprengung-nordstream/ – meine Arbeitshypothese habe ich bereits im September 2022 veröffentlicht. Hersh äußerste erst am 8.2.23 (https://seymourhersh.substack.com/p/how-america-took-out-the-nord-stream) und liefert bis heute keinen Beweis. Es gibt daher keinen Grund, Hersh allein aus dem Grund der Diskreditierung zu diskreditieren. Dies ist auch nachvollziehbar im o. a. Bericht dargestellt, denn es hätte ein dämliches „Sprengstoff in Pflanzenform“-Narrativ dafür gar nicht benötigt.

      Zu verlieren habe ich allenfalls einen ehrenamtlich durchführten Lehrauftrag, was bedeutet, dass ich als Selbstständiger diese Zeit in andere Themen investieren könnte – siehe auch mein LinkedIn-Profil.

      Von daher: netter Versuch. Ihr Nachtreten offenbart aber, dass die an andere gestellten Ansprüche offensichtlich selbst nicht erfüllt werden.

      Unabhängig davon wünsche ich Ihnen und Ihrer Familie frohe Ostern und alles Gute!

      David Domjahn

  5. Ich bedanke mich sehr herzlich für Ihre sehr wichtigen Informationen. Es wird Sie vielleicht nicht trösten, wenn ich Ihnen mitteile, dass Ihr Fehler für mich die Chance war, hinter die Kulissen wichtiger Medien zu schauen. Und es war ein Glück für uns Mitbürger und Rundfunkkonsumenten, dass gerade Sie diesen einen Fehler gemacht haben. Sie waren auf Grund Ihrer Ehrlichkeit und intellektuellen Hartnäckigkeit in der Lage, wichtige Informationen zusammenzutragen und in einen seriösen Zusammenhang zu stellen. Das ist echte Schwerarbeit, zumal Ihre eigene Betroffenheit emotional gleichzeitig der Verarbeitung bedarf. Es berührt mich sehr, dass Sie sich geradezu ,hemmungslos’ (Verzeihen Sie mir diesen Ausdruck?) in Ihre Aufklärungsarbeit gestürzt haben. Sie haben Gemeinsinn bewiesen, ein sehr wertvoller Beitrag zur Aufklärung. Auch ich bin prinzipiell für den Erhalt des ÖRR, das Problem der Zerstörung von Vielfalt und Transparenz liegt in undemokratischen Strukturen und Rahmenbedingungen, es ist leider systemischer Natur. Was tun? Niemals aufgeben!
    Noch einmal herzlichen Dank für Ihr aufklärerisches Engagement!

    1. Herzlichen Dank für die Rückmeldung, Frau Unbehaun, Zuschriften wie Ihre ermutigen mich, hier weiter den Finger in die Wunde zu legen. Immerhin scheinen sich alle Kommentatoren einig zu sein: so geht es nicht weiter.

      Nachdem sich die ARD weiterhin wegduckt, habe ich überregionale Medien um Unterstützung gebeten. Ich bleibe weiter dran!

    1. Vielen Dank für den Hinweis. Spätestens nach der für alle Seiten peinlichen Pflanzen-Sache war ich der Überzeugung, dass Selbstkritik beim ÖRR eintritt und zu Veränderung führt. Dies ist offensichtlich nicht der Fall, zumal sich noch immer niemand bei der Tagesschau um Transparenz bemüht. Mich macht das sprachlos, zumal der ÖRR eine Erhöhung der Rundfunkgebühr auf ca. 25 Euro plant. Gerne verspreche ich, dranzubleiben.

  6. Wow! Da können sich Menschen einen Beispiel an Sie nehmen, wie man mit Herausforderungen umgeht.

    Als Sprengstoffexperte haben sie anscheinend nicht nur für ihre persönliche Entwicklung einen neuen Weg der eigenen persönlichen Entwicklung gesprengt sondern möglicherweise auch eine Tür auf gemacht für einen gesellschaftlichen Diskurs wie der ÖRR uns Menschen dienen soll.

    Haha das Leben kann manchmal so ironisch sein. Deshalb gefällt mir der Taoismus. Es gibt das Gute im schlechten sowie das schlechte im guten 🙂

    An Lebenserfahrung sind sie auf jeden Fall reicher geworden. Und freue mich, wenn sie dran bleiben am gesellschaftlichen Diskurs wie die ÖRR wieder unabhängiger und kompetenter werden 🙂

    Wünsche Ihnen und ihr Familie alles gute 🙂

    Irgendwie auch ironisch, einerseits kommt der Shitstorm und jetzt kommt der Lovestorm ;D

  7. Sehr lobenswert, ihr Einsatz Herr Domjahn,

    nur, mit seinem letzten „Faktencheck“ zu Ganser, Guérot und Krone-Schmalz steht wohl fest, dass es weder Siggelkow noch die zuständigen ARD Redakteure einen Dreck interessiert, was die Öffentlichkeit denkt (eher schon: WIE diese zu denken hat) oder wie ein sauberer Faktencheck auszusehen hat, solange nur das berüchtigte „Narrativ“ bedient wird…anders gesagt: Unter den Einäugigen wird selbst der Blinde noch als sehend gehandelt…manchmal fragt man sich schon ob diese Klientel überhaupt versteht, dass sie sich – mangels Glaubwürdigkeit – langfristig selbst zu Grabe trägt.

    Gut, in D gab auch bis 45 noch genug „Fanatisierte“ die selbst im eingekesselten, zerbombten Berlin noch vom „Endsieg“ geträumt & geschwafelt haben, nicht ?

    1. Vielen Dank für die Rückmeldung, Herr Rugais!

      Gerne würde ich Ihnen widersprechen, aber in diesem Fall muss ich zugeben, dass ich Ihre Sorge teile. Es scheint, als ob die Verantwortlichen keine Selbstreflexion zeigen, was auch durch das Schweigen der Tagesschau bzw. ARD einen Monat nach dem Vorfall vermutet werden kann. Dass dies keine Langfristigkeit haben dürfte und – wie im Beitrag dargestellt – als Kausalkette das Bundesverfassungsgericht in Argumentationsprobleme bringen könnte, scheint den Verantwortlichen im ÖRR nicht bewusst zu sein.

      Ich verspreche, dran zu bleiben – seien Sie nicht überrascht, wenn das Thema medial demnächst aufgegriffen wird.

      Herzliche Grüße

      David Domjahn

  8. Sehr geehrter Herr Domjahn,

    es ist doch sehr spannend beim „Aufwachprozess“ einer Person, die bisher größtes Vertrauen in den ÖRR gesetzt hat, sozusagen live zuzusehen. Auch wenn ich den Begriff „Aufwachen“ in diesem Zusammenhang nicht sonderlich mag, da er impliziert, dass die eigene Weltsicht näher an der Wahrheit liegen würde. Was wiederum eine gewisse Arroganz und möglicherweise auch Blindheit für andere Möglichkeiten bedeutet.

    Aber zur Sache:
    Ihr Name und auch der des Autors des Faktenfinderbeitrags ist mir erst durch ihre Kritik bekannt geworden und es ist mir auch relativ egal, wer im Einzelnen für solche Beiträge verantwortlich ist, letztendlich liegt das Problem im System.
    Herr Siggelkow ist auch nur ein Rädchen im System, dass sich seine Brötchen verdienen will. Wie überzeugt er tatsächlich von seiner Mission ist, halte ich für nebensächlich.

    Zwei Fragen haben sich mir während der Lektüre Ihrer Kritik und den Kommentaren ergeben (die Kommentare habe ich nicht alle gelesen, falls meine Fragen vielleicht bereits woanders beantwortet wurden).

    1. Hohlladung oder Seemine?
    Die seismographischen Aufzeichnungen der Explosionen lassen auf vier Sprengsätze á ca. 400 kg TNT Äquivalent schließen und auch Sie halten Hohlladungen für unwahrscheinlich.
    Laut dem Wehrtechnik-Experten Thorsten Pörschmann wäre beides denkbar und machbar.
    Hier in einem Interview mit Prof. Dr. Christian Rieck https://www.youtube.com/watch?v=kf_IIf2e0Ek
    Hängen geblieben aus diesem Interview ist mir vor allem die Aussage, dass die Wahl von 400 kg Sprengstoff pro Sprengsatz darauf schließen lässt, dass die Täter wollten, dass die Explosionen „gehört“ werden.
    Was halten Sie von dieser Aussage?
    Und außerdem:
    Wäre es möglich oder zumindest denkbar, dass beides verwendet wurde? Also Seeminen und Hohlladungen, um sozusagen „auf Nummer sicher zu gehen“?
    So dass Hersh vielleicht auch richtig liegt?

    Denn dass die Amerikaner Verantwortung tragen für diesen Anschlag oder zumindest dabei unterstützend tätig waren, steht für mich (beinahe) außer Frage.
    Beweisen lässt sich das natürlich nicht und wird es vermutlich auch nie.

    2. Reformierung des ÖRR
    Sie erwähnen in ihrer Kritik, dass Sie sich für eine Reformierung des ÖRR einsetzen wollen. Auch ich halte den ÖRR von seiner Idee her für die vielleicht beste Möglichkeit, Rundfunk und Fernsehen zu organisieren.

    Wie würde für Sie eine solche Reform aussehen? Was müsste sich ändern, was müsste beibehalten werden?

    Und für wie wahrscheinlich halten Sie es, dass eine Reform des ÖRR möglich ist?

    Denn in meinen Augen ist die jetzige Verfasstheit des ÖRR kein „Unfall“. Der ÖRR hat sich nicht „aus Versehen“ in die jetzige Richtung entwickelt, sondern bewusst. Wer im Einzelnen dafür verantwortlich ist, kann ich natürlich nicht sagen, aber zufällig ist die Entwicklung nicht.

    Wie also ein System reformieren, das aus Sicht des Systems keiner Reform bedarf?
    Wie ein System reformieren, dass aus Sicht der Profiteure (wozu ich wenigstens die Besserverdienenden innerhalb des ÖRR als auch einen Großteil der Politik in unserem Land zählen würde) keiner Reform bedarf?

    Soweit meine Fragen zu ihrer Kritik.
    Da es im Internet undifferenzierten Hass leider zuhauf gibt,
    wünsche ich Ihnen weiterhin alles Gute und lassen Sie sich nicht unterkriegen!

    Mit freundlichen Grüßen
    Jakob Dinter

    1. Sehr geehrter Herr Dinter,

      vielen Dank für Ihren Kommentar – diesen haben Sie mir per E-Mail geschickt, da er sich nicht veröffentlichen ließ (ein IT-Sicherheitssystem war der Grund) so dass ich Ihren Kommentar – Ihr Einverständnis voraussetzend – veröffentlicht habe.

      > es ist doch sehr spannend beim „Aufwachprozess“ einer Person, die bisher größtes Vertrauen in den ÖRR gesetzt hat, …

      Antwort: Mein Vertrauen war in vielen Bereichen bereits angeschlagen, siehe der Versuch der mediale Ächtung von Marcel Bohnert durch das Rechercheformat PANORAMA und meine Petition auf change.org

      > Ihr Name und auch der des Autors des Faktenfinderbeitrags ist mir erst durch ihre Kritik bekannt geworden und es ist mir auch relativ egal, wer im Einzelnen für solche Beiträge verantwortlich ist, letztendlich liegt das Problem im System.
      Herr Siggelkow ist auch nur ein Rädchen im System, dass sich seine Brötchen verdienen will. Wie überzeugt er tatsächlich von seiner Mission ist, halte ich für nebensächlich.

      Antwort: Vielen Dank für Ihre Einschätzung, die ich teile. Es macht mich noch immer sprachlos, dass ein Faktenfinder es überhaupt zulässt, dass ein einziger Mitarbeiter das Thema bearbeitet und keine Qualitätsprüfung stattfindet. DAS ist das wesentliche Problem.

      > 1. Hohlladung oder Seemine? Die seismographischen Aufzeichnungen der Explosionen lassen auf vier Sprengsätze á ca. 400 kg TNT Äquivalent schließen und auch Sie halten Hohlladungen für unwahrscheinlich.
      Laut dem Wehrtechnik-Experten Thorsten Pörschmann wäre beides denkbar und machbar.
      Hier in einem Interview mit Prof. Dr. Christian Rieck https://www.youtube.com/watch?v=kf_IIf2e0Ek
      Hängen geblieben aus diesem Interview ist mir vor allem die Aussage, dass die Wahl von 400 kg Sprengstoff pro Sprengsatz darauf schließen lässt, dass die Täter wollten, dass die Explosionen „gehört“ werden.
      Was halten Sie von dieser Aussage?

      Antwort: Eine Hohlladung ergibt ein anderes Defektbild. Eine angelegte geballte Ladung halte ich wahrscheinlicher. Siehe auch die Aktualisierung vom 18.3.23 https://sprengtechnik.de/sprengung-nordstream/

      > Und außerdem: Wäre es möglich oder zumindest denkbar, dass beides verwendet wurde? Also Seeminen und Hohlladungen, um sozusagen „auf Nummer sicher zu gehen“?

      Antwort: Mit 300 – 400 kg Sprengstoff in 1 Meter Nähe ist man bereits auf der sicheren Seite. Siehe https://sprengtechnik.de/sprengung-nordstream/

      > So dass Hersh vielleicht auch richtig liegt?

      Antwort: Auszuschließen ist dies nicht. Ich halte dies aber für unwahrscheinlich aufgrund der öffentlich zugänglichen Spurenlage. Diese entspricht übrigens der auf Research-Gate veröffentlichen Simulation, wie auch in meinen Überlegungen zur Durchführung der Sprengung von Nord Stream dargestellt.

      > Denn dass die Amerikaner Verantwortung tragen für diesen Anschlag oder zumindest dabei unterstützend tätig waren, steht für mich (beinahe) außer Frage. Beweisen lässt sich das natürlich nicht und wird es vermutlich auch nie.

      Antwort: Viele Staaten könnten als Täter infrage kommen:
      – die USA, um auch zukünftig Deutschland abzuhalten, günstig Energie von Russland zu beziehen,

      – China, siehe z. B. hier. China sichert womöglich seine zukünftige Gasversorgung über LNG ab (siehe Artikel) und hätte durch diesen Nord-Stream-Vorfall die Möglichkeit, das teure LNG durch billigeres russisches Gas zu substituieren und die gekauften LNG-Kontrakte teurer an EU-Staaten loszuwerden. China hat hiermit eine sichere Gasversorgung zu niedrigen Preisen, komme was wolle. Die komparativen Vorteile Chinas (hier Energiekosten) werden weiter erhöht und politisch anscheinend auch zugelassen (Zölle?). Was nicht vergessen werden darf, ist das Ziel Chinas, seine Position als Wirtschaftsmacht zu stärken, siehe auch der Hafen-Deal.

      – Russland: Die politischen Aussichten für Nordstream waren spätestens seit Beginn des erweiterten Ukraine-Krieges äußerst gering. Es scheint unwahrscheinlich, dass die Nord-Stream-Infrastruktur genutzt wird, möglicherweise sogar für Jahrzehnte nicht. Der Anschlag könnte Teil eines Politiktheaters sein, das darauf abzielt, die öffentliche Meinung im Westen zu beeinflussen, zu verwirren und gezielt Verdächtigungen zu erzeugen, um das Vertrauen in Institutionen und Medien zu untergraben. Russland hingegen hätte zu gewinnen und wenig zu verlieren. Denn wenn sich die Nord-Stream-Leitungen reparieren lassen (dies kann ich fachlich nicht beurteilen, ob eindringendes Seewasser die Leitungen dauerhaft unbenutzbar macht), ist der Schaden überschaubar.

      Eine Präferenz habe ich nicht. Möglicherweise war es auch ein Täter, mit dem niemand gerechnet hatte.

      > 2. Reformierung des ÖRR
      Sie erwähnen in ihrer Kritik, dass Sie sich für eine Reformierung des ÖRR einsetzen wollen. Auch ich halte den ÖRR von seiner Idee her für die vielleicht beste Möglichkeit, Rundfunk und Fernsehen zu organisieren. Wie würde für Sie eine solche Reform aussehen? Was müsste sich ändern, was müsste beibehalten werden? Und für wie wahrscheinlich halten Sie es, dass eine Reform des ÖRR möglich ist?

      Antwort: Das kann ich nicht beurteilen – ich habe zu wenig Einblick in den ÖRR. Mir fällt er nur als überdimensioniert auf alleine mit hunderten von Social-Media-Auftritten mit teilweise nur wenigen Followern aber möglicherweise einem eigenen Redaktionsteam hinter jedem Auftritt.

      > Denn in meinen Augen ist die jetzige Verfasstheit des ÖRR kein „Unfall“. Der ÖRR hat sich nicht „aus Versehen“ in die jetzige Richtung entwickelt, sondern bewusst. Wer im Einzelnen dafür verantwortlich ist, kann ich natürlich nicht sagen, aber zufällig ist die Entwicklung nicht.

      Antwort: Wenn ein ständiger und durch das Bundesverfassungsgericht legitimierter Geldstrom bedingungslose Leistungserbringung verspricht, dürfen diese Auswüchse nicht verwundern.

      > Wie also ein System reformieren, das aus Sicht des Systems keiner Reform bedarf? Wie ein System reformieren, dass aus Sicht der Profiteure (wozu ich wenigstens die Besserverdienenden innerhalb des ÖRR als auch einen Großteil der Politik in unserem Land zählen würde) keiner Reform bedarf?

      Antwort: Leider kann ich nicht einschätzen, ob eine Reform überhaupt möglich ist, da diese auf enorme innere Widerstände stoßen dürfte. Letztendlich hat es in der Geschichte aber immer wieder Pendelbewegungen gegeben und es werden Zeiten kommen, in denen sich die Richtung der Politik ändert. Wenn neue Richter beim Bundesverfassungsgericht zukünftig die Rechtmäßigkeit des Zahlungszwangs des Rundfunkbeitrages verneinen, dürfte der ÖRR in dieser Form von einen auf den anderen Tag Geschichte sein, zumal 84 % keine Rundfunkgebühr mehr zahlen möchten. Persönlich wäre mir ein ausgewogener, auf das Wesentliche reduzierter ÖRR ca. 5-10 Euro im Monat wert, der dann genügend finanzielle Mittel hat, mit denen komplexe Recherchen bezahlt werden können, ohne dabei den lokalen Medien Konkurrenz zu machen.

      > Da es im Internet undifferenzierten Hass leider zuhauf gibt, wünsche ich Ihnen weiterhin alles Gute und lassen Sie sich nicht unterkriegen!

      Herzlichen Dank auch für Ihren Beitrag – bei der Angelegenheit bin ich noch immer einigermaßen gut bei weggekommen und habe eine Menge gelernt. Auch Ihnen alles Gute!

      Herzliche Grüße
      David Domjahn

  9. Ich habe noch nicht alles gelesen. Soweit ich das sehe geht die Mehrheit davon aus, dass die Frage übersetzt gestellt und darauf geantwortet wurde. Die Schuld liegt also beim Übersetzer und fast niemand bringt den Sprengstofftexperten als Schuldigen damit in Verbindung. Dennoch zeigt es auf welchem Kaliber die Angestellten des ÖR und deren Bereichte sind. Fehler können passieren, hier ist es jedoch auf Grund von Arroganz, Schludrigkeit und dem eindeutigen Ziel ein vorgegebenes Narrativ zu bedienen geschehen. Ich sehe keinen Grund den Verantwortlichen Redakteur zu schonen, zumal er eben zu jener Gruppe gehört die gern dabei sind ungerechtfertigt schnell und hart auszuteilen.

  10. Guten Tag Herr Domjahn,

    manchmal ist es gut, über sich selbst zu erschrecken. Sie sagen selbst, Sie haben viel zu tun. Darüber ist man in unserer Gesellschaft ja immer sehr froh. Dennoch hat es Nachteile wie Sie erfahren konnten.
    Da Sie 3* geimpft sind, haben Sie schon bei Corona nicht aufgepasst. Viele kompetente Wissenschaftler neigen offenbar dazu, nur in ihrem Gärtchen Größen zu sein. Vielleicht wären sie sonst auch nicht so gut in ihrem Bereich.

    Natürlich ist ein ÖRR ein gutes Unterfangen. Aber auch Sprengstoff kann man sehr destruktiv verwenden. Es kommt auf den Anwender an. Dass der ÖRR entglitten ist, hat damit zu tun, dass auch er erfolgreich sein wollte. Die Aufmerksamkeit und nicht der Inhalt ist das Ziel. Genau wie im Social-Media Bereich.

    Wenn man in einem Bereich tätig ist, der einem Fehler nicht verzeiht, sieht man alles vieles strenger. Ich nehme an, auch deswegen waren Sie so entsetzt über sich. Es wird Ihre Erfahrung sein, was alles Sprengstoff sein kann.

    Ich sehe Ihren Fehler nicht so dramatisch und bin erstaunt, was Sie daraus gemacht haben.
    Sie haben mich aber durch diese Arbeit zum Nachdenken angeregt.

    Ich danke Ihnen.
    Andreas Hellmann

    1. Sehr geehrter Herr Hellmann,

      vielen Dank für Ihre Rückmeldung! Ja, ich bin dreifach geimpft, weil ich, wie viele andere auch, dem ÖRR vertraut habe und von der Geringwertigkeit der Kritiker überzeugt war. Ich sehe es als Aufgabe des ÖRR, Dinge zu hinterfragen und ideologiefrei zu bewerten. Schließlich zahlen wir monatlich 18,36 Euro Rundfunkgebühr und haben ein Anrecht auf entsprechende Qualität. Erst zum Schluss ist mir aufgefallen, wie destruktiv das medial verstärkte Gebrüll „Pandemie der Ungeimpften“ und die soziale Ausgrenzung Andersdenkender war. Zwar halte die Delta-Variante nach wie vor für gefährlich und habe eine Omikron-Infektion gut überstanden. Wie aber die Spätfolgen aussehen, kann niemand sagen. COVID ist aber auch nicht mein Thema.

      Ja, beim Umgang mit Explosivstoffen können Fehler irreversibel sein. Ich kenne Kollegen, die Tote zu verantworten haben und trotzdem ihren Job mit dieser Bürde weiterführen und fachliches Renommee genießen. In dem hier beschriebenen Bereich hat das Thema zudem gesellschaftliche Brisanz, was das Vertrauen in die Medien anbetrifft. Den finanziellen Schaden der Nord-Stream-Infrastruktur schätze ich im Vergleich dazu gering ein.

      Es freut mich, zum Nachdenken angeregt zu haben. Oft läuft man aus Gründen der Faulheit oder Zeit-Effizienz mit dem Strom und hinterfragt Dinge nicht, vor allem dann, wenn man selbst nicht betroffen ist. Dies mag mit der Grund der Abgehobenheit und Bürgerferne vieler Politiker sein, welche mit Unverständnis Andersdenkenden begegnen. Ich befürchte, dass wir als Gesellschaft verlernt haben, zu akzeptieren, dass Andersdenkende anders denken und zu faul, zu stolz oder einfach auch nur zu saturiert sind, uns die Mühe zu machen, zu fragen: „Warum denkst Du so?“ ohne dabei die Meinung des anderen teilen zu müssen. Und dies betrifft alle Seiten.

      Das Tagesschau-Versagen war daher ein willkommener Anlass, meine eigene Erfahrung zu reflektieren. Vielleicht können andere davon profitieren.

      Herzliche Grüße

      David Domjahn

  11. Hallo Herr Domjahn,
    Wo habe ich von ihrer Stellungnahme gehört? Gerade eben in den alternativen Medien, sprich Basta Berlin, YouTube Folge 167.
    Ein Zuhörer machte die beiden Jungs auf sie aufmerksam und ich finde es hat sich gelohnt. Bedauerlich dass sie sich rechtfertigen müssen, noch bedauerlicher, dass sie dies nicht im ÖRR tun dürfen.
    Es ist eine aufgeheizte Zeit, eine Katastrophe jagt die nächste und man gewinnt den Eindruck, die (alle) Medien halten nur noch Ausschau nach der nächsten Sau, die sie durch Dorf treiben (und damit den Bürger in Angst halten) können.
    In dieser Zeit sind Fachleute nur noch dann gefragt, wenn sie dem Narrativ entsprechen. Und sie sind halt irgendwie als Person unter die Räder gekommen und nicht mehr wichtig. Die Wahrheit, eine Randnotiz. Mir tut dieses Klima in dem wir inzwischen Leben fast körperlich weh. Und nicht nur sie wurden oder fühlten sich wie viele andere diskreditiert. Richtigstellung- Unerwünscht.
    In diesem Sinne – ihre Botschaft ist angekommen, zumindest bei mir. Sie ist völlig normal und absolut menschlich, irgendwas was wir damals mal praktizierten und dem wir Anerkennung zollten.
    Nun, aus einem aufmunternden Satz sind viele geworden. Haken sie es ab, denn viel mehr kann man nicht tun. Nicht in diesen ideologischen Zeiten.

    1. Liebe Frau Seifert,

      vielen Dank für den Hinweis auf das Video von Basta Berlin! Den „alternativlosen Podcast“ kannte ich noch nicht, daher vielen Dank dafür. Den Ausschnitt habe ich in der Hall of Fame verewigt und den beiden Podcastern symbolische 18,36 Euro überwiesen. Im Gegensatz zur Zahlung an den offensichtlich saturierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk habe ich mich dabei sehr gut gefühlt.

      Es sind nicht nur Sie, die unter diesem Klima leiden, sondern viele andere, die leider aus Angst davor, in die rechte Ecke gedrängt zu werden, schweigen. Mit meinem Ehrenamt zu werben, empfinde ich als ehrenkäsig, aber bitte schauen Sie sich den von mir alleine administrierten Instagram-Account http://www.instagram.com/THWKarlsruhe an. Hier finden Sie keinen einzigen Beitrag, der nicht für gesellschaftlichen Zusammenhalt und Engagement wirbt!

      In einem Punkt bin ich nicht bei Ihnen: die Sache werde ich nicht abhaken, sondern die ARD in die Pflicht nehmen, zu reagieren und Transparenz zu schaffen. Alles andere empfände ich als Feigheit. Denn wir brauchen mehr Journalisten und Podcaster wie Marcel Joppa und Benjamin Gollme, die den Finger in die Wunde legen, und auch Menschen wie Sie, Frau Seifert, die anderen Mut zusprechen. Feigheit ist ansteckend, aber Mut auch.

  12. Ich sehe nicht, wieso sie überhaupt eine Mitverantwortung für das Faktenfinder-Küchen-Englisch übernehmen!
    Sie haben sich, im Rahmen Ihrer Kompetenz, zur Frage geäußert, ob der C4-Sprengstoff zu Tarnungszwecken in Pflanzenform an der Pipeline hätte drapiert werden können. Und das verneint. Ist doch korrekt?
    Sie sind nicht verpflichtet, die Englischkenntnisse der Faktenfinder nachzuprüfen! Und nicht für deren Dämlichkeit verantwortlich!

    1. Vielen Dank für die Rückmeldung!

      Da „shaped charges“ ein feststehender Ausdruck in der englischen Fachliteratur ist, hätte es mir auffallen müssen. Stattdessen habe ich – vernebelt von Pflanzen – zu einem absoluten Unsinn Stellung bezogen.
      Im Nachhinein war es vielleicht sogar der Sache dienlich, dass mir der Fehler nicht aufgefallen ist. Denn erst so wurde sichtbar, wie die Tagesschau „arbeitet“.

  13. Sehr geehrter Herr Domjahn,

    meinen Respekt für Ihre Selbstkritik und mein Mitgefühl für den Shitstorm.

    Leider leben wir in polarisierenden Zeiten und das Misstrauen vieler gegen die sog. Mainstreammedien sitzt tief, so dass jeder auf Fehler wartet und diese feiert, wie Ihren oder den jener ARD-Redakteurin, welche die Räuberpistole eines energieerzeugenden Fernsehers glaubte.

    Dazu das zur Enthemmung verführende Internet, wo schnell geschrieben wird, was man nie jemandem ins Gesicht sagen würde.

    Aber die Tagesschau tritt so arrogant auf mit gottgleichem Faktencheck, da hat man sich die Häme eben auch redlich verdient.

    Dass Sie da mit reingezogen wurden….ungerecht, aber nehmen Sie sich das nicht so zu Herzen!

    Eigentlich doch zum Schmunzeln, erinnert mich an die Aufschrift der Kondolenzblumen bei der SPD: „Nie wieder Verschissmus!“

    Also, Kopf hoch, die Hater ziehen weiter zum nächsten Opfer, und auch Sie werden bald drüber lachen können!
    :-))

    1. Sehr geehrter Herr Grotmann,

      vielen Dank für Ihre treffende Sicht!
      So lustig die Sache im Nachgang erscheinen mag: so richtig zum Lachen ist mir noch immer nicht, weil mir erst jetzt bewusst wird, wie unfassbar schlecht gearbeitet wird. Und vielleicht ist es gut, dass ich diesen Fehler gemacht habe und damit unfreiwillig etwas ans Licht gebracht habe, was – ähnlich dem Framing-Manual der ARD – so hätte nie sichtbar werden dürfen.

  14. Ich habe 2 Verständnis-Fragen:

    .1. Hersh schreibt von 3 Explosionen. Es gab aber doch 4 Explosionen. Gesprengt wurden die beiden Röhren A und B von NS-1 und von NS-2 nur eine(!) der beiden Röhren, aber an 2(!) Stellen. Ist das korrekt?

    .2. Es waren keine Schneidladungen, weil Schneidladungen viel(?) weniger Sprengstoff benötigen, als die von seismologischen Messgeräten abgeleiteten Werte von 300 – 500 Kilo TNT Äquivalenten pro Sprengung? Ist ein zweiter Grund, dass man Schneidladungen nicht so einfach anbringen kann, wenn die Rohre im Meeresboden verlaufen?

    Vielen Dank.

    1. Vielen Dank für Ihre Fragen!

      Zu 1: das sind auch die mir vorliegenden Informationen, welche öffentlich zugänglich sind.

      Zu 2: Das Defektbild von Schneidladungen würde anders aussehen. Schneidladungen sind optimiert für das Trennen von Stahl – der „Stand-off“, d. h. der Abstand zwischen Schneidladung und Werkstück ist optimiert. Siehe auch hier.

      Eine zentimeterdicke Betonplatte (hier: der Betonmantel der Gasleitungen) wird zwar mit einer Schneidladung durchtrennt, die Betonierung mindert dabei aber die Wirkung des „Jets“. Und bei Versuchen zur Durchtrennung von Beton mit ausreichend dimensionierter Schneidladung bleibt die Armierung erfahrungsgemäß erhalten. Das radiale Anbringen einer Schneidladung ist durchaus möglich, aber warum soll man sich diesen Aufwand machen, wenn eine neben der Rohrleitung positionierte Grundmine einfach abgesetzt werden kann?
      Zumal Schneidladungen im Sinne des Minimax-Prinzip eingesetzt werden, d. h. minimaler Sprengstoffeinsatz für maximale Wirkung zwecks Reduzierung von Sprengstoffmenge und Emissionen (Erschütterung, Druck, Detonationsknall). Auch die seismisch ermittelte Nettoexplosivstoffmasse (NEM, https://de.wikipedia.org/wiki/Nettoexplosivstoffmasse) von einigen hundert Kilo TNT-Äquivalent spricht gegen den Einsatz von Schneidladungen.

  15. Sehr geehrter Herr Domjahn,

    vielen Dank auch von mir für Ihr aufrechtes Bemühen um Transparenz in dieser Sache und Ihren Willen, auf Ihrem Blog mit Mitbürgern in die Debatte zu gehen. Für Ihren Umgang mit der sicherlich nicht nur angenehmen Art der Aufmerksamkeit, die Sie derzeit erhalten, gilt Ihnen mein Mitgefühl wie auch mein Respekt. Ebenso für Ihr Eintreten in der Causa Marcel Bohnert; ich erinnere mich noch gut daran, wie sauer mir der mediale Umgang mit Herrn Bohnert aufgestoßen war, auch wenn sein Fall für jemanden, der sich täglich mit Medien beschäftigt, leider kaum mehr außergewöhnlich ist.

    Ihrer Einschätzung bzgl. des Kollegen Herrn Siggelkow im Besonderen und dem recht neuen „Faktenchecker“-Gewerbe im Allgemeinen kann ich, wie manche Mitkommentatoren, nicht zustimmen, auch wenn ich Ihren Standpunkt verstehe und Sie ja auch anmerken, dass Sie Herrn Siggelkow nicht kannten.

    Ja, im ÖRR gibt es zahlreiche Mitarbeiter, die guten Journalismus machen wollen und über die dortigen Misstände mit den Zähnen knirschen. Es gibt auch die vielen Opportunisten, die ihre Karriere nicht gefährden wollen oder nicht mutig genug sind. Aber es gibt eben auch die Überzeugungstäter und die Eiferer, die sich nur zu gerne einreden, auf der moralisch richtigen Seite zu stehen, und die daraus die Befugnis herleiten, es mit journalistischen Grundsätzen nicht so genau nehmen zu müssen, weil es doch gegen den richtigen Gegner geht. Den Standpunkt, auf den diese Kollegen sich stellen, ist auch nicht zufällig immer derjenige, von dem ihnen (auf Sicht) keine Gefahr für ihre Gruppenreputation droht.

    Die Faktenchecker-Portale begünstigen systematisch solche Sichtweisen, da sie von ihrer gesamten Anlage her nicht einfach (guten) Journalismus betreiben, sondern „berichtigen“ sollen, was andere „falsch“ und im Zweifel mit Absicht und bösem Willen in die Welt gesetzt haben. Wenn Sie sich in die Auswüchse dieses nicht einlösbaren Anspruchs der „Faktenchecker“ kurzweilig einlesen wollen, empfehle ich falls noch nicht bekannt den Kollegen Dr. Norbert Häring vom Handelsblatt, der sich mit Ihrem Fall beschäftigt, und dessen Beitrag am Ende auf zahlreiche weitere Beiträge zu einseitigen Fehlleistungen der „Fakten“-Portale verlinkt (https://norberthaering.de/propaganda-zensur/pflanzensprengstoff/). Ein Beitrag direkt zu einem völlig missglückten Faktencheck des ZDF bzgl. der Nordstream-Sabotage siehe bspw. https://norberthaering.de/propaganda-zensur/zdf-nordstream-sabotage/.

    Bzgl. Herrn Siggelkow hat die Mitkommentatorin Birgit ja bereits einen Beitrag verlinkt. Der Kollege hat sich insbesondere während der Corona-Krise mehrmals durch äußerst einseitige und im Duktus der moralisch überheblichen Gehässigkeit geschriebenen „Fakten“-Checks hervorgetan. Auch damals hat er selbstredend nur geliefert wie bestellt, und dass sich die Tagesschau-Redaktion nun nicht vor ihren Kollegen stellt, ist ein Armutszeugnis; darin stimme ich Ihnen zu. Herr Siggelkow ist nur mit Sicherheit nicht der gutmütige Kollege, dem in einer aufrichtigen Recherche lediglich ein Fehler unterlaufen ist.

    Die selbstgesteckte Aufgabe der Faktenchecker-Portale und auch des Kollegen Siggelkow besteht bzgl. Seymour Hersh bisher ausschließlich darin zusammen zu tragen, was alles, und sei es noch so abwegig, gegen dessen Recherche sprechen könnte. Das ist wohl auch nicht wirklich verwunderlich, wären doch die Konsequenzen einer amerikanischen Täterschaft nicht nur politisch kaum zu überschätzen; auch psychologisch wäre das für eine ganze Generation mit James Bond und Rosinenbombern aufgewachsener Kalter Krieger an den Spitzen der deutschen Medien- und Politikberatungslandschaft ein kaum zu verdauender Tiefschlag.

    In diese Gemengelage hinein wurden Sie als Experte um Ihre Meinung gefragt und können dabei in meinen Augen nur verlieren – selbst ohne das Desaster, das die Tagesschau nun angerichtet hat. Denn Ihre sachliche Meinung stünde so oder so lediglich in einer Reihe mit Erwägungen, in denen es nicht um klare Darstellung und journalistische Abwägung geht, sondern um Widerlegung im scholastischen Sinne – das Ergebnis steht vorher schon fest.

    Herzliche Grüße und Ihnen alles Gute,

    Ralph Kley

    1. Sehr geehrter Herr Kley,

      vielen Dank für Ihren ausführlichen Kommentar!

      Ihre Ansicht mit dem „Verlieren“ teile ich. Dass ich dem ÖRR gegenüber kritisch war und auch noch bin, habe ich mit meiner Petition für Marcel Bohnert gezeigt. Aber dass die Arbeitsweise im ÖRR derartig unterirdisch ist, macht mich auch eine Woche nach dem Vorfall sprachlos. Zumal sich Stand heute, 4.3.23, niemand von der Tagesschau oder dem ÖRR gemeldet hat.
      Dass selbst ein Wunsch nach einem Gespräch auf sachlicher Basis verweigert wird, ist unfassbar enttäuschend und erzeugt bei mir ein nie erlebtes Gefühl von Entfremdung vom ÖRR, der viele Jahre ein ständiger Begleiter in meinem Leben war. Beim damaligen Süddeutschen Rundfunk (SDR3) durften wir vom THW Karlsruhe in einer SDR3-Leute-Sendung zu Gast sein, um über unsere Erfahrung bei unserer ehrenamtlichen Tätigkeit z. B. im Bürgerkriegsgebiet in Somalia zu sprechen:

      https://thw-karlsruhe.de/fileadmin/domjahn/SDR3-Leute19940921/SDR3_Leute_Cut1.mp3
      https://thw-karlsruhe.de/fileadmin/domjahn/SDR3-Leute19940921/SDR3_Leute_Cut2.mp3
      https://thw-karlsruhe.de/fileadmin/domjahn/SDR3-Leute19940921/SDR3_Leute_Cut3.mp3
      https://thw-karlsruhe.de/fileadmin/domjahn/SDR3-Leute19940921/SDR3_Leute_Cut4.mp3

      Das war noch richtig gutes Radio – damals hatte ich immer Angst, abzuschalten, weil ich etwas verpassen könnte.
      Nach meiner Erfahrung mit der Tagesschau vergangene Woche habe ich heute Angst, den ÖRR anzuschalten.

      Beim Schreiben dieser Zeilen muss ich heulen, weil der Kontrast zu gutem, ideologiefreiem und unaufgeregtem Journalismus immer deutlicher wird. Diese jetzige Entfremdung und das Gefühl, dass durch den ÖRR massiv Vertrauen missbraucht wird, tuen so unfassbar weh.

      Auch Ihnen alles Gute!

      David Domjahn

      1. Lieber Herr Domjahn,

        es tut mir leid, dass es Ihnen jetzt so schlecht geht, vielen von uns, die das Vertrauen in den ÖRR verloren haben, ging es ähnlich. Gerade Menschen, die diesen ÖRR verlassen haben, oder von diesem „abserviert“ wurden. Und dann tut sich in den „Alternativ-Medien“ eine neue, breitere, buntere Welt auf. Und nicht selten auch eine Welt, wo zu dem Berichteten eine lange Quellenliste vorhanden ist.

        Als Einstieg zum Ausstieg empfehle ich den Vortrag von Rainer Mausfeld (emirierter Professor) „Warum Schweigen die Lämmer“: https://www.youtube.com/watch?v=-kLzmatet8w
        Ein Vortrag zum geopolitischen Verständnis von Dirk Pohlmann (ehemals vom ÖRR geschätzter Dokumentarfilmer, bis er über das Falsche recherchiert hatte):
        https://www.youtube.com/watch?v=jVmtpWasIj0

        Ich freue mich auch darüber, wie differenziert und höflich die Kommentare hier sind. (Die nicht selten von Menschen stammen, die der ÖRR als „Schwurbler“ bezeichnet.)

        Ihnen von Herzen alles Gute – Birgit Schmerzenreich

        1. Liebe Frau Scherzenreich,

          herzlichen Dank! Mir geht es wieder besser und – ehrlich gesagt – die neu gewonnenen Erkenntnisse aus diesem Gefühl von Kontrollverlust kann man auf keinem Lehrgang vermitteln oder vermittelt bekommen. Das muss man selbst erlebt haben, wie Sie auch Ausgrenzung erlebt hatten.

          Nie hätte ich mit dieser Qualität an Kommentaren gerechnet – die Kommentarfunktion ist unmoderiert (aus unerklärlichen Gründen wurde Ihr Kommentar zurückgehalten und ist freigegeben). Keinen einzigen Kommentar musste ich löschen!

          Zu den anderen Medien: dem ÖRR scheint zunehmender Bedeutungsverlust bewusst zu sein. Wir können von Glück reden, dass der ÖRR vor dem Internet-Zeitalter ausgewogen und unaufgeregt war. Er war ständiger Begleiter in meinem Leben. Gerne erinnere ich mich an die Zeiten mit authentischen Radio-Moderatoren zurück, während heute alles „durchformatiert“ und technisch derartig perfekt ist, dass alles Menschliche – Spontaneität, Fehler, Witz – in den Hintergrund gerät.

          Was bleibt ist die Leere zwischen den Ohren im Geschrei von medial verstärkter Identitätspolitik durch den ÖRR, der jetzt bräsig nach immer neuen Diskriminierungsphantasien sucht.

  16. Hallo Herr Domjahn,
    ein Gutes hat die ganze Sache doch, denn dadurch wurde ich auf diese Seite und Ihre Kommentare aufmerksam und stelle fest: Es gibt in diesem Land doch noch einige (wenige), die unabhängig und klar denken können. Das alleine ist schon was wert.

    Zum Fall: Sie haben sich m.E. nichts vorzuwerfen, denn Sie erhielten eine konkrete Frage und haben diese innerhalb des gegebenen Rahmens korrekt beantwortet. Dass der Rahmen schief war und ist … nun, das ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, das uns noch lange beschäftigen wird. Klar denkende Menschen werden dafür auf jeden Fall gebraucht.

    Alles Gute weiterhin!
    Hannes Frischat

    1. Hallo Herr Frischat,

      herzlichen Dank für Ihre wertschätzende Rückmeldung!

      Ich hoffe, dass dieser Fall als Beispiel von anderen Medien aufgegriffen wird, aufzuzeigen, mit was für unfassbar unterirdischer Qualität bei der Tagesschau gearbeitet wird und diese in die Pflicht zu nehmen.

      Viele Grüße

      David Domjahn

  17. Lieber Herr Dohmjahn,
    ich schätze Sie wirklich für Ihre Offenheit, dafür, dass Sie Fehler zugeben, und vor allem für Ihre Menschenfreundlichkeit.
    Ich selbst hatte früher Süddeutsche, NZZ und Spiegel gelesen, Tagesschau geschaut und fühlte mich gut informiert.
    Dann kam 2014 Odessa: Ukrainische Nazis (richtige Nazis) fackelten Anti-Maidan-Leute und Gewerkschafter im Gewerkschaftshaus ab, und die Berichterstattung war nicht angemessen. Es kam sogar zu Täter-Opfer-Umkehr. In den öffentlich rechtlichen Medien (leider habe ich jetzt keinen Link). Ich weiß nur noch, wie ich vor dem Fernseher saß und der Mattscheibe entgegenrief: Das stimmt doch gar nicht, das kann man doch sehen!

    Dann habe ich mir die Top-10 der Verschwörungstheorien angeschaut. Ziemlich weit oben rangierte „Das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens hat nicht stattgefunden. Ich war empört, entrüstet: Welcher Holocaust-Leugner kann das denn verneinen???? Und recherchierte. Mit dem Ergebnis: Auf dem Platz des Himmlischen Friedens ist damals niemand gestorben. Zitat Wikipedia: „Am 3. und 4. Juni 1989 schlug das chinesische Militär im Zentrum Pekings gewaltsam die Proteste der Bevölkerung nieder. Auf dem Platz selbst starben dabei keine Menschen, vielmehr wurde er nach Verhandlungen zwischen Militär und den Studenten vor der Drohkulisse aufgefahrener Panzer friedlich geräumt.[1][2] “ Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Tian%E2%80%99anmen-Massaker

    Danach habe ich sehr viel hinterfragt. Wieso ist die NATO eigentlich gut? Mit dieser Vorgabe bin ich einfach nur aufgewachsen. Ich wußte auch gar nicht, dass Frankreich da mal ausgetreten war. Oh, geht das überhaupt?

    Es gibt so viel zu hinterfragen (auf allen Seiten).

    Wir sollten uns alle unsere Menschlichkeit bewahren, und die wird gerade sehr angegriffen – gerade durch die Mainstream-Medien.

    Ich glaube, Sie sind ein sehr netter Mensch, und wünsche Ihnen von Herzen alles Gute und viel Kraft. – Birgit Schmerzenreich

    1. Nochmals vielen Dank für Ihre Worte!
      Was mir sehr positiv an allen Kommentaren auffällt, ist die kritische Einordung aller Kommentare.
      Vielen Dank daher auch an alle – lasst uns bitte schauen, dass wir mit dieser Transparenz die Verantwortlichen zu Reformen bewegen.
      Denn letztendlich besteht das Risiko, dass das Bundesverfassungsgericht den Daumen hoch oder runter für die Zulässigkeit der Grundgebühr heben muss.
      Das Verhalten des ÖRR wäre damit geeignet, das Vertrauen in Staat, Medien und uns als Gesellschaft noch weiter zu schwächen.

    1. Vielen Dank für die Quelle! Bei Corona kann ich nicht mitreden. Bin 3* geimpft, weil mich das Thema nicht groß interessierte und ich meine Ruhe haben wollte. Ich hielt die Impfung hinsichtlich DELTA für notwendig – heute würde ich vielleicht anders entscheiden.

      Zu Presseanfragen: man muss die Mechanismen kennen. Als Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit einer Bundesanstalt hatte ich hier auch viele Tage die entsprechenden Lehrgänge besucht. Man lernt dort, Interviews zu geben und unterscheidet, ob z. B. das Interview live erfolgt oder aufgezeichnet wird. Bei Letzterem ist z. B. den wenigsten bewusst, die Freiheit zu haben und zu sagen: „Halt – ich habe mich versprochen / fühle mich unsicher / könnte das anders sagen“. Das wird akzeptiert. Dieses Material wird auch nicht verwendet.

      Bitte schauen Sie sich bitte den Beitrag zu Lann Hornscheid an https://www.youtube.com/watch?v=jDYuSEQKKTY – hier sind folgende Fehler gemacht worden:
      1) Lann Hornscheid hatte sich versprochen und wusste nicht um die Möglichkeit der Korrektur.
      2) die Tagesthemen haben das 1:1 gesendet, wissend um die fehlende Logik.

      Weder Tagesthemen noch Lann Hornscheidt sind in der Lage, zu reflektieren, wie solche „Probleme“ auf hart arbeitenden Menschen, welche unser Land täglich am Laufen halten (Bauarbeiter, Pfleger, Kassierer im Supermarkt, Reinigungskräfte, …) wirken mögen: abgehoben, elitär, arrogant, weil diese akademischen Ansätze von den Problemen, welche den Normalbürger treffen, nie von Relevanz sein werden.

      Und daher erscheinen diese Konzepte lächerlich.

      Aber Sie haben Recht – eigentlich müsste ich zugeben, unfassbar naiv gewesen zu sein, überhaupt mich auf die Sache eingelassen zu haben. Aber ich hatte keine Zeit, mich über H. Siggelkow kundig zu machen und ich vermute so langsam, dass er selbiges bei mir auch nicht tat. Denn spätestens nach meiner vernichtenden Kritik zu PANORAMA (siehe meine Petition: https://www.change.org/p/verteidigungsministerin-annegret-kramp-karrenbauer-rehabilitierung-von-marcel-bohnert) wäre es in seinem Interesse gewesen, mich erst gar nicht zu fragen.
      Der gegenseitige Background-Check fehlte von beiden Seiten. Sie sehen an diesem Beispiel kollektive Unfähigkeit von allen Seiten geschuldet durch Zeitmangel und fehlende Konzepte, innerhalb der Tagesschau ein Qualitätsmanagement aufzusetzen.
      In diesem Beitrag habe ich auch beschrieben, warum DIES durch die „alternativen“ Medien nicht hinterfragt wird: Sie sehen, diese sind qualitativ keinen Deut besser und faul. In der aktuellen Medienzeit scheint es nur darum zu gehen, mit möglichst wenig Aufwand den anderen in die Pfanne zu hauen.
      Opfer sind dann Interviewte wie ich, die darauf _vertrauen_, dass angesichts zig tausend Mitarbeitern und einem Budget von über 8 Mrd. Euro notwendige Strukturen bestehen. Es wird einen Grund haben, dass die Tagesschau trotz meiner E-Mail an Prof. Dr. Kai Gniffke sich nicht meldet. Einen solchen Umgang mit „Kunden“ und ehrenamtlichen (!) Dienstleistern wie ich in diesem Fall (ich habe weder Geld angeboten bekommen noch verlangt) ist Zeichen von beispielloser Abgehobenheit und Arroganz. Auch heute, 7 Tage danach, keine Rückmeldung. Nur der von mir kontaktierte SWR teilte mit, er sei nicht zuständig.

      Ich kann mir gut vorstellen, dass Kai Gniffke so langsam merkt, dass er den Laden nicht mehr im Griff hat und vermute, dass seine Dünnhäutigkeit im Interview nicht die Begründung seines Monatsgehaltes war. Denn sein größeres Problem ist: Sollte die ARD das, was an diesem Beispiel sichtbar wird, transparent aufbereiten, wird unser Verfassungsgericht es schwer haben, die Zahlungsverpflichtung der monatlichen 18,36 Euro angesichts dieser Zustände begründen zu müssen, ohne selbst dabei Vertrauensschaden zu riskieren. Bedeutet: dann fällt alles wie ein Kartenhaus in sich zusammen.

      1. Lieber Herr Domjahn,

        machen Sie sich in Bezug auf Herrn Gniffke nicht zu viele Hoffnungen:

        Ich glaube schon lange nicht mehr an Versehen und sehe vielmehr gezielte Manipulation.

        Alles Gute – Birgit S.

        1. Nochmals vielen Dank! Manipulation setzt doch aber Intelligenz voraus. Siehe z. B. das Framing-Papier der ARD – das ist ja noch wenigstens psycholinguistisch-manipulativ kreativ – das habe selbst ich als allenfalls nur durchschnittlich intelligenter Mensch vor 2 Jahren noch nicht verstanden. Schönes Beispiel für die Manipulationsmethode „Framing“ ist sogenannte „gendersensible“ Sprache. Bedeutet ja im logischen Umkehrschluss: der normale Sprachgebrauch, an dem die Mehrheit festhält, muss im logischen Umkehrschluss „genderunsensibel“ sein. Also: den ohnehin bereits mehrheitlich liberal eingestellten Gebührenzahlern wird Diskriminierung unterstellt. Das hatte ich ihm schon gefragt und er antwortete mir in seiner Mail vom 29. Juli 2022 13:23, er wolle ehrlich sein und mir mitteilen, ich würde es ihm nicht leicht machen. Ich dann auch nicht mehr geantwortet, weil es mir schlecht geht, wenn sich dadurch andere schlechter fühlen.

          Aber im hiesigen Fall ist die „Arbeitsweise in Pflanzenform“ doch derart auffällig und plump! Da fehlt doch jedes Subtile! Wie ertragen das allenfalls nur durchschnittlich intelligente Mensch wie ich dort in der ARD?
          Die gehen doch kaputt, wenn sie das dann noch mit Ernsthaftigkeit präsentieren sollen! Jetzt um das Wissen der Arbeitsweise könnte ich z. B. als Tagesschausprecher nicht mit ernster Mine das alles vortragen, wissend, wie dort Nachrichten entstehen. Das schafft doch kein normaler Mensch, ohne dabei kaputt zu gehen! Wie machen die das bloß?

          Das ist alles derartig schlecht, das taugt nicht mal für Comedy!

          1. Lieber Herr Domjahn,

            es halten ja auch nicht alle aus…
            Ich empfehle Ihnen den Beitrag von Olaf Baale (Trauerredner und ehemaliger Radiojournalist) beim Corona-Ausschuss (corona-ausschuss.de), der gerade (Freitag) lief, er wird demnächst als Einzelbeitrag zu finden sein (dann kann ich den Link nachliefern).

    1. Liebe Frau S.,

      vielen Dank für Ihre Frage! Wie ich im Beitrag dargestellt habe, verurteile ich den ÖRR nicht im Gesamten, weil das den vielen Mitarbeitern gegenüber unfair wären, die tatsächlich gute Arbeit leisten WOLLEN.
      Vielleicht ist das, was hier zufällig durch eine unglückliche Verkettung von Fehlern erst offengelegt wurde, jetzt als Chance zu verstehen, Transparenz zu schaffen und Änderungen herbeizuführen. Denn Tichy, Junge Freiheit, AUF1, …, die ebenfalls berichtet haben, unterscheiden sich nicht wesentlich von der Qualität.

      Letzte Woche war ich der Meinung: ob wir einen ÖRR haben oder nicht: egal.
      Heute weiß ich: wir brauchen einen! Aber nicht in der Form! Und nicht in dieser Arroganz und Igoranz!

      Bitte lasst uns alle zusammen die Hoffnung nicht aufgeben, immer und immer wieder den Finger in die Wunde zu legen, wie ich dies auch mit diesem Blog mache. Das Thema ist leider komplexer und nicht auf Anhieb zu verstehen.

      Feigheit ist ansteckend. Mut auch. Das, was ich hier veröffentliche, ist Gratismut. Denn ich kann nicht weiter verlieren. Ihr schon.

  18. Sehr geehrter Herr Domjahn,

    vielen Dank für Ihre ausführliche Stellungnahme.
    Eine Frage stellt sich mir noch in dem Zusammenhang:
    Ist aus Ihrer Sicht nun gesichert, dass Hohlladung oder Schneidladung die korrekte Übersetzung von „shaped explosives“ ist? Könnte eine andere nicht sprengtechnisch bedingte Formgebung und Verpackungen, z.B. in einer getarnten Verschalung oder ähnliches gemeint sein, oder wäre dies ehr unwahrscheinlich in diesem Zusammenhang?
    Hintergrund meiner Frage: S. Hersh schreibt in seinem Original u.a. auch, dass Details der Anbringung und Tarnung bei Ankunft des US Teams in Norwegen noch unklar gewesen wären und die norwegischen Spezialisten sich hier fruchtbar eingebracht hätten.

    Vielen Dank und Gruß
    Sebastian T.

    1. Hallo,

      mit „shaped charge“ ist immer eine Hohlladung (punktförmige Wirkung) bzw. eine lineare Wirkung (Schneidladung) assoziiert, basierend auf dem sogenannten „Munroe effect“, siehe auch https://en.wikipedia.org/wiki/Shaped_charge

      Dass der Einsatz von Schneidladungen (linear) unwahrscheinlich ist, haben der Sachverständige Fritz Pfeiffer und ich bereits vor Monaten – lange vor Hersh – hergeleitet und beschrieben. Aber das Defektbild sieht mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht nach der Verwendung von Hohlladungen aus.

      Zu Ihrer Frage: ohne Zugriff auf Ermittlungsergebnisse bleibt alles spekulativ.

      Viele Grüße

      David Domjahn

  19. Sehr geehrter Herr Domjahn,

    mal abgesehen von dieser unseligen Planzengeschichte hätte ich eine fachliche Frage zur Nordstream-Sprengung:

    Seymour Hersh hat zum Ablauf der Sprengung eine Arbeitshypothese vorgelegt, die auf den ersten Blick nicht unplausibel ist. Er kann sie aus nachvollziehbaren Gründen nicht beweisen, aber bis zu ihrer Falsifizierung ist sie ein absolute valides Verdachtsszenario. Ich entnehme Ihren Ausführungen, daß Sie bestimmte Aspekte daran für unwahrscheinlich erachten, wie z.B. den Einsatz der gerichteten C4-Ladungen, aber mangels Zugriff auf die Beweismittel ihrerseits auch keinen endgültigen Beweis dafür vorlegen können. Daraus folgt meine Frage:

    Sollte jemand mit Zugriff auf die physischen Reste der Explosionen in der Lage sein, eindeutige Aussagen zu den Sprengmitteln, Ihrer Anordnung, Anbringung und Auslösung zu treffen und so ggf. die Hersh-Hypothese zu stützen oder zu widerlegen?

    Den direkten Zugriff auf die Beweismittel hatte nach gegenwärtiger Kenntnis nur Schweden, richtig? Sollte Schweden in der Lage sein, eindeutige Aussagen zu den oben genannten Punkten zu treffen und diese durch physische Beweismittel zu belegen?

    Wenn dem so ist, was hindert Schweden daran, dies zu tun?

    Mit ist klar, daß die Möglichkeit einer glaubwürdigen Beweisführung praktisch schon Geschichte ist. Schweden ist Partei in dem Verfahren ist nach 5 Monaten intransparenten Gemauschels nicht mehr in der Lage, den Verdacht von Manipulationen von Beweismitteln glaubwürdig abzustreiten. Aber man muß doch mal fragen.

    Noch ein Hinweis zur Causa Faktenfinder. Sie wurden von der Tagesschau und ihren Vertreten bewußt mißbraucht, geben Sie sich da keinen Illusionen hin. Herr Siggelkow hat in dem gleichen Artikel noch weitere Fakten „kreativ übersetzt“ und „innovativ ausgelegt“, insbesondere im Zusammenhang mit der Anwesenheit, Position und Geschwindigkeit norwegischer Minenjäger. Es handelt sich also mitnichten um den unschuldigen Fehler eines unerfahrenden Journalisten sondern um bewußte und gezielte Desinformation.

    Sie wissen: Fehler liegen statistisch gleichverteilt rechts- und links der Wahrheit, häufig nur ein bißchen von ihr abweichend, seltener stark abweichend. Daraus ergibt sich die bekannte Gauß’sche Normalverteilung. Wenn ein Medium zu einem gegebenen Vorgang immer nur Meldungen liefert, die in ein und dieselbe Richtung sehr stark von der Wahrheit abweichen, sind es keine Fehler.

    1. Sehr geehrter Herr Dr. Toufar,

      vielen Dank für Ihre Fragen!

      [HT] Sollte jemand mit Zugriff auf die physischen Reste der Explosionen in der Lage sein, eindeutige Aussagen zu den Sprengmitteln, Ihrer Anordnung, Anbringung und Auslösung zu treffen und so ggf. die Hersh-Hypothese zu stützen oder zu widerlegen?

      [DD] Ja. Mit einer metallografischen Analyse lassen sich – abhängig von der Qualität der Spuren – Rückschlüsse ziehen. Gerne verweise ich an Fritz Pfeiffer.

      [HT] Den direkten Zugriff auf die Beweismittel hatte nach gegenwärtiger Kenntnis nur Schweden, richtig?

      [DD] Das sind auch meine Informationen – auch mir liegen nur die bereits Veröffentlichten vor.

      [HT] Sollte Schweden in der Lage sein, eindeutige Aussagen zu den oben genannten Punkten zu treffen und diese durch physische Beweismittel zu belegen?

      [DD] Diese Frage kann ich nicht beantworten, da mir die keine Informationen vorliegen, über welche technischen/analytischen Methoden Schweden verfügt. Aber grundsätzlich besteht die Möglichkeit, aus der Analyse der Spurenlage weitere Rückschlüsse zu ziehen.

      [HT] Wenn dem so ist, was hindert Schweden daran, dies zu tun?

      [DD] Für die Herbeiführung dieser Antwort sehe ich noch immer den ÖRR in der Pflicht.

      [HT] Noch ein Hinweis zur Causa Faktenfinder. Sie wurden von der Tagesschau und ihren Vertreten bewußt mißbraucht, geben Sie sich da keinen Illusionen hin.

      [DD] Herrn Siggelkow unterstelle ich keine Böswilligkeit, sondern, das ist mein Eindruck, Überforderung, in einer solchen Sache alleine gelassen zu werden, was sich dann auf die Qualität der Ergebnisse auswirkt. Aber vielleicht ist es nur eine Naivität, die sich im Glauben, Menschen handeln im Guten, ergibt. Dagegen hat die Tagesschau jedoch massive Inkompetenz in jeder Hinsicht offenbart: Fachlich, organisatorisch und menschlich. Was mich wundert, ist, dass ein vormals seriöses Nachrichtenformat mit dieser Arbeitsweise derart seine Unfähigkeit zur Schau stellt, dass es ihm selbst die Sprache verschlägt – denn auch die eigentlich bereits im eigenen Interesse des ÖRR dringende Stellungnahme bleibt am Tag 5 aus. Keine andere Institution würde einen solchen Vertrauensschaden mit Nichtreaktion begegnen.

      [HT] Herr Siggelkow hat in dem gleichen Artikel noch weitere Fakten „kreativ übersetzt“ und „innovativ ausgelegt“, insbesondere im Zusammenhang mit der Anwesenheit, Position und Geschwindigkeit norwegischer Minenjäger. Es handelt sich also mitnichten um den unschuldigen Fehler eines unerfahrenden Journalisten sondern um bewußte und gezielte Desinformation.

      [DD] Vielen Dank für den Hinweis. Ehrlich gesagt habe ich mich mit den anderen Punkten nicht beschäftigt, da ich hier fachlich nicht mitreden kann. Aber Ihre Einschätzung zur grundsätzlichen Unausgewogenheit teile ich gerne z. B. in der Corona-Debatte. Ich bin selbst 3* geimpft, weil ich an die Gefährlichkeit von Delta glaubte, doch zum Schluss empfand ich den Feldzug und die Ausgrenzung Ungeimpfter äußerst unangenehm. Ich hoffe daher, dass auch Ihr Kommentar von vielen gelesen wird und auch Ihr offensichtlich verloren gegangenes Vertrauen einen Beitrag leistet, notwendige Reformen des ÖRR herbeizuführen.

      Daher die Bitte, https://sprengtechnik.de/sprengstoff-in-pflanzenform/ auf Social Media zu teilen.

      1. Lieber Herr Domjahn,
        “ Was mich wundert, ist, dass ein vormals seriöses Nachrichtenformat mit dieser Arbeitsweise derart seine Unfähigkeit zur Schau stellt, dass es ihm selbst die Sprache verschlägt“
        Das ist ein Zirkelschluss: Sie hatten (bisher) dem Nachrichtenformat vertraut und das Gehörte bzw. Gelesene geglaubt. Daher Ihr Glaube an die Seriosität.
        Da ist schon lange nichts mehr mit Seriosität, es ist Ihnen bisher nur noch nicht so aufgefallen.

    2. Was hindert Schweden daran, die Ergebnisse zu veröffentlichen?

      eine Bloßstellung der USA soll vermieden werden. Die Schweden haben also nun bei den Amerikanern was gut. Das schwedische Militär hat bei den U-Boot Sichtungen vermutl. mit den USA kollaboriert ohne Wissen der eigenen Regierung. siehe Beitrag von Dirk Pohlmann
      https://www.youtube.com/watch?v=rc0jThe2F4Q

      im Fall Assange arbeiten schwedische Behörden auch mit den USA zusammen, siehe Nils Melzer, langes Interview mit jung und naiv.
      https://www.youtube.com/watch?v=fjWA6i9nbKk

  20. Hallo Herr Domjahn,

    ich denke die Hauptlehre aus der Affäre sollte sein sich stets die Zeit zu nehmen den betreffenden Text im Original anzuschauen – zumindest den Abschnitt, der zentral ist.

    An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass „shaped charge“ nicht synonym für „Schneidladung“ steht, sondern allgemein für eine geometrisch „geformte (Spreng)Ladung“. Die Erzeugung eines Jets für punktförmige oder lineare Penetration ist also nur ein Anwendungsfall (von geformten Ladungen), meist um eben punktuell oder linienartig eine Öffnung/Trennung in z.B. einer Panzerung oder einem Träger zu erzeugen. Allgemeiner kann man durch Formgebung/Auskleidung der Sprengladung und Positionierung der Zünder der Schockwellenfront und damit dem erzeugten Impuls (und möglicherweise dem Projektil/Jet) eine Vorzugsrichtung geben, um den Schaden bei gegebener Sprengstoffmenge und bekannter Konstellation zwischen Ladung und Ziel zu maximieren.

    Ich vermute, dass auch dieser Sachverhalt den betreffenden Journalisten nicht klar ist und eine solche Fehldeutung der Aussagen von Hersh ist für mich eine Stufe peinlicher als ein Google-Übersetzungsfehler.

    MfG,
    David Madlener

    1. In der Schule haben wir uns Deutsche immer gerühmt, so viel intelligenter als die Amis zu sein.

      Langsam müssen wir begreifen, dass das Gegenteil der Fall ist.

    2. Hallo Herr Madlener,

      vielen Dank für diese Ergänzung!

      Zum behaupteten Einsatz von „shaped charges“ als Schneidladung (lineare Wirkung) oder auch Hohlladung (punktförmige Wirkung durch Ausprägung des „Jets“) möchte ich meinen Kollegen Fritz Pfeiffer, sachverständiger Gutachter, zitieren:
      Im derzeit öffentlich erhältlichen Schadensbild sind „keinerlei Einlagenantrag erkennbar, zudem ist die Massenverlagerung um 150 m sowie die Kraterbildung recht eindeutig, was die Brisanz, und die Defektstellenausbildung angeht. Wissenschaftlich belastbar kann ich das leider nur metallografisch belegen, aber das Fehlen jeglicher Einlagespuren samt der viel zu weitreichenden Betonhüllenablösung deuten eben nicht auf eine Schneidladung hin“ und auch nicht auf eine Hohlladung.

      Wie gesagt: wir bewegen uns im Bereich der Vermutungen und Spekulationen, so lange Hersh seine Quelle nicht offenlegt. Und ohne diese sowie auch die Veröffentlichung der Ermittlungsergebnisse mit notwendigem metallurgischem Gutachten lässt sich Hershs These weder widerlegen noch beweisen.

      Die derzeit aktuell erhältliche Spurenlage lässt nur auf im Abstand positionierte Ladungen vermuten. Hier lasse ich gerne nochmals den Kollegen zu Wort kommen: „Übrigens passt auch die Seismik in der Ladungsmasse zu Einzelladungen von 200-300kg. Wobei auch da Vorsicht geboten ist. Es ist ja möglich, dass in diesen auch als Versenkungsgebieten genutzten Bereichen der Ostsee sich jemand einfach alte Minen oder Torpedoköpfe zunutze gemacht hat. Die sind schnell mit wenigen Kg Schlagpatronen zur Umsetzung gebracht.. ein Minentopf von 170 kg Schießwolle kann dabei einem NEM von um die 220 KG TNT erreichen.“

  21. Wer sich als Faktenfinder bezeichnet (hat), dem darf so ein FauxPas nicht unterlaufen.
    Es drängt sich der Gedanke auf, dass Sie derart von dem Wunsch getrieben waren, Herrn Hersh zu diskreditieren, dass Sie mit Blindheit geschlagen waren.
    Prüfen Sie daher gerne auch, ob hier nicht Aktivismus dem Journalismus endgültig ein Bein gestellt hat.

    1. Vielen Dank für die Rückmeldung.

      Welchen Vorteil/Nutzen sollte ich haben, Herrn Hersh persönlich zu diskreditieren? Wie auch dargestellt, habe ich keine Präferenzen für eine Täterschaft – es sprechen Punkte für und gegen verschiedene Nationen. Vielleicht überrascht uns – sollte es jemals zu einer Aufklärung kommen – das Ergebnis.

      Im Gegenzug frage ich – ganz ohne den Ton eines Vorwurfes – ob Sie meine Darstellung vollständig gelesen haben. Denn mein Angriff auf das Argument von Herrn Hersh, „shaped charges“ (Schneidladungen) seinen eingesetzt worden, bedeutet nicht automatisch einen Angriff auf ihn als Person. Den Einsatz von Schneidladungen halte ich mit hoher Wahrscheinlichkeit für ausgeschlossen – die Gründe habe ich dargestellt.

      Leider scheint uns eine gesunde Streitkultur immer mehr verloren zu gehen, so dass es nur um Haltung geht – sei es in Themen zu Klima, Energie, Gendern. Ein „Marktplatz der Ideen“ mit gesunder diffamierungsfreier Streitkultur ist aber Voraussetzung für eine ideologiefreie Wissenschaft als wesentlicher Rohstoff für unserer Nation.

      1. das Problem ist, dass hier Rosinenpickerei betrieben wird. Wieso geht die ARD und Herr Domjahn nicht auf die vielen guten Argumente des Pulitzerpreisträgers ein?

        Wieso sind Pflanzen-bomben oder auch Hohlbomben hier so fokussiert? ARD will bestimmt Hershs Analyse diskreditieren, sie tun es aber stümperhaft.
        Sie sind da deutlich faktischer unterwegs, merken aber auch, was Ihr Journalist sucht (Kritikpunkte), und liefern

  22. Hallo Herr Domjahn,

    Ihr Umgang mit dem kleinen Faux Pas (und den anderen von Ihnen berichteten Themen aus den letzten. dunklen Jahren) ist bemerkenswert. Man kann sich nur mehr Menschen wünschen, eine Gabe zur Selbstreflektion und Wachstum zu haben, wie Sie sie haben. Ich finde es auch sehr christlich, wie Sie Herrn Siggelkow in Schutz nehmen. Allerdings hat der dies eigentlich gar nicht nötig. Stichwort: Karma. Wer sich so propagandistisch über Jahre und in einer solchen Hybris betätigt, um Fakten zu verdrehen, darf auch gerne mal auf die Nase fallen. Ich fürchte nur, dass Herr Siggelkow nicht Ihre Größe hat, um daraus eine persönliche Lehre zu ziehen.

    Ich stimme den vielen klugen Vorrednern zu, die in Ihnen etwas erkannt zu glauben haben, was man leider nicht mehr oft findet. Daher: Chapeau!

    Viele Grüße

    1. Hallo Herr Hodges,

      vielen Dank für die wertschätzende Rückmeldung!

      Da ich Herrn Siggelkow zuvor nicht kannte, stehe ich ihm unvoreingenommen gegenüber, wie ich dies jedem Menschen gegenüber tue, den ich kennenlerne. Vielleicht war es eben genau dieses Karma, welches Herrn Siggelkow und mich zusammenbrachte. Lassen wir Herrn Siggelkow doch bitte eine zweite Chance – eine gespaltene Gesellschaft macht niemanden glücklich. Weder ihn und auch nicht Sie.

      Und, glauben Sie mir, er ist genug gestraft. Aus eigener Erfahrung als Beauftragter für Öffentlichkeit in einer Bundesanstalt weiß ich mit Hass bis zur Morddrohung von außen umzugehen, jedoch nicht mit Angriffen aus den eigenen Reihen. Jetzt das Gefühl zu haben, vom Arbeitgeber alleine gelassen und geradezu vorgeführt zu werden, dürfte als empfundener Kontrollverlust so richtig weh tun. In diesem Kontext muss die im ÖRR wohl erwartete „gendersensible“ Kommunikation dann als blanker Hohn erscheinen.

      Viele Grüße und Ihnen alles Gute!

      David Domjahn

  23. Zur ARD Kommentarfunktion:
    Leute wie ich wurden wie gesagt sehr schnell am Anfang entfernt, da wissenschaftliche Fakten die grünen ARDler aus ihrem Klima-bubble-wiwawunderland geworfen hätte. So konnten sie weiter von der Klimapokalypse träumen und eine falsche Prophetie um die andere raushauen. Heute geht es dem Klima besser als nie, der Planet ist grüner und erntereicher als je zuvor

  24. Danke für Ihre Offenheit!

    Das Dilemma der unfähigen ARD beginnt aber schon vor so 7 Jahren.
    Wie üblich, haben jene eine Kommentarfunktion zugelassen. Nach ein paar Jährchen war damit Schluss. Gebildete wie ich (Dipl.-Ing.) wurden schon viel früher aus der Kommentarfunktion geschmissen, da wir ständig fake Narrative wie den Klimascam oder Andere wissenschaftlich widerlegten, da konnten die Redakteure nur noch blockieren.

    Irgendwann waren die wahrheitshaltigen Kommentare so viele, dass die ARD nur noch Aufrecht erhalten werden konnte, indem sie komplett alle Kommentare dicht machten.

    Und da sie sich so sehr auf ihrer Insel der Ungebildeten aufhielten, nahm die Qualität weiter drastisch ab, und die Granatäpfel und Rasensprenger sind jetzt nur ein temporärer und sichtbarer Höhepunkt. Auch in der Coronakrise hat es von Fake-Faktenfindern nur so gewimmelt.

  25. Sehr geehrter Herr Domjahn,
    Ganz grosse Anerkennung und Vielen Dank für die umfangreiche Beschreibung der Vorgänge!
    Behalten Sie Ihren Enthusiasmus und Ihre Kritikfähigkeit.
    Kleiner Hinweis zur Verwendung von Sprichwörtern. Das von Ihnen vermutlich zwei mal gemeinte Sprichwort lautet: „Ich habe den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen.“
    Siehe zum Beispiel hier
    https://www.geo.de/geolino/redewendungen/6729-rtkl-den-wald-vor-lauter-baeumen-nicht-sehen

    1. Vielen Dank für den Hinweis und das Lob!

      Herzlichen Dank für den Hinweis – habe es korrigiert! Sie sehen: die Internetgemeinde leistet wertvolle Korrekturhinweise. Lassen Sie uns gespannt sein, ob und wie die Tagesschau reagiert.

  26. Korrektur: der von mir erwähnte Beitrag stammt von Deutschland Funk Nova und ist immer noch fehlerhaft online. Ich fasse es nicht …. . Die Wissenschaft wird von Narrativen, Agenden und weiterem Unwürdigkeiten erschlagen und begraben. :'(

    Zuerst aus dem Artikel zur Studie:
    „Abstract
    Purpose

    The aim of this study was to determine the cumulative effect of a routine (hot-to-) cold shower on sickness, quality of life and work productivity.
    Methods

    Between January and March 2015, 3018 participants between 18 and 65 years without severe comorbidity and no routine experience of cold showering were randomized (1:1:1:1) to a (hot-to-) cold shower for 30, 60, 90 seconds or a control group during 30 consecutive days followed by 60 days of showering cold at their own discretion for the intervention groups. The primary outcome was illness days and related sickness absence from work. Secondary outcomes were quality of life, work productivity, anxiety, thermal sensation and adverse reactions.
    Results

    79% of participants in the interventions groups completed the 30 consecutive days protocol. A negative binomial regression model showed a 29% reduction in sickness absence for (hot-to-) cold shower regimen compared to the control group (incident rate ratio: 0.71, P = 0.003). For illness days there was no significant group effect. No related serious advents events were reported.“

    Es geht also ums Wechselduschen.

    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5025014/

    Und das macht der ÖRR daraus – und belässt es so fehlerhaft, trotz Hinweisen … vermutlich nicht nur von mir:

    „Um herauszufinden, ob kalt Duschen dauerhaft gut für die Gesundheit ist, wurde 2015 in den Niederlanden eine Studie gemacht: Über 3000 Teilnehmer*innen sollten im Januar – also zur Erkältungsjahreszeit – jeden Tag kalt duschen, so bei zehn bis zwölf Grad etwa. Eine Gruppe musste 30 Sekunden kalt duschen, die nächste 60 und die letzte 90. Eine Kontrollgruppe hat dagegen warm geduscht, wesentlich wärmer bei über 30 Grad.

    Ergebnis: Bei den Kalt-Duschenden gab es circa ein Drittel weniger Krankmeldungen als bei den Warmduschenden. Viele haben danach gesagt, dass sie auch weiterhin kalt duschen wollen.“

    Ist das schon Wissenschaftsverfälschung?

    https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/gesund-sparen-warum-kalt-duschen-gut-fuer-uns-ist

  27. Moin! 🙂 Mit Interesse habe ich Ihre Ausführungen gelesen. Lieben dank dafür.

    Seit vielen Jahren muss ich feststellen, dass viele offizielle Experten und Entscheidungsträger eher über netzwerkliche, denn herausragende Fachkompetenzen verfügen. immer wieder kann man sich nur wundern, wenn ein Journalist – oder ein Herr Lauterbach versuchen eine wissenschaftliche Arbeit zusammenzufassen. Und überhaupt – scheint das ergebnisoffene Recherchieren zu fehlen. Wie eine beispielsweise eine Studie interpretiert und dargestellt wird, hat viel zu oft nichts mit den Fakten der Studie, sondern mit der Unterstreichung der Richtigkeit der eigenen Position zu tun. Es ist gruseligste Anti-Wissenschaft, was sich hier über sämtliche Fachbereiche etabliert hat. Das Gemeingut Wissenschaft wird zunehmend zum Vehikel weniger Nutznießer, um Reichtum oder/und Macht zu vergrößern.

    Aus diesem Grund sollte man jede Studie, die einen interessiert, selber lesen. Gleiches gilt für alle anderen Aufzeichnungen. Sie dürfen sich dann auch nie treiben lassen, denn wenn man den Dingen nicht genug Raum zum Überdenken lässt, passieren Fehler. Ein Kernproblem eines verrückten Effizienzverständnisses hätte ich dann auch noch erwähnt. 😉

    Herzliche Grüße

  28. Lieber Herr Domjahn
    Ich Sag’s mal mit Blumen: für mich sind sie durch und durch ein Fachmann der sein Handwerk versteht und weiß worum es geht. Diese Facktenchecker die uns ihre Meinung oktruhieren wollen sind genau das Gegenteil. Diese kassieren munter unsere Gebühren, liegen auf der faulen Haut und betreiben Propaganda und einseitige Berichterstattung.
    Es tut mir für ihre Reputation leid dass sie auf diese Scharlatane reingefallen sind.
    Alles gute für sie.

    1. Lieber Herr Burk,

      vielen Dank für Ihre Worte!

      Dass Ihr Frust auf den ÖRR groß ist, kann ich nachvollziehen. Denn ich bin selbst schonungsloser Kritiker des ÖRR – siehe dazu auch meine bereits vor dem Tagesschau-Beitrag geäußerte Meinung und meine Petition für Marcel Bohnert vor vielen Monaten, welche für das Rechercheformat Panorama vernichtend ausfällt – Links dazu siehe https://sprengtechnik.de/sprengstoff-in-pflanzenform/#comment-71

      Dennoch ist die Tagesschau davon unabhängig auf mich zugegangen und ich nicht auf diese. Auch kannte ich Herrn Siggelkow zuvor nicht und habe seinen Namen erst vergangene Woche am Mittwoch zum ersten Mal vernommen, als er mich anrief.

      Denn zur heutigen Zeit macht man sich bereits verdächtig, konservative Journalisten, wie z. B. Ulf Poschardt auf Social Media zu folgen – dementsprechend war meine schonungslose Kritik dem ÖRR gegenüber offensichtlich kein Anlass für die Tagesschau, mich nicht um meine Einschätzung gerade in diesem politsch heiklem Thema zu befragen und mich zu zitieren. Unabhängig davon, dass ich von der Identitätspolitik des ÖRR selbst genervt bin, glaube ich, dass viele im ÖRR versuchen, dort ihr Bestes zu geben.

      Möglicherweise habe ich unfreiwillig zusammen mit Pascal Siggelkow mit dem #Pflanzensprengstoff einen weiteren Grund geliefert, Verbesserungen einzuleiten. Sollte dies der Fall sein, ist es der Ärger und die Diffamierung, welche sich inzwischen ins Ausland verbreitet (siehe z. B. https://www.eugyppius.com/p/worlds-most-ridiculous-fact-checker), mir wert.

      Viele Grüße, auch für Sie und Ihr Team alles Gute!

      1. ich finde es toll, dass die tagesschau Sie trotz Ihrer Haltung kontaktierte, nehme allerdings an, dass das auf Grund schlampiger und träger Prozesse in deren Hause geschah und nicht aus Toleranzgründen.

    2. Was hier Faktenchecken sein soll, ist tatsächlich zu oft ein Haufen Bull. Und das Schönste – hatte vor einiger zeit einen Beitrag auf WDR gelesen, wo es um das kalte Duschen geht. Nur leider, wurde die Studie komplett falsch interpretiert. Also schrieb ich. keine Reaktion. Dann rief ich an – ging mit der Gesprächspartnerin das Ding durch. Einsicht am anderen Ende – es war auch zu offensichtlich. Nach zwei Wochen nochmal nachgeschaut – Artikel immer noch genauso fehlerhaft online – also Fake-News.

      Schlimm finde ich, dass die ganzen Bertelsmänner das Bildungssystem zerstört haben. Ich finde die Wissenschaften toll – mag den interdisziplinären Austausch – auch den kontroversen, denn nur so findet Entwicklung statt. Mittlerweile wird aber zunehmend mit der Glaskugel und Glaubensbekenntnissen gearbeitet. Erschreckend und dieser Irrsinn gehört gestoppt. Wissenschaft ist ein Gemeingut und sollte kein Raubgut der Wirtschaft sein.

  29. Sehr geehrter Herr Domjahn,

    bis auf die initiale Fehlleistung, finde ich, haben Sie sich kaum schuldig gemacht.

    Sie haben, wie Sie ja auch schreiben, sofort die Flucht nach Vorn angetreten, mit Ironie, Selbstgeißelung und auch Witz.

    „Alles“ soweit richtig gemacht, SIE sollten anstelle des Journalistendarsteller Siggelkow, der ständig durch solche Fehlleistungen auftritt, für die ARD arbeiten! Ihre Arbeitseinstellung täte dort dringend Not! Danke!

    1. vielen Dank für die wertschätzende Rückmeldung!

      Mit diesem Kommentar möchte ich auch eine Lanze für den Tagesschau-Redakteur Pascal Siggelkow brechen, den es noch härter als mich trifft. Doch dazu später.

      Ich bin ein Freund der Freiheit des Denkens, Sagens und Handelns (https://www.deutschlandfunkkultur.de/allensbach-umfrage-zur-meinungsfreiheit-heute-gibt-es-100.html) und eine Festanstellung in einem Umfeld, wo dieses Denken nicht gelebt wird, würde meiner Psyche nicht gut tun. Und: an vielen Stellen, wo ich erscheine, besteht anschließend Sanierungsbedarf 🙂 Kurzum: Mitarbeiter/Berater wie mich möchte man nicht unbedingt haben.

      An dieser Stelle möchte ich Pascal Siggelkow in Schutz zu nehmen: immerhin hat er mich trotz meiner öffentlichen Kritik zum ÖRR befragt, siehe dazu auch meine Petition des inzwischen zum Glück rehabilitierten engagierten Bundeswehr-Anghehörigen Marcel Bohnert, in der ich Panorama alles andere als gut bei wegkommen lasse: https://www.change.org/p/verteidigungsministerin-annegret-kramp-karrenbauer-rehabilitierung-von-marcel-bohnert. Der meinen ÖRR-kritischen Beitrag zu einem dort verlinkten tollen Tagesthemen-Kommentar von Alois Theisen (leider im Ruhestand) aus 2016 auf LinkedIn: https://www.linkedin.com/posts/daviddomjahn_aemrr-qualitaeutsjournalismus-activity-6964469033819590657-xyjt

      Dass Herr Siggelkow jetzt in voller Breitseite Kritik abbekommt, ist unfair, weil zu vermuten ist, dass er mit diesem Thema alleine gelassen wurde. Denn bei derartig komplexen und politisch heiklen Themen MUSS ein Team von Autoren mirken und entsprechend als Autoren benannt werden. Ein Einzelner KANN hier nur verlieren. Auch wenn Pascal Siggelkowin der Vergangenheit Fehler gemacht hat, lassen wir doch bitte Menschen die Chance, aus diesen zu lernen, d. h. die Chance, Fehler zu reflektieren und sinnvoll zur Verbesserung zu nutzen. Zudem: wer ohne Schuld ist, werfe den ersten GRANAT-Apfel!

      Zum Aktivismus im ÖRR: Leider bemerkt man selbst nicht, wie man sich für die vermeintlich gute Sache einsetzt. Dies ist auch mir passiert, siehe die Beiträge auf der von mir alleine administrierten Instagram-Seite http://www.instagram.com/THWKarlsruhe. Dort habe ich Beiträge zur BLM-Bewegung und Werbung fürs Impfen gemacht. In meinem dort archvierten Instagram-Live-Interview mit der Amadeu-Antonio-Stiftung fragte ich die Interviewpartnerin allen Ernstes, wann sie sich zum ersten Mal bewusst war, „weiße Hautfarbe“ zu haben, um sich dieses vermeintlichen Privileges bewusst zu sein. Diese Beiträge haben auf einem Regierungsaccount nichts zu suchen und niemand (!) hat dies bis heute kritisiert. Meinen Aktivismus habe ich nicht gelöscht, sondern kommentiert stehen gelassen als Mahnmal für die eigene ideologische Verblendung und geeignetes Beispiel, diese anderen zu aufzuzeigen. Ich glaubte, im Guten zu handeln und auf der „richtigen Seite“ zu stehen und dies beweisen zu müssen.

      Hätten Sie mich vor zwei Jahren gefragt, ob ich zur Zeit der NS-Diktatur einen Beitrag geleistet hätte, hätte ich dies bestritten. JEtzt im Wissen, dass man den eigenen Aktivismus nicht bemerkt, selbst WENN man alle Mechanismen kennt („Die Welle“, Milgram, …) kann ich heute nicht mehr bestreiten, damals keinen Beitrag geleiset zu haben, damals einen Beitrag zur Vernichtung von Menschenn geleiset zu haben – sei es „nur“ durch Denunzieren von Mutigen, die jüdische Mitbürger versteckten.

      Diese Darstellung soll nicht dazu dienen, den Eindruck zu erwecken, der Pascal Siggelkow habe ideologisch gehandelt, um Seymour Hersh zu diskreditieren, wie es ihm mit Vorwurf auf andere Beiträge unterstellt wird.

      Auch soll meine Kritik am ÖRR nicht verstanden werden, dass ich diesen abschaffen möchte, weil ich die medialen Verhältnisse in den USA kenne und verachte. Aber ich bin der Ansicht, dass ein neu strukturierter ÖRR notwendig ist und benötigt wird, denn nur ohne finanziellen Druck und Zeitvorgaben können politisch brisante Themen wie Nord Stream in notwendiger Detailtiefe und entsprechendem Qualitätsanspruch behandelt werden. Dies könnte für gewinnorientierte Medienhäuser ggf. unrentabel sein, weil die gesamtheitliche Betrachtung und das Zusammenfügen vieler Puzzelsteine – auch mit dem Mut, sich als fraglich Erweisende zu verwerfen – oft einem Großprojekt gleichkommt.

      Bitte daher Fehler als Chance zur Verbesserung sehen – nur das wird uns als noch (!) führende Wirtschaftsnation Nr. 4 zusammenbringen und dazu beitragen, uns gegen aufstrebende andere Nationen zu behaupten, welche auf Umwelt- und Qualitätsaspekte nicht unsere Maßstäbe anlegen.

      Das ist jetzt ein wenig länger geworden – bitte als allgemeine Kritik auffassen und nicht als Vorwurf an Sie!

      Meine vielleicht naiv anmutenden Wünsche:
      1) Bitte gebt auch Pascal Siggelkow und dem ÖRR eine Chance, aus der Sache zu lernen.
      2) Bitte, wo immer möglich, einem Advokatus Diaboli bedienen – auch wenn Kritik weh tut.
      3) Bitte nicht an die eigene moralische Höherwertigkeit und die vermeintliche Geringwertigkeit Andersdenkender glauben.

      1. Sehr geehrter Herr Domjahn,

        vielen lieben Dank für Ihre ausführlichen Schilderungen! Das alles war mir nicht bewusst! Man hätte Sie damals ja sogar als „Systemling“ bezeichnen können – aber gut, wer von uns war das nicht in der Vergangenheit? Das mit dem Impfen kann ich nachvollziehen – wie sollten wir es bis auf Verdachtsmomente auch besser wissen?

        Macht es Ihnen persönlich keine Angst, so eine radikale Kehrtwende (Annalena würde jetzt 360 ° sagen) hinter sich zu haben? Die eigenen Wertvorstellungen so zu hinterfragen? Auch in Bezug auf Ihre zukünftige Entscheidungen?

        Sie haben sehr viele interessante Punkte angesprochen, speziell den Journalistisch – Politischen – Komplex.

        Das einzige, das mir bei diesem Hoffnung gibt, ist, das so viele Politiker so verlogen sind und innerhalb kürzester Zeit ihre Aufmachung verändern, siehe Corona Impfpflicht Zusammenbruch der FDP oder Waffenlieferungen von Seiten der Grünen und SPD.

        Ich werd mir mehr von Ihnen angucken, Sie scheinen ein interessanter Mensch zu sein

        Mit freundlichen Grüßen,

        Chris K

        1. Herzlichen Dank – aufgrund fortgeschrittener Zeit nur ganz kurz:

          Nein, meine Kehrtwende macht mir keine Angst. Im Gegenteil, weil ich nun selbst weiß, dass man Menschen, die Angst auch vor Kontrollverlust haben, mit Argumenten nicht überzeugen kann. Dies gelingt nur durch das Stellen der richtigen Fragen und ohne den Anschein des Vorwurfs. Hierzu gäbe es wohl auch Forschungsergebnisse – kann jemand einen guten Artikel empfehlen, der hier verlinkt werden kann? Der Prozess dauert seine Zeit. Menschen mit Zwang zu begegnen oder diese in die Ecke der vermeintlich Unanständigen zu stellen, führt zu Reaktanz. Dieser Faktor wird in allen Bewertungen übersehen. Diese Menschen holen wir vermutlich auch nicht mehr ab, egal ob von linker, rechter oder religiöser Seite. Und DAS macht mir Angst – neben der Art, wie wir seit einigen Jahren miteinander umgehen und diskutieren. Statt zu fragen: „warum denkst Du so?“, erfolgt die Klassifizierung des anderen als unanständig/rechts/Nazi/dämlich. Siehe „meine“ „Hall-of-S(h)äme-Sammlung“ hier oder – noch schlimmer – der unterirdische derzeitige Umgang mit Pascal Siggelkow, in dessen aktuelle Gefühlswelt ich mich nicht traue, hineinzuversetzen. Ich vermute, er dürfte Qualen erleben, während ich bei der Sache wohl noch einigermaßen gut bei wegkomme und vieles in Witze und Selbstironie kanalisieren kann. Diese Möglichkeit steht Herrn Siggelkow nicht zur Verfügung und ich hoffe, dass das Tagesschau-Team ihn nicht (wieder!) hängen lässt. Ich wünsche ihm das Beste!

          Herzlichen Dank für Ihre Rückmeldung und den wertvollen Austausch mit Ihnen!

  30. Hallo Herr Domjahn,

    Sie schreiben über Seymour Hersh „Leider hatte ich noch nicht die Zeit, mir seine Ausführung anzuschauen, […]“. Sein Artikel ist am 8.2. erschienen. Wenn Sie seinen Text zwei Wochen später immer noch nicht gelesen hatten, dann sieht das für mich doch eher nach Desinteresse als nach Zeitmangel aus!

    Es gibt übrigens auch ein Interview mit Jeffrey Sachs zum Thema. Der Fragesteller nervt zwar (zumindest mich) ein wenig, aber Sachs argumentiert sehr klar: https://www.youtube.com/watch?v=_Fv_nKyF_5g

    1. Vielen Dank für den Einwurf!

      Eines vorweg: ich bin kein Journalist und erhalte für die Bereitstellung der auf diesen Seiten angebotenen Informationen von niemanden Geld.

      Der Beitrag https://sprengtechnik.de/sprengung-nordstream/ war als Gedankensammlung zur Herbeiführung einer Arbeitshypothese gedacht, so dass Interessierte/Journalisten sich Hintergrundinformationen zur Einschätzung und Bewertung verschaffen können. Die mit einem Kollegen, Fritz Pfeiffer, Sachverständiger, diskutierte Arbeitshypothese war richtig. Bei LinkedIn bin ich mit vielen Journalisten vernetzt – auf die dort (https://www.linkedin.com/in/daviddomjahn/) veröffentlichenen Beiträge vor fünf bzw. zwei Monaten kam keine Reaktion.

      Nach der Veröffentlichung des Artikels von Hersh stellten viele Medien fest, dass seine dargestellten Informationen sich wohl auf ausschließlich eine Quelle beziehen, die er jedoch nicht benennen wollte. Da der Bericht wohl folglich weder Bildmaterial noch forensische Analyseergebnisse enthält sondern auf Hörensagen basiert, hatte ich die Lektüre niedrig priorisiert, zumal Kundenprojekte seit Jahresbeginn und die Aufstockung unseres Firmengebäudes alle Kraft und Zeit in Anspruch nehmen. Von daher ist der Vorwurf von fehlendem Interesse unbegründet, weil ich keinem Auftraggeber oder anderen verpflichtet bin, das Thema vollumfänglich und ständig zu „monitoren“ und zu bewerten.

      Mein Fehler war es, meine Antwort der Tagesschau gegenüber, die überraschend am Mittwoch, 22.02.23, auf mich zukam, als Beitrag für ein nur punktuelles Puzzlestück („Halten Sie Sprengstoff in Pflanzenform denkbar?“) und ohne Anspruch auf gesamtheitliche Betrachtung misszuverstehen, zumal seitens der Tagesschau eine zügige Antwort erwartet wurde und die Tagesschau den Beitrag am Folgetag veröffentlichte.

      1. Lieber Herr Domjahn,
        vielen Dank für Ihre ausführliche Stellungnahme, aber in Ihrer hier getroffenen Aussage, zeigt sich, dass immer noch im Vertrauensglauben feststecken: „Nach der Veröffentlichung des Artikels von Hersh stellten viele Medien fest, dass seine dargestellten Informationen sich wohl auf ausschließlich eine Quelle beziehen, die er jedoch nicht benennen wollte.“
        Kleiner Hinweis: Das ist nicht unüblich. „Watergate“ hatte eine Quelle, die sich „Deep Throat“ nannte, hätte man bei diesem Namen nicht gleich alles vom Tisch wischen sollen?
        Es geht den deutschen Mainstream-Medien nicht darum zu ergründen, wer den Terroranschlag auf die Pipeline gemacht haben könnte, sondern nur dass es auf gar keinen Fall ein NATO-Staat sein darf. Dazu werden Scheingefechte wie die Diskreditierung Hershs durchgeführt. Man holt sich oder ernennt Spezialisten, die der Geschichte nützen, die man erzählen will.

        Bei Corona war es auch so, unliebsame Stimmen renommierter Wissenschaftler wurden aus dem öffentlichen Diskurs rausgeschmissen und diffamiert. Am Ende steht man vor einem Scherbenhaufen und fragt sich, wie es soweit kommen konnte.

        1. Genauso ist es , da beschweren sich die Journalisten, das sie bei einem so offensichtlichem Fehler angegangen werden. Am 06.08.2021 z.b. erschien schon ein Bericht der CDC das die Corona Impfung vor Ansteckung und somit auch nicht vor schweren Verläufen schützen kann. Da wird gedeckelt und geframed wie es nur irgend möglich ist. Wissenschaft wird völlig außer acht gelassen. Mit echtem fundierten Journalismus hat es nun wirklich gar nichts mehr zu tun . Wäre ich jemals Journalist geworden, hätte ich unter dem jetzigem Regime schon lange den Job gewechselt. Wenn man auch nur halbwegs selbständig denkt , dann sollte man ganz schnell erkennen welche Propaganda in der BRD und Europa in sämtlichen Belangen läuft. Gendern , Klimawahn , Corona , Krieg in der Ukraine usw und sofort. Wie gewissenlos muß man sein um das Spiel mitzuspielen?

  31. fragt irgend jemand, warum Nordstream 2b noch unversehrt geblieben ist, und falls nein, warum man die „pflanzenumrissige“ C4-Ladung bisher noch nicht gefunden bzw. von den zuständigen Ermittlungsbehörden (Dänemark/Schweden/BRD/RUS) zur Beweissicherung beschlagnahmt hat ?

    1. Die Frage stellt sich natürlich. Die Antwort kann leider derzeit nur die Schwedische Regierung liefern. Für alle anderen Optionen, z. B.
      – wurde diese Gasleitung bewusst verschont
      – wurde nur mit einem Sprengsatz gearbeitet und versagte z. B. der Zünder
      – wurde (wie wohl bei den anderen Pipelines) redundant mit zwei Sprengsätzen gearbeitet und versagten z. B. beide Zünder
      – wurde/n etwaige nichtausgelöste Sprengladung/en bei der Tatortsicherung gefunden oder zuvor bereits durch den Täter entfernt
      ergibt das derzeit öffentlich erhältliche Spurenbild leider keinen Anhaltspunkt, der eine seriöse Beantwortung erlaubt.

        1. Vielen Dank – so lange die schwedische Regierung die Spurenlage nicht veröffentlicht, ist alles leider rein spekulativ.

          Zumal die Behauptung unbegründet ist, da bereits nicht umhüllter/geschützter Sprengstoff auf Hexogen-Basis, wie z. B. Semtex, Robustheit gegenüber Wasser hat und dementsprechend für den Unterwassereinsatz vom Hersteller zertifiziert ist.

          Die ebenfalls hervorragende Robustheit gegenüber Wasser sieht man auch an alter Weltkriegsmunition, die auch Jahrzehnte später im feuchten Erdboden nicht an Sprengkraft verliert, siehe z. B. https://www.zeit.de/gesellschaft/2022-12/weltkrieg-munition-blindgaenger-explosionsgefahr

          Folgende Fragen sind ohne Vorwurf zu verstehen:
          1) Warum sollte bei Betreiben eines solchen Aufwandes nicht in eine ausreichend widerstandsfähige Umhüllung investiert oder gar auf Produkte (z. B. Grundminen) zurückgegriffen werden, die exakt für solche Einsätze konzipiert sind und über entsprechende Robustheit gegenüber Umwelteinflüssen (hier: Wasser) verfügen?

          2) Warum sollte ein staatlicher Akteur nicht über ausreichende Finanzmittel verfügen, die Redundanz zu erhöhen, d. h. statt zwei zum Beispiel drei Sprengungen pro Einzelstrang durchzuführen, wenn dadurch die Wahrscheinlichkeit zur Zielerreichung wesentlich verbessert werden kann, wenn schon im Voraus Befürchtungen geäußert werden? Zumal Geldmittel und Platz am weitläufigen Tatort ausreichend zur Verfügung stehen?

          1. Die Fragen sind natürlich berechtigt. Zur Beantwortung kann ich zur Zeit leider nichts beitragen.

            Und Schweden will in die NATO und muss jetzt zeigen, dass es die Regeln kennt und beachtet! Eine Veröffentlichung von Spuren würde mich daher sehr überraschen.

          2. Noch etwas zum Thema „Spurenlage“:

            20.11.2022 „Der Reichstag, das schwedische Parlament, änderte am Mittwoch sein Grundgesetz. Neu macht sich strafbar, wer Informationen weitergibt, welche die Beziehung Schwedens zu anderen Nationen oder Organisationen wie UNO oder NATO schwächt.“

            Quelle

  32. Lieber Herr Domjahn: Wenn doch mehr Leute diese bemerkenwerte Kritikfähigkeit hätten . . .

    Sie haben sich, finde ich, nicht so viel vorzuwerfen.
    Ein gewisses Grund- oder Restvertrauen in die öffentlich-rechtliche Berichterstattung, die finanziell gut unterfüttert und bei diesem Thema auch vom Druck der Tagesaktualität frei ist, hat ja wohl jeder noch. Man kann eigentlich nicht damit rechnen, dass vor einer Anfrage seitens der „Tagesschau“ der zu besprechende Beitrag nicht gelesen, oder nicht verstanden wurde. Herrn Siggelkow passiert so etwas wie aktuell leider nicht zum ersten Mal; die Lernfähigkeit in der Redaktion ist offenbar begrenzt. Ist der journalistische Kunstfehler kleiner, wird er eher nicht korrigiert. Leider.

    Danke für die Verlinkung des Sciencefiles-Spottbeitrags. Amüsant zu sehen, dass dem Portal genau das unterläuft, was es kritisiert:
    Mangelhafte Recherche, um eine vorgefasste Meinung nicht zu gefährden. Sciencefiles hätte herausfinden können, dass die Autorin Lea Streisand Satirikerin ist, und daher eher nicht denkt, was sie schreibt.

    Noch was dazu: „Ich habe keine Präferenz einer Täterschaft, weil die öffentlich zugängliche Spurenlage keine Anhaltspunkte ergibt.“
    – Vollkommen richtig. WAS allerdings öffentlich zugänglich ist, ist die Kommunikation um den Vorgang „Nordstream kaputt“. Die Geheimhaltung jeglicher Spurenlage, und das anfängliche Bestreben, um die Möglichkeit einer Sabotage so gut es geht argumentativ herumzukommen, sind offen sichtbar. Dies wirft durchaus Fragen auf, die zu beantworten unsere Presseorgane sich eben NICHT bemühen.

    1. Lieber Herr Büche,

      herzlichen Dank für Ihre Worte!
      Leider hat das „Science“-Portal meinen nicht beleidigenden Kommentar noch immer nicht freigeschaltet, was Ihre These der Einseitigkeit bestätigen könnte.

      Und zur Geheimhaltung bin ich bei Ihnen – bei mir entsteht das Gefühl von Ohnmacht, wenn der Bürger derartig im Unklaren gelassen wird. Dass dies den Nährboden für Verschwörungstheorien flankiert von Vertrauensverlust fördert, scheint wohl nicht bewusst zu sein oder wird ignoriert.

      1. Sehr geehrter Herr Domjahn,
        Die Sabotageaktion kann nicht von einer Einzelperson durchgeführt worden sein. Also besteht eine Verschwörung von einer größeren Gruppe von Menschen die sehr professionell diese Aktion geplant, vorbereitet und durchgeführt haben. Da bewußt Belege und Beweise von staatlicher Seite geheim gehalten werden ist jede Diskussion/Kommunikation über diese Verschwörung reine Theorie. Genau: eine Verschwörungstheorie. Ohne positive oder negative Konnotation. Nährboden braucht es nicht… Klar wird der Begriff Verschwörungstheorie bewußt diffamierend und abwertend verwendet,… aber wie soll man denn die Kommunikation über diesen Vorgang sonst nennen? Mit dieser Diffamierung erreicht man eine Einschränkung der Kommunikation was zu einer weiteren Einschränkung der Meinungsfreiheit führt. Wenn ich etwas darüber sage dann gerate ich zu den Verschwörungstheoretikern und dann… halte ich besser die Klappe. Diese Einschränkung der Meinungsfreiheit fühlen inzwischen eine deutliche Mehrheit der Deutschen je nach Meinungsumfrage… (Allensbach 55% 2021,… ist bestimmt nicht besser geworden)

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