Der fehlerhafte Umgang mit Sprengstoff kann hohe Sachschäden, Verletzte oder Tote zur Folge haben. Daher sind die Voraussetzungen und Anforderungen zur Ausbildung zum Sprengmeister entsprechend hoch.

Sprengmeister

Wie werde ich Sprengmeister?

Eines vorweg: einen Sprengmeister im Sinne eines höheren Berufsabschlusses in handwerklichen, künstlerischen, technisch-gewerblichen, land­wirtschaftlichen und weiteren Berufen gibt es im vereinten Deutschland nicht (mehr). Menschen, die mit Sprengstoff umgehen, werden in Deutschland als Sprengberechtigte bezeichnet. Bitte nicht verwechseln mit Feuerwerkern, welche ihr Leben riskieren, um Munition zu entschärfen. Von daher sucht man hierzulande eine Sprengmeisterausbildung vergeblich.

Vielmehr handelt es sich um eine berufliche Zusatzqualifikation. In diesem Blog-Beitrag ist der Begriff Sprengmeister gleichbedeutend mit Sprengberechtigter (oder Sprengberechtigte.

Erst kürzlich habe ich einen weiblichen Kollegen *) in diesem Beruf kennengelernt, er ist also keine reine Männerdomäne.

*) 15 Gründe, auf aktuelle Formen des Genderns zu verzichten: www.sprengtechnik.de/gendern

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Sprengmeister unterliegen hohen gesetzlichen Anforderungen

Um die Bezeichnung Sprengberechtigter führen zu dürfen, muss zunächst ein Katalog von Anforderungen erfüllt werden.

Dazu gehören vor allem die Zuverlässigkeit und die persönliche Eignung. Was dies konkret bedeutet, kann in § 8a Sprengstoffgesetz nachgelesen werden. So darf der Antragsteller beispielsweise nicht wegen eines Verbrechens rechtskräftig verurteilt worden sein. Er darf auch keine Straftat begangen haben, wegen der er rechtskräftig zu einer Geldstrafe von mindestens 60 Tagessätzen verurteilt worden ist.

Die begründete Annahme von Tatsachen, dass der Antragsteller missbräuchlich mit Sprengmitteln umgeht oder Bestrebungen verfolgt, die gegen die verfassungsmäßige Ordnung gerichtet sind, kann zur Unzuverlässigkeit führen.

Die Behörde kann bei Zweifeln an der persönlichen Eignung verlangen, dass der Antragsteller auf eigene Kosten Gutachten erstellen lässt und vorlegt. Dies können amts- oder fachärztliche oder fachpsychologische Gutachten sein. Diese sind der Behörde innerhalb einer bestimmten Frist beizubringen. Wird die Untersuchung verweigert oder werden die Gutachten nicht fristgerecht vorgelegt, kann die Behörde auf die Nichteignung schließen.

Ein Mindestalter von 21 Jahren und körperliche Eignung sind weiterhin Voraussetzung für den Erhalt der Befähigung zum Sprengmeister. Auch psychische Robustheit ist von Vorteil, da man ab und zu im Rampenlicht steht und die Fehlerkultur in unserem Land immer schlechter wird.

Grundlehrgang Sprengtechnik für angehende Sprengmeister

Die Ausbildung zum Sprengmeister erfolgt nach den gesetzlichen Bestimmungen an einer staatlich anerkannten Sprengschule. Näheres ist der Ersten Verordnung zum Sprengstoffgesetz, Abschnitt VIII, zu entnehmen. Die Ausbildung zum Sprengmeister beginnt mit einem so genannten Grundlehrgang. Dieser richtet sich nach der späteren Tätigkeit des Sprengberechtigten. Folgende Grundlehrgänge werden angeboten:

  • Allgemeine Sprengarbeiten
  • der Umgang mit Böllerpulver / Treibladungspulver
  • Umgang mit pyrotechnischen Gegenständen und pyrotechnischen Sätzen in Theatern (Bühnenpyrotechnik)
  • Verwenden von pyrotechnischen Gegenständen (Feuerwerk)
  • Sprengarbeiten unter Tage (also z. B. Tunnelbau, Bergbau, …)
  • Umgang mit Sicherheitseinrichtungen im Kfz-Bereich (Airbags, …)
  • Sprengarbeiten für geophysikalische Zwecke

Sonderlehrgänge für Sprengarbeiten

Im Anschluss an die Grundausbildung können Spezialausbildungen absolviert werden. Hier einige Beispiele:

  • Sprengen von Bauwerken und Bauwerksteilen
  • Großbohrlochsprengungen
  • Kultursprengungen zu land- und forstwirtschaftlichen Zwecken
  • Sprengungen unter Wasser
  • Sprengungen in heißen Massen
  • Eissprengungen
  • Schneefeldsprengungen
  • Kampfmittelbeseitigung
  • Umgang mit explosionsgefährlichen Stoffen in Film- oder Fernsehproduktionsstätten (auch Spezialeffekte für Film und Fernsehen, SFX, genannt)
  • Verbringen (amtlicher Begriff für den Transport auf der Straße), Empfangnahme, Überlassen von explosionsgefährlichen Stoffen für Personen, die nach dem Gesetz über die Beförderung gefährlicher Güter zur Beförderung von Gütern der Klasse 1 berechtigt sind.
 
Sprengzünder und Sprengschnut
Vorbereitung des Anwürgens eines Zündverstärkers an Sprengschnur

Die Liste der Sonderlehrgänge ist lang und zeigt die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Sprengstoff in verschiedenen Bereichen. Sei es beispielsweise bei der Beseitigung von Eis, welches sich vor einer Brücke aufgestaut hat oder das Trennen von Stahlkonstruktionen unter Wasser. Übrigens ist nicht jeder Sonderlehrgang mit jedem Grundlehrgang kombinierbar. Möchte man beispielsweise mit Sprengstoff filmische Szenen darstellen, erfordert der Sonderlehrgang Spezialeffekte für Film und Fernsehen den Besuch des Grundlehrgangs Umgang mit pyrotechnischen Gegenständen in Theatern.

Die Beschreibung aller Sonderlehrgänge dieser Stelle würde den Umfang dieses Beitrages sprengen und wird in zukünftigen Blog-Beiträgen thematisiert.

Praktische Mitwirkung als Voraussetzung für den Lehrgangsbesuch zum Sprengmeister

Doch bevor man einen Grundlehrgang besuchen kann, ist der Nachweis fachlicher Kenntnisse durch praktische Mitwirkung an Sprengungen zu erbringen. Bedeutet: der Anwärter muss einige Zeit z. B. bei einem Sprengunternehmen (z. B. Abbruch) oder Steinbruch unter Aufsicht eines ausgebildeten Sprengmeisters mitwirken und praktische Erfahrungen bei Sprengungen z. B. bei der Sprengung von Gebäuden sammeln. Die Anzahl der nachzuweisenden Mitwirkungen bei einer Sprengung ist je nach Grundlehrgang unterschiedlich. Möchte man beispielsweise Gebäude sprengen, ist die erfolgreiche Teilnahme am Grundlehrgang Allgemeine Sprengarbeiten der Nachweis der Mitwirkung an mindestens 50 Sprengungen zwingende Voraussetzung (Zuschauen zählt nicht dazu). Nachweise werden durch den beaufsichtigenden Sprengmeister erteilt und mit seiner Unterschrift bestätigt.

Begangene Straftaten können zu Versagen der Tätigkeit als Sprengmeister führen

Grundsätzlich muss bei jedem Lehrgangsbesuch eine sogenannte Unbedenklichkeitsbescheinigung gemäß § 34 der Ersten Sprengverordnung mitgebracht und dem Lehrgangsträger im Original vorgelegt werden. Diese kostet zwischen 100 und 450 Euronen. Ein polizeiliches Führungszeugnis ist nicht ausreichend. Wartezeiten von bis zu zwei Monaten sind hier einzuplanen, da die Behörde umfangreichere Erkundigungen über den Sprengberechtigten-Anwärter einholt. Welche Behörde zuständig ist, unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland. In my homeland Baden-Württemberg ist die Kreispolizeibehörde (Stadtverwaltung bzw. Landratsamt) die zuständige Stelle für den angehenden Sprengmeister. In anderen Bundesländern kann dies auch die Gewerbeaufsicht sein. Aufgrund der sicherheitskritischen Tätigkeit muss man sich jedoch auch bewusst sein, ständig unter Beobachung des Verfassungsschutzes zu stehen.

Sprengstoffkiste
Zertifizierte Holzkiste für den Transport von Explosivstoff
Kiste mit Sprengzündern
Verschiedene Sprengzünder (Kurzzeitzünder, Langzeitzünder und hoch unempfindliche Sprengzünder)
Messung Zündkreis
Prüfen eines Zündkreises auf Erdschluss

Grundlehrgang vermittelt theoretische und praktische Kenntnisse zum Sprengmeister

Im Grundlehrgang, welcher fünf bis zehn Tage dauert, werden neben den gesetzlichen Regelungen auch theoretische und praktische Kenntnisse vermittelt. Also: Welche Gesetze gelten, was ist hinsichtlich der Arbeitssicherheit zu beachten. Wie erstellt man eine Gefährdungsbeurteilung. Welche Arten an Sprengstoffen gibt es, wie ist ein Sprengzünder aufgebaut und wie fertige ich eine Schlagpatrone an.
Nach bestandener Prüfung erhält der Anwärter ein Lehrgangszeugnis. Mit diesem geht er zu seiner Behörde, die ihm dann die lang ersehnte Befähigung gemäß § 20 Sprengstoffgesetz ausstellt. Diese ist – wie der Kfz-Führerschein – personengebunden, d. h. sie erlischt nicht bei einem eventuellen Arbeitgeberwechsel.

Im Fünfjahresturnus ist der Besuch eines Wiederholungslehrgangs für jeden Befähigungsscheininhaber verpflichtend. Auch hier erhält man ein Zeugnis, welches die Grundlage für die Erstellung/Verlängerung der befristeten Befähigung ist.
Es soll übrigens auch Kandidaten gegeben haben, die nach dem Lehrgangsbesuch auf den Gang zur Behörde verzichtetet haben und dem Behördenvertreter auf der Baustelle nur das Lehrgangszeugnis vorlegen konnten. Dies führte unweigerlich dazu, dass die Behörde die Sprengung  (zu Recht) untersagte. Ob dabei auch die Eignung des Kandidaten infrage gestellt wurde, was durchaus möglich ist, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.

Übrigens: Wird die Tätigkeit als Sprengmeister nicht regelmäßig ausgeübt, kann der „Sprengschein“ entzogen werden.

Wie viel verdient ein Sprengmeister?

Das monatliche Gehalt eines Sprengmeisters liegt nach abgeschlossener Ausbildung (Erhalt des Befähigungsscheins) bei ca. 3500 bis 4500 Euro auf Basis einer Festanstellung. Allerdings muss man hier differenzieren: Als Berufsanfänger hat man trotz des hohen Praxisanteils in der Ausbildung noch wenig Erfahrung. Bei jeder Sprengung lernt man dazu, und die Summe dieser Erfahrungen (und natürlich Verhandlungsgeschick) entscheidet letztlich über das Gehalt. Die Sprengtechnik selbst ist übrigens eher konservativ, was Innovationen angeht, d. h. im Gegensatz zur Informationstechnologie (IT) sind bei Sprengstoffen, Zündmitteln und Zündsystemen auch in Zukunft keine großen Neuerungen zu erwarten.

¹) In Zeiten der politischen Hyperkorrektheit bitte ich vielmals um Entschuldigung, dass ich auf dieser Seite noch den herkömmlichen Sprachgebrauch verwende. Rechtlich sei ich damit zwar (noch) sicher, doch verspüre ich durch den Trend aber nun zunehmend den Wunsch, Sie als Leser ebenfalls „sprachlich betreuen“ zu wollen. Denn seitdem jede:_*r darauf hinweist, dass unsere herkömmliche Sprache diskriminierend sei, kann ich jetzt durch Woke-Washing mittels Sonderzeichen mir kostenfrei eine moralische Reinheit und Überlegenheit selbst attestieren. Denn ich bedauere zutiefst, in den Jahren meiner Existenz durch Verwendung des herkömmlichen Sprachgebrauchs offensichtlich vielen Menschen gegenüber mindestens unsensibel, wenn nicht sogar diskriminierend gewesen zu sein. Erstaunlich nur, dass dies weder meinen Gesprächspartnern, noch mir bis jetzt aufgefallen ist! Aber „wissenschaftliche“ Studien mit assoziativem Charakter können sich nicht irren und haben „bewiesen“, dass unser Sprachgebrauch Frauen und nichtbinäre Menschen nur „mitmeint“, keinesfalls aber inkludiert. Denn Sprache, so die Aussage der Wissenschaftler*_:innen, forme die Wirklichkeit. So ist es doch offensichtlich, dass ein Altersheim allein durch seine Umbenennung in Seniorenresidenz sofort nicht nur kuschliger erscheint, nein, sondern sofort auch wird! Von daher sei es bitte nachvollziehbar, dass wir als noch (!) führende Wirtschaftsnation, welche in ihrer Saturiertheit vom Wohlstand der letzten fetten Jahre zehrt, jetzt unbedingt Lebenszeit und Steuergeld in den Sprachumbau investieren müssen und dabei nebenbei Sexismus fördern, während andere Wirtschaftsnationen links blinken und uns rechts überholen. Soll aber nicht stören.
Allerdings muss ich mir noch einen Ruck geben, weil ich zukünftig durch eine „gendergerechte Sprache“ das Recht benachteiligter Menschen auf ihre (sprachliche) Barrierefreiheit hintenanstelle. Denn eine sechsstellige Zahl blinder und sehbehinderter Menschen bekommt jedes Sonderzeichen als solches oder Pause vorgelesen: „jede Stern r die Schrägstrich der das liest, fühlt sich nun mitgemeint!“ Und 3 Millionen Menschen mit Leserechtschreibschwäche haben ja keine Lobby, die ebenfalls so laut wie die Gender*_:innenbefürworter auftritt. Menschen mit Autismus, die ohnehin Schwierigkeiten mit der Kommunikation haben, sollen bitte ihr Problem nicht zum Problem derer machen, die sprachlich mit Sonderzeichen betreut werden müssen! Daher sind Zweifel, den Soziolekt auch gegen den Willen der ablehnenden Mehrheit weiter durchzudrücken, durchaus vernachlässigbar. Dabei entsthende Reaktanz kann man ja später betrachten. Dass andere Länder, wie Frankreich, öffentlichen Stellen eine ähnliche „inkludierende Sprache“ bereits aus gutem Grund untersagt haben, um so auch die sprachliche Hürde zur Vereinfachung der  gesellschaftlich notwendigen Integration Geflüchteter zu senken, soll uns aber nicht weiter stören.
——— Hinweis: Diese ironisch gemeinte Fußnote bitte nicht falsch verstehen: Inklusion und Gleichberechtigung (nicht Gleichstellung!) sind für mich und den großen Teil unserer Gesellschaft nicht verhandelbar. Völkisches Gedankengut lehne ich entschieden ab und stehe für eine weltoffene und freie Gesellschaft. Denn ich möchte mich namentlich auch weiterhin für Menschen, denen Unrecht geschieht, einsetzen, ohne dabei Konsequenzen befürchten zu müssen. Aber die derzeitigen illiberalen Tendenzen des Zeitgeistes machen mich unfassbar traurig, weil wir in einem wunderbaren Land mit aufgeschlossenen Menschen und viel Potenzial leben. Das nervige Thema bringe ich hier in einem der meist gelesenen Beiträge, um auf die vielen nicht bekannten Nachteile (orangefarbige Links) hinzuweisen und zum Nachdenken anzuregen – Teilen ausdrücklich erwünscht!

Tätigkeit als Sprengmeister nur im Rahmen einer Erlaubnis

Kann ich als Sprengmeister mit meinem Befähigungsschein dann Sprengungen durchführen? Ja, aber nur im Auftrag eines Inhabers einer sprengstoffrechtlichen Erlaubnis gemäß § 7 SprengG. Inhaber einer solchen Erlaubnis ist in der Regel der Unternehmer, also beispielsweise der Geschäftsführer des Abbruchunternehmens, Steinbruchbesitzer, etc. Der Unternehmer selbst benötigt keine Fachkunde (also Befähigung zum Sprengmeister), muss aber wie der Sprengberechtigte ebenfalls zuverlässig im Sinne des Sprengstoffgesetzes sein. Ein Versicherungsschutz für die Tätigkeit und die Ausstellung einer sprengstoffrechtlichen Erlaubnis ist (regelmäßig) nachweisen.

Zusammengefasst: möchte man Sprengmeister werden, benötigt man einen Betrieb, bei dem man anfangs durch einen alten Hasen in die Tätigkeit eingeführt wird. Wenn man dort nicht schon bereits fest angestellt ist, wird es schwierig, neben einer anderen beruflichen Anstellung „nebenbei“ Sprengmeister zu werden, denn kein Betrieb bildet aus Spaß aus und sucht sich seine Mitarbeiter selbst. Auch ich gehe so vor und bitte daher von eventuellen Anfragen nach einem Ausbildungsplatz abzusehen.

Wie gefragt ist der Beruf des Sprengmeisters? Im Umfeld von Abbrucharbeiten führt die immer besser werdende Technik dazu, dass z. B. mit Longfront-Baggern ein staubfreierer und erschütterungsarmer Abriss von Gebäuden wirtschaftlich ist. Folglich sind Jobs als Sprengmeister eher rar gesät und in der Branche kennt man sich.

Aber außer Abbruch gibt es noch zahlreiche andere Beschäftigungsmöglichkeiten für Sprengmeister, wie beispielsweise das Sprengen in heißen Massen. So können Sprengberechtigte dort, wo die Temperatur 75 °C übersteigt, wie z. B. in Müllverbrennungsanlagen, während des laufenden Betriebes auch größere Mengen von Ablagerungen sprengtechnisch entfernen (Sprengreinigung), ohne die Anlage vorher abschalten zu müssen. Einsatzorte sind in der Regel Müllverbrennungsanlagen, Zementdrehrohröfen oder Kessel von Kohlekraftwerken. Eine weitere Spezialisierung ist das Auslösen von künstlichen Lawinen mittels Sprengstoff, der z. B. vom Hubschrauber aus abgeworfen wird.

Detail Kondensatorzündmaschine
Auslöseknopf einer modernen Kondensatorzündmaschine
Historische Zündmaschine
Historische Zahnstangenzündmaschine. Druch kraftvolles Herunterdrücken wurde ein Kondensator geladen, der anschließend seine Energie an elektrische Sprengzünder abgab. Der Einsatz dieser Zündmaschinen ist heute nicht mehr zulässig.

Sprengmeister als Beruf? Mein persönliches Fazit.

Den Job als Sprengmeister führe ich im Umfeld von Abbruch und Abriss nur nebenberuflich durch und dieser stellt einen schönen Ausgleich zu meinem Berufsalltag im IT-Umfeld (Datennetzplanung) dar. Als Sprengmeister gewinnt man bei jedem Projekt neue Erfahrungen, lernt neue Menschen kennen und erweitert seinen Horizont. Hauptberuflich wäre der Job aber aber nichts für mich, denn allein die Vorbereitung und Planung einer Sprengung nimmt enorm viel Zeit in Anspruch, die oft nicht bezahlt wird. Außerdem muss einem die Arbeit an der frischen Luft bei Wind und Wetter und die harte körperliche Arbeit dauerhaft Spaß machen (damit hätte ich kein Problem). Als Sprengmeister verbringt man zudem viel Zeit im Auto, um zu den verschiedenen Baustellen zu fahren, um diese zu besichtigen, um Angebote abzugeben oder um die Arbeiten zu koordinieren. Gegebenenfalls müssen Statiker hinzugezogen werden (das hängt vom Objekt und vom Auftraggeber ab, der dies manchmal verlangt), viele Absprachen sind nötig, Anwohner müssen informiert und andere Firmen (wie z. B. Sicherheitsdienste) eingewiesen werden.

Selbst die Sprengung eines kleinen Schornsteins ist vom Arbeitsaufwand her kaum alleine zu bewältigen, so dass Bauwerkssprengungen ein eingespieltes Team erfordern, in dem jeder weiß, was zu tun ist und blindes Vertrauen Basisvoraussetzung ist. Dennoch bleibt die Gesamtverantwortung für den Erfolg und die Sicherheit immer beim Sprengmeister.

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Ausbildung zum Sprengmeister in der DDR

Zu diesem Beitrag erhielt ich vom Sprengmeisterkollegen Jürgen Bartsch eine Rückmeldung, da ich ursprünglich schrieb: „Eines vorweg: den Sprengmeister gibt es nicht.“ Jürgen teilt mit: »Hier irrst Du ganz gewaltig! Der lebende Beweis schreibt Dir gerade… Bis zur Wende gab es an der Dresdner Sprengschule ca. zehn Sprengmeisterlehrgänge, in denen sich Sprengberechtigte zum Sprengmeister qualifizieren konnten. Diese Lehrgänge gingen über einen Zeitraum von zwei Jahren und hatten den Hintergrund, dass in jedem Handwerksberuf ein Meister seinen Meisterbrief machen musste. Aber nur in der Sprengtechnik nannten sich alle Sprengmeister, ohne jedoch einen Meisterbrief zu haben! In der DDR wurde dies entsprechend geändert. Dieser „Meister für Sprengtechnik“ wurde nach der Wende jedoch von den bundesdeutschen Behörden nur (zähneknirschend) anerkannt!«

9 Antworten

  1. Meine Ausbildung hatte ich zu DDR Zeiten in Dresden beimSprengingenieur Reiner Sachse . Es gab also nicht nur Sprengmeister sondern auch Sprengingenieure !

  2. Als ehemaliger Soldat kann man über den Reservistenverband einen Sprenglehrgang absolvieren, der von einem Sprengmeister durchgeführt wird (auch ein Reservist). Dann wird in einem Steinbruch ausgebildet.
    In der Zeitschrift LOYAL des Reservistenverbandes (Mitglieder bekommen sie automatisch) war darüber ein Artikel abgedruckt. Ist wohl auch online noch
    verfügbar.
    Auch das Erkennen von Blindgängern etc. kann man in Reservisten-Lehrgängen erlernen.

  3. Wahrscheinlich sind Abbrucharbeiten das Gebiet auf dem Sprengmeister am meisten gebraucht werden. In welchen Branchen kommen Sie denn noch zum Einsatz? Mich würde das interessieren weil ich mich momentan mit dem Thema beschäftige.

  4. Sehr geehrter Herr David Domjahn,
    Ich hätte Interesse neben meiner schulischen Ausbildung zum Informations Techniker oder danach den Sprengmeister zu machen und wollte mich Informieren wie lage dies dauern würde.(also ob es wirklich nur 5-10 Tage sind und ob ich mir die Sprengerfahrung auch anderweitig machen könnte oder müsste ich da in einem spreng betrieb arbeiten)

    ps. sie haben zwei Kommentarfelder under dem Link:https://sprengtechnik.de/wie-werde-ich-sprengmeister/

    1. Hallo Herr Schrallhammer,

      vielen Dank für die Nachricht – wie bereits dargestellt, ist Erfahrung in einer je nach Spezialisierung unterschiedlichen Anzahl an Mitwirkungen – nachzuweisen. Dies erfolgt z. B. durch ein Sprengunternehmen, welches in der Regel auf seine Mitarbeiter zurückgreift, die es gut kennt und zu denen es Vertrauen hat. Ein Seiteneinstieg ist daher schwierig.

      Viele Grüße

      David Domjahn

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