Willkommen auf dem Blog über meinen Nebenberuf als „Sprengmeister“ und den in diesem Umfeld verbundenen Themen über Explosivstoffe, Pyrotechnik und Spezialeffekte für Film und Fernsehen (SFX)
Willkommen auf dem Blog über meinen Nebenberuf als „Sprengmeister“ und den in diesem Umfeld verbundenen Themen über Explosivstoffe, Pyrotechnik und Spezialeffekte für Film und Fernsehen (SFX)
In der Hansestadt 😉 Karlsruhe geboren und dort aufgewachsen, verfüge ich seit 1996 über eine sprengstoffrechtliche Befähigung nach § 20 Sprengstoffgesetz und seit 2012 über eine Erlaubnis nach § 7 SprengG zum Umgang mit Sprengstoff. Damit kann ich als Sprengberechtiger (Sprengmeister) gewerblich Projekte, wie beispielsweise eine Sprengung entweder selbst durchführen oder auf Anforderung von Sprengunternehmen unterstützen, wann immer zusätzlich Bedarf besteht.
Meine Ausbildung zum Sprengberechtigten erfolgte durch die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW), bei der ich seit meiner Jugend in meiner Freizeit ehrenamtlich mitwirke. Bis zu meinem Austritt im Januar 2024 war ich Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit im THW-Ortsverband Karlsruhe. Hierzu gehörte auch die Betreuung der Social-Media-Auftritte, wie beispielsweise Instagram. Die Berufsbezeichnung Sprengmeister gibt es übrigens nicht (mehr), da es sich bei dieser Ausbildung um eine berufliche Zusatzqualifikation handelt. Aber nicht um einen klassischen Ausbildungsberuf mit der Möglichkeit der Erlangung eines Meistertitels.
Auf gewerblichen Wiederholungs- und Sonderlehrgängen, die ich selber bezahle, bilde ich mich regelmäßig fort. Die Teilnahme an der jährlichen Tagung des deutschen Sprengverbandes in Siegen ist für jeden Sprengmeister aufgrund der dortigen qualitativ hochwertigen Vorträge und die Möglichkeit, sich fachlich mit Kollegen auszutauschen, Pflicht.
Seit meiner Jugend bin ich ehrenamtlich und damit unbezahlt neben meines damaligen Chemiestudiums und jetzigem Berufsleben engagiert. Ehrenamtliches Engagement halte ich unerlässlich für eine individuelle Teilhabe, gesellschaftliche Integration, das kulturelle Leben, stabile demokratische Strukturen und soziale Bindungen.
Im Rahmen meiner Tätigkeit im THW habe ich das Internetportal HelfenKannJeder.de ins Leben gerufen, welches mit dem ersten Platz des Förderpreises Helfende Hand des Bundesinnenministeriums in der Kategorie Nachwuchsgewinnung ausgezeichnet wurde. Ziel des Ehrenamtsportals, das unter der Schirmherrschaft des baden-württembergischen Innenministers steht, ist die Gewinnung von ehrenamtlichen Mitarbeitern für Einsatzorganisationen wie Feuerwehr, DLRG, Rettungsdienste etc.
Mit dem dortigen Helf-O-Mat (vielen Dank an Valentin und Thomas für die Realisierung!) erhält man entsprechend seiner Vorlieben und Tätigkeitswünsche mit wenigen Mausklicks entsprechende Möglichkeiten, wo man sich im Bereich der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr ehrenamtlich engagieren kann.
Was viele nicht wissen: Der Brand- und Katastrophenschutz in Deutschland basiert zu einem großen Teil auf ehrenamtlichem Engagement. Nur in Städten ab 100.000 Einwohnern ist eine Berufsfeuerwehr gesetzlich vorgeschrieben.
Nach und während meines Chemiestudiums an der Uni Karlsruhe (jetzt KIT) war ich einige Jahre lang zum Beispiel als Seminarleiter tätig. Hier habe ich bei Banken und Kunden in zahlreichen europäischen Städten im Themenumfeld Cisco zertifizierte Seminare zum Thema Netzwerktechnik geleitet. Seminarleitung bedeutet, 100 % der Zeit 100 % Leistung zu geben. Nun weiß ich, was Lehrer leisten. Im Gegensatz zu diesen hat Erwachsenenbildung den angenehmen Nebeneffekt, vorwiegend am Thema interessierte Teilnehmer zu unterrichten.
Mit einem THW-Kollegen haben wir 1998 unserer erstes Unternehmen gegründet. Die telematis Netzwerke GmbH berät Behörden und Großunternehmen in Netzwerkarchitekturfragen. Für die Deutsche Bahn AG planen wir beispielsweise das IP-Netzwerk zur Digitalisierung der Leit- und Sicherungstechnik. Auch IT-Sicherheitslösungen gehören zu unserem Dienstleistungsspektrum.
Gründungserfahrungen angefangen von der GmbH bis zur Aktiengesellschaft sind vorhanden. So stellt beispielsweise die von uns mit gegründete Altenis GmbH Frontplatten und Typenschilder im speziellen Untereloxaldruckverfahren her. Oder Visitenkarten aus Aluminium. Zum Firmengründen gehört auch aber auch das Scheitern dazu. So waren wir im Wirtschaftstief 2009 nicht in der Lage, selbst entwickelte e-Procurement-Lösungen zu vertreiben und mussten die Aktiengesellschaft aufgeben. Dafür sind die anderen von uns mit gegründeten Unternehmen bis heute aktiv. Unserer zuletzt gegründetes und mittlerweile verkauftes Unternehmen, carbonify.de, ist inzwischen Marktführer für THG-Quoten. Aber auch Beratungsleistung für Krisenkommunikation wird ab und an angefragt. Kurzum: langweilig ist mir noch nicht. Neuen und spannenden Projekten bin ich jedoch immer aufgeschlossen.
Die folgene Galerie gibt einen kleinen Überblick über unser Firmenumfeld:
Beruflich und privat bin ich ganz zufrieden und distanziere mich ausdrücklich von extremistischem Gedankengut jeder Art. Nicht nur aus meiner ehrenamtlichen Tätigkeit beim THW habe ich nach einem Einsatz im Bürgerkriegsgebiet in Somalia eine andere Einstellung zum Leben erhalten. Denn dort hatten wir 1993 im Auftrag von UNICEF in der Küstenstadt Boosaaso auch Trinkwasserbrunnen rehabilitiert. Folglich konnte die Sterblichkeitsrate der dortigen Flüchtlinge gesenkt werden. In dieser unwirtlichen Umgebung begegneten wir täglich Menschen, die nicht wussten, wie sie ihre Kinder am nächsten Tag ernähren können.
Ein Einsatz im Ausland potenziert das Leben. Er erfordert andere Vorgehensweisen und bringt eine andere Sicht auf vieles. In Somalia habe ich Menschen erlebt, die ihre einzige Ziege zu schlachten, um ein Essen für uns Gäste, die als Helfer gekommen waren, zuzubereiten.
Das macht das Leben größer. Und kann, von hier aus in Deutschland nachträglich auf den Einsatz im Ausland und die dortigen Menschen zurückblickend, die Ängste und die Sorgen, die unser Leben in Deutschland mit sich bringt, nehmen. Dies in der Erkenntnis, wie winzig die eigenen Probleme im Vergleich zu denen anderer Menschen teilweise sind.
So bleibt es leider nur beim Wunsch, dass so mancher Wutbürger die selbe Erkenntnis wie ich vor Ort im Krisengebiet gewinnt.
Angesichts dessen erscheinen mir die in letzter Zeit verstärkt wahrgenommenen Bestrebungen zur Beseitigung von freiheitlich-demokratischen Grundordnungen geradezu surreal.
Warum ist das so? Der Philosoph Peter Sloterdijk ist sich in einem meiner Meinung nach sehr lesenswerten Gespräch mit blick.ch sicher, dass wir „extrem verwöhnt und unpolitisch“ geworden sind. „Die Politik hat sich in den Augen vieler Wähler in ein Unterhaltungsprogramm verwandelt. Wird dieses nicht mehr als befriedigend wahrgenommen, wechselt man den Sender“, sagt der Karlsruher Buchautor. Mit seinen Beiträgen und Büchern hat er in Deutschland zahlreiche Debatten ausgelöst.
In den sozialen Medien finden sich zudem haarsträubende Kommentare, wonach wir beispielsweise in einer Diktatur leben würden. Und dies anscheinend nur, weil sie derzeit nicht Party machen können oder eine Maske zum Schutz anderer tragen müssen. Währenddessen kämpfen viele Menschen in aller Welt um ihr Leben, bangen um ihre berufliche Existenz. Ärzte, Krankenpfleger arbeiten teilweise über 12 Stunden am Tag bis zum Umfallen. Und meine Kollegen von Feuerwehr, Rettungsdienst und der Polizei bringen sich selbst in Gefahr. Was mir an solchen Meinungen aufstößt, ist das offensichtlich zur Schau getragene Desinteresse an dem Sterben und Leiden in aller Welt. Es entsteht derzeit eine seltsame Kälte.
Aber nun bin ich etwas abgeschweift vom Thema.